Mullion

Mullion
Mullion-Felsen an der L 106 am südwestlichen Ortsausgang von Dedenborn. Blick auf die Unterseite einer in Mullions zerlegten Grauwackenbank.

Mit Mullion oder Mullion-Struktur wird in der Geologie eine regelmäßig zerteilte, harte Gesteinsbank bezeichnet, die an ihrer Ober- und Unterseite konvexe Ausbuchtungen aufweist. Dadurch erhält sie das Aussehen eines gotischen Pfeilerbündels, woher sich auch der Name ableitet. Mullions treten in Sedimentgesteins-Abfolgen mit einem ausgeprägten Kontrast zwischen harten und weichen Schichten auf. Der Begriff wurde 1891 von dem britischen Geologen Joseph Nolan eingeführt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Morphologie

Mullions in einem ehemaligen Steinbruch bei Rouette in den Ardennen.

Ein einzelner Mullionkörper weist einen ungefähr rechteckigen Querschnitt auf, die Ober- und Unterseite (bezogen auf die Schichtung) zeigt die Form eines Kreissegments. Das Höhen/Breiten-Verhältnis eines Mullion-Querschnitts ist immer größer 1, am häufigsten wurden Werte zwischen 1,5 und 2,5 gemessen. Die Seiten sind meist schwach konkav ausgebildet. Zwischen den einzelnen Mullionkörpern liegen dünne Spindeln, die aus hellem Quarz bestehen. Gesteinsbänke, die in Mullions zerlegt wurden, sind immer in weichere Tonschiefer eingebettet.

In seltenen Fällen wurden bei gradierter Schichtung Halbmullions beobachtet, die nur an der Schichtunterseite konvex gewölbt sind.

Verbreitung

In Deutschland sind Mullions in der Eifel zwischen Einruhr und Monschau verbreitet, am bekanntesten ist das Naturdenkmal am südwestlichen Ortsausgang von Dedenborn. Die Mullion-Vorkommen setzen sich auf belgischem Gebiet bis nach Bastogne fort. Mullion-Vorkommen außerhalb des Rheinischen Schiefergebirges wurden aus der neoproterozoischen Moine-Supergruppe in Schottland beschrieben.[2]

Entstehung

Die gut untersuchten Vorkommen im Rheinischen Schiefergebirge entstanden in Sandsteine und Grauwacken, die sich im unteren Teil einer 8 bis 10 Kilometer mächtigen Abfolge von Sedimenten des Devons befinden. Nach der Verfestigung der Gesteine kam es am Ende des Oberdevons, entweder durch Dehnung der Erdkruste oder durch Überdruck der in den Sandsteinen eingeschlossenen Fluide, zur Zerlegung der Bänke und der Ausscheidung der vertikalen Quarzgänge aus den zirkulierenden Porenwässern. Bei der Stauchung der Schichten während varizischen Orogenese im Oberkarbon wirkten die vertikalen Quarzgänge zunächst als mechanische Widerlager, wodurch die charakteristischen konvexen Auswölbungen der Sandstein- und Grauwackenbänke entstanden. Erst im späteren Verlauf der Gebirgsbildung wurden die Sedimentschichten gefaltet. Zwischen der Bildung der Mullions und der Anlage der Falten kam es zu einem geringfügigen Wechsel der Hauptspannungsrichtung, dadurch stehen die Längsachsen der Mullions immer in einem Winkel von etwa 10° bis maximal 40° zur Richtung der Faltenachsen.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Murawski: Wörterbuch der Tektonik. 8. Aufl., S. 150, Enke, Stuttgart 1983.
  2. G. Wilson: Mullion and rodding structures in the Moine Series of Scotland. Proceedings Geol. Assoc., Band 64, S. 118–151. London 1953.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mullion F.C. — Mullion Full name Mullion Football Club Founded Unknown Ground Clifden Park, Mullion (Capacity: Unknown) Chairman Unknown …   Wikipedia

  • Mullion — Mul lion, v. t. To furnish with mullions; to divide by mullions. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Mullion — Mul lion, n. [A corruption of munnion, F. moignon stump of an amputated limb, stump, OF. moing mutilated; cf. Armor. mo[ n], mou[ n], mank, monk, and also L. mancus maimed.] (Arch.) (a) A slender bar or pier which forms the division between the… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Mullion — (spr. mölljĕn), Dorf in der engl. Grafschaft Cornwall, 8 km nördlich vom Vorgebirge Lizard, mit berühmter Höhle und (1901) 673 Einw …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • mullion — (n.) vertical column between the lights of a window, 1560s, metathesis of M.E. moyniel (early 14c.), from Anglo Fr. moinel, noun use of moienel (adj.) middle, from O.Fr. meien intermediate, mean (see MEAN (Cf. mean) (adj.)). Related: Mullioned …   Etymology dictionary

  • mullion — ► NOUN ▪ a vertical bar between the panes of glass in a window. DERIVATIVES mullioned adjective. ORIGIN probably an altered form of obsolete monial, from Old French moinel middle …   English terms dictionary

  • mullion — [mul′yən] n. [prob. altered < OFr moienel < moien, median < L medianus, middle: see MID1] a slender, vertical dividing bar between the lights of windows, doors, etc. vt. to furnish with or divide by mullions mullioned adj …   English World dictionary

  • Mullion — For other uses, see Mullion (disambiguation). A mullioned window in the church of San Francesco of Lodi, Lombardy …   Wikipedia

  • mullion — noun Etymology: probably alteration of monial mullion Date: 1567 a slender vertical member that forms a division between units of a window, door, or screen or is used decoratively • mullion transitive verb …   New Collegiate Dictionary

  • mullion — UK [ˈmʌljən] / US noun [countable] Word forms mullion : singular mullion plural mullions a piece of metal, wood, or stone used for separating the pieces of glass in a window Derived word: mullioned adjective …   English dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”