- Moritz Jahn (Autor)
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Moritz Jahn (* 27. März 1884 in Lilienthal bei Bremen; † 19. Januar 1979 in Göttingen) gehörte zu den wenigen über den niederdeutschen Sprachraum hinaus bedeutenden Autoren niederdeutscher Sprache im 20. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Moritz Jahn, der zunächst Volksschullehrer war, studierte von 1921 bis 1925 Germanistik und Kunstgeschichte. Noch bis 1943 war er im Schuldienst tätig, zuletzt als Rektor in Geismar, um dann als freier Schriftsteller seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Jahn war 1941 Teilnehmer am Weimarer Dichtertreffen, bei dem die Europäische Schriftsteller-Vereinigung gegründet wurde.
Werk
Zu Jahns hauptsächlich in niederdeutscher Sprache verfassten Werk gehören vor allem Lyrik - auch Balladen - Märchen, Erzählungen und Geschichtserzählungen, diese z.T. auch in Briefform.
- Mein Interesse an dieser Sprache war nicht historischer, sondern durchaus ästhetischer Natur; ich empfand sie als prall von künstlerischen Möglichkeiten, die nach meinem Gefühl (...) kaum gesehen waren,
beschreibt der Dichter seinen Antrieb sich als ambitionierter Literat gerade dem Niederdeutschen zu widmen. Teile seines Werkes, das auch hauptsächlich im niederdeutschen Raum angesiedelt ist, können als grüblerisch oder tragisch charakterisiert werden, anderes wiederum ist voller satirischer oder komischer Elemente. Jahns Lieblingsthema ist das Leben von Sonderlingen und deren Scheitern an der Gesellschaft, wie z.B. in der Gedichte- und Balladensammlung Ulenspegel un Jan Dood (1933). Weitere bekannte Werke sind die Erzählung Frangula (1933), die Novelle De Moorfro (1950) und Luzifer (1956), wiederum eine Erzählung. Ebenso wichtige Veröffentlichungen waren der Gedichtband Unkepunz. Ein deutsches Gesicht (1931) und Im weiten Land (1938), eine Sammlung von Erzählungen. Seine Erzählung "Die Geschichte von den Leuten an der Außenföhrde" - laut Klemperer eine "novellistische Studie zur prähistorischen nordischen Sippenpsychologie" gehörte zu der im dritten Reich propagandistisch ausgeschlachteten Literatur, die in höheren Auflagen als gewöhnlich gedruckt wurde.
Auszeichnungen / Würdigungen
- 1936 Literaturpreis der Provinz Hannover (zusammen mit Alma Rogge und Wilhelm Scharrelmann)
- 1941 Mecklenburgischer Schrifttumspreis
- 1944 Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität zu Göttingen
- 1959 Fritz-Reuter-Preis
- 1984 Wissenschaftliches Kolloquium in Göttingen aus Anlass des 100. Geburtstages des Dichters
- Klaus Groth-Preis der Niederdeutschen Vereinigung Hamburg
- Indigenat der Ostfriesischen Landschaft
- Ehrenmedaille der Stadt Göttingen
Bibliografie
- Die Geschichte von den Leuten an der Außenföhrde, Junge Generation Verlag, Berlin 1930
- Boleke Roleffs. Eine niederdeutsche Erzählung, Spielmeyer, Göttingen 1930
- Unkepunz.Ein deutsches Gesicht, Spielmeyer, Göttingen 1931
- Frangula oder Die himmlischen Weiber im Wald, Reclam, Leipzig 1933
- Uhlenspegel un Jan Dood - niederdeutsche Gedichte Verlag Westphal, Lübeck 1933
- Im weiten Land, Erzählungen, Langen Müller, München 1938
- Die Gleichen, Langen Müller, München 1939
- Das Denkmal des Junggesellen. Eine harmlose Geschichte, Langen Müller, München 1942
- Moritz. Das Denkmal des Junggesellen. Eine harmlose Geschichte, Bertelsmann, Gütersloh 1948
- De Moorfro, Verlag der Fehrs-Gilde, Hamburg 1950
Diskographie
- Moritz Jahn, „Luzifer“, Gedichte aus „Ulenspegel un Jan Dood“ (Reihe: Niederdeutsche Stimmen)
Weblinks
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