- Morrígan
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Morrígan ['moRiːɣinʴ], auch Morrígain, Morrígu, Morríghan, Mor-Ríoghain, selten Mórrígan (keltisch: „Große Königin“), ist eine Figur der irischen Mythologie.
Inhaltsverzeichnis
Mythologie
Der Name lässt sich aus dem protokeltischen marwo für ‚tot‘ und altirisch rígain ‚Königin‘ erklären. Diese Deutung war im Mittelalter mit der Gleichsetzung mit Morgane als Abholerin des Leichnams von König Arthur auf die Apfelinsel Avalon vorherrschend. Für die Antike und das Frühmittelalter kommt aber auch die Deutung der ersten Silbe als mór für ‚groß‘ in Frage.[1]
Sie gilt im Lebor Gabála Érenn zusammen mit Macha/Nemain und Badb/Fea als eine von drei Schwestern, Töchtern der Ernmas und Enkelinnen von Bresal. Morrigan gehört zu den Túatha Dé Danann. Die Morrígan wird auch mit Anu gleichgesetzt. Morrígan erscheint als schöne junge Frau sowie als hässliche Alte und wie ihre Schwester Badb auch in Gestalt einer Krähe oder eines Raben. In der Erzählung über die Schlacht von Mag Tuired (Cath Maige Tuired) ist sie eine der Partnerinnen des Dagda. In der Táin Bó Cuailnge, der wichtigsten Sage des altirischen Ulster-Zyklus, tritt sie als Widersacherin des Helden Cú Chulainn auf. Sie erscheint nacheinander in Gestalt einer schönen Frau, eines Aals, eines Wolfs und einer Färse und versucht ihn an der Verteidigung Ulsters gegen den Angriff des Heers von Medb und Ailill zu hindern. Cú Chulainn widersteht ihr jedoch und verletzt sie, woraufhin sie ihn mit einer List dazu bringt, sie wieder zu heilen.
Die Morrígan geht wahrscheinlich auf die alte keltische Göttin Rigani zurück, die als Götterkönigin und Göttermutter galt. Verwandt mit ihr ist die kymrische Rhiannon.
Botheroyd und Botheroyd[2] diskutieren, ob die Göttinnengestalt Morrigan Geoffrey von Monmouth zur Schaffung der Morgan le Fay, der Schwester Artus’ in der Artussage inspiriert hat.
Moderne Rezeption
Morrigan wird oft als düstere und häufig auch bösartige Gestalt dargestellt. So wird im Buch Ein todsicherer Job von Christopher Moore der Totenbote Charlie durch die Morrigan bedrängt. Sie wird dort als drei Harpyien bzw. Rabenfrauen beschrieben, die Personifizierungen des Todes in Form schöner Kriegerinnen darstellen, die sich in Vögel verwandeln können. Im Kollektiv sind alle drei die Königin der Unterwelt. Auch in Pat O’Sheas Buch Die Meute der Mórrígan erscheint sie als Protagonistin, als böse „Drei-eine-Königin“. Ähnlich düstere Interpretationen findet man auch in mehreren Fantasy-Videospielen und -filmen wieder.
Siehe auch
- Liste keltischer Götter und Sagengestalten
- Mythen und Sagen aus Irland
Literatur
- J. Carey: Notes on the Irish War-Goddess. In: Éigse 19, 1982/1983, S. 263–275.
- R. Clark: Aspects of the Morrígan in Early Irish Poetry. In: Irish University Review 17, 1987, S. 223–236.
Weblinks
- War Goddess: the Morrígan and her Germano-Celtic Counterparts thesis by Angelique Gulermovich Epstein (ZIP-format) (englisch)
Anmerkungen
- ↑ Ranko Matasovic: Etymological Dictionary of Proto-Celtic. Brill Academic Pub, Boston 2009, ISBN 9-0041-7336-6
- ↑ Silva und Paul Botheroyd: Lexikon der keltischen Mythologie, Dietrichs Verlag 1992, ISBN 3-424-01077-4
Kategorien:- Keltische Mythologie
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- Totengottheit
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