- Morsum-Kliff
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54.8772228.460556Koordinaten: 54° 52′ 38″ N, 8° 27′ 38″ O
Das Morsum-Kliff ist eine sich über eine Distanz von knapp 2.000 Metern im Osten der Insel Sylt, etwa zwischen dem Hindenburgdamm und dem Ort Morsum erstreckende Steilküste. Das Kliff ist Naturschutzgebiet und „Nationaler Geotop“.
Inhaltsverzeichnis
Geologie
System Serie Stufe ≈ Alter (mya) höher höher höher jünger Neogen Pliozän Piacenzium 3,6–2,588 Zancleum 5,332–3,6 Miozän Messinium 7,246–5,332 Tortonium 11,608–7,246 Serravallium 13,82–11,608 Langhium 15,97–13,82 Burdigalium 20,43–15,97 Aquitanium 23,03–20,43 tiefer tiefer tiefer älter Die geologische Bedeutung dieser Steilküste liegt in erster Linie darin, dass die hier aufgeschlossenen Formationen unter Einwirkung der Gletscher der Saale-Kaltzeit (vor etwa 120.000 Jahren) aus ihrer natürlichen Lage zu mehreren Schollen (oder Schuppen) aufgestaucht und schräggestellt wurden, so dass sie heute in der Reihenfolge ihrer Entstehung nebeneinander (und nicht übereinander) im Kliff zu sehen sind.
Die eigentliche Kliffbildung fand erst im Postglazial statt. Aus dieser Zeit stammen auch die im oberen Abschnitt des Kliffs lokal auftretenden Sanddünen.
Das Kliff selbst wird in vier Schollen untergliedert, Ostscholle, Hauptscholle, Mittelscholle und Westscholle. Der geologische Aufbau dieser Schollen ist ähnlich. Ausgehend von der Ursprungslage (von unten nach oben, was nach Aufrichtung der Schollen nunmehr einer Betrachtung von West nach Ost entspricht) sind dies:
- Glimmerton des Syltium
- Glimmerfeinsand (Oberstes Syltium)
- Limonitsandstein (Morsumium)
- Pliozäner Feinsand
- Kaolinsand (Oldesloe-Formation).[1]
Diese Schichten repräsentieren eine geologische Zeitspanne von ungefähr 7-8 Millionen Jahren, wobei die älteste Formation (Glimmerton des Syltium) auf ein absolutes Alter von 9 bis 11 Millionen Jahren datiert wird.
Geschichtliches
Im Zuge der Planung des Hindenburgdamms wurden Überlegungen angestellt, als Baumaterial für diese feste Verbindung zwischen Sylt und dem Festland Teile des Morsum-Kliffs abzutragen. Privatinitiativen vereitelten diesen Plan und erreichten die Unterschutzstellung eines 43 Hektar großen Gebietes im Jahre 1923. Die Initiatoren sind zugleich Gründer des Vereins Naturschutz Insel Sylt, aus dem 1977 die Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. hervorging, die heute Schutzträger des NSG Morsum-Kliff ist.
Naturschutz und Zugang
Das Kliff ist streng geschützt. Das Sammeln von Fossilien ist untersagt, ebenso natürlich das Besteigen des Steilufers. Am besten zugänglich ist die Ostscholle, zu der von einem unweit einer Hotelanlage gelegenen Parkplatz ein Fußweg ausgeschildert ist, über den man auch an den Strand gelangt.
Einzelnachweise
- ↑ W. Hinsch und B. Menke: Das Morsum-Kliff/Sylt. In: Der Geschiebesammler, 7 (2), S. 49, Hamburg 1972.
Literatur
- Hans Jessel: Sylt. Ein Reisebuch. Hamburg 1989.
- Kai-Uve Bossau und Roland Klockenhoff: Neues zur Paläontologie und Stratigraphie der Sylt-Stufe am Morsumkliff/Sylt. In: Schr. Naturw. Ver. Schlesw.-Holst., Bd. 47, S. 25-38, Kiel 1977.
- Winfried Hinsch: Die Molluskenfauna des Syltium vom Morsum-Kliff. In: Schr. Naturw. Ver. Schlesw.-Holst., Bd. 47, S. 39-56, Kiel 1977.
- W. Hinsch und B. Menke: Das Morsum-Kliff/Sylt. In: Der Geschiebe-Sammler, 7 (2), S. 49-56, Hamburg 1972.
Weblinks
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