Möwe (1926)

Möwe (1926)
Flag of Weimar Republic (jack).svg War Ensign of Germany 1938-1945.svg
Kiellegung: 2. Mai 1925
Stapellauf: 24. März 1926
Indienststellung: 1. Oktober 1926
Technische Daten
Länge:
  • über alles: 87 m
  • Wasserlinie: 84,7 m
Breite: 8,25 m
Tiefgang: 3,65 Meter
Verdrängung: Typverdrängung: 798 t
Einsatzverdrängung: 1.213 t
Antrieb:
elektrische Anlage: 1 Turbo- und 2 Dieselgeneratoren
Geschwindigkeit: 32 kn
Reichweite: 1.800 sm bei 17 kn
Bunkerinhalt: 316 ts / 321 t
Besatzung: 120 (davon 4 Offiziere)
Bewaffnung:
  • 3 x 10,5-cm-Geschütze L/45 Modell 1916
  • 2 x 2-cm-Geschütze
  • 6 x 50-cm-Torpedorohre
  • 30 Seeminen

Die Möwe war ein Torpedoboot der deutschen Reichs- und späteren Kriegsmarine und das Typschiff der Torpedoboote 1923. Sie ging als erster Torpedobootsneubau der Reichsmarine im Jahr 1926 in Dienst und kam im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz, wobei sie am 15. Juni 1944 durch Fliegerbomben versenkt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bau und Indienststellung

Der Kiel der als Typschiff für den weiteren Torpedobootsbau vorgesehenen Möwe wurde am 2. Mai 1925 auf der Reichsmarinewerft Wilhelmshaven gelegt. Die Finanzierung erfolgte im Haushaltsjahr 1924, die Entwurfsarbeiten hatten bereits 1923 begonnen, wobei sich die Konstrukteure an den letzten Booten der Kaiserliche Marine orientierten. Stapellauf war am 24. März 1926, die Indienststellung erfolgte am 1. Oktober 1926. Mit Indienststellung der Möwe konnte mit T 175 am 23. September 1926 das erste alte Torpedoboot aus der Zeit des Ersten Weltkriegs ausgemustert werden.[L 1]

Im Jahr 1932 gehörte die Möwe zusammen mit der Albatros, der Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

Mit den anderen Booten ihrer Klasse war die Möwe bei Kriegsbeginn Teil der 5. Torpedoboot-Flottille. Diese war unter anderem an der Sicherung des Legens von defensiven Minensperren in der Nordsee beteiligt.

Beim Unternehmen Weserübung im April 1940 war das Boot Teil der Kriegsschiffsgruppe 5, die gegen Oslo fuhr. Am 17. und 18. sowie 29. und 30. April 1940 sicherte die Möwe mit weiteren Booten Minenschiffe beim Verlegen der Paternoster-Sperre im Kattegat bzw. Sperre 17 nördlich der Großen Fischerbank.[W 1]

Am 8. Mai 1940 wurde die Möwe während der Geleitsicherung durch einen Torpedo des britischen U-Boots HMS Taku schwer beschädigt, konnte aber eingebracht werden; sie war in der Folge erst wieder im Frühjahr 1943 einsatzbereit. Das Boot verblieb bei der 5. T-Flottille, deren Operationsraum in der Nordsee und im Westraum lag. Dabei kam die Möwe im Geleitdienst und zu defensiven Minenunternehmungen zum Einsatz und verlegte im Frühjahr 1943 nach Frankreich. Seit Mai 1944 lag die Möwe in Le Havre.

Am 6. Juni 1944 lief die Möwe von dort zusammen mit den einsatzfähigen Booten der 5. T-Flottille, T 28 und Jaguar, gegen die alliierte Invasionsflotte aus. Die Gruppe traf auf zur Eastern Naval Task Force gehörende britische Schiffe der Force S vor dem Landungsabschnitt Sword Beach. Die drei Boote verschossen dabei 16 Torpedos und konnten den norwegischen Zerstörer Svenner versenken. Weitere Angriffe gegen die Invasionsflotte in den folgenden Nächten blieben erfolglos.[W 2]

In der Nacht vom 14. zum 15. Juni griffen Lancaster-Bomber des Royal Air Force Bomber Command gezielt den Hafen von Le Havre und die dort konzentrierten deutschen leichten Seestreitkräfte an, wobei unter anderem auch die Möwe und ihr Schwesterschiff Falke durch Bombentreffer versenkt wurde.[W 2]

Technische Beschreibung

Als Prototyp wies die Möwe teils andere technische Spezifikationen gegenüber der späteren Serie auf. Die Länge über alles betrug nur 87,0 m im Vergleich zu 88,5 m der restlichen Boote, die Länge in der Wasserlinie 84,7 m statt 85,7 m bei einer Breite von 8,30 m sowie 3,65 m mittleren Tiefgang. Die Verdrängungswerte lagen bei 798 t Typ-, 976 t Konstruktions- und 1213 t Einsatzverdrängung. Offiziell war das Boot mit 800 ts Typverdrängung angegeben. Der Rumpf war in Querspant-Längsband-Bauweise mit 13 wasserdichten Abteilungen und teilweisem Doppelboden gefertigt. Das Heck war im Gegensatz zu den Booten des Typs 1923 rund und nicht als Spiegelheck ausgeführt.[L 1]

Die erreichbare Geschwindigkeit von 32 Knoten mit der Antriebsanlage aus einem 18,5-atü-Marineöl- und zwei Marineöl-Doppelkesseln und Blohm-&-Voss-Getriebeturbinen war um einen Knoten geringer als bei den späteren Serienbauten, da die Antriebsanlage mit 22.000 PSw weniger Leistung zur Verfügung stellte. Die Bunkerkapazität lag bei 321 m³ Öl für einen Fahrbereich von 2000 Seemeilen bei 20 Knoten.[L 1]

Die Bewaffnung setzte sich bei Indienststellung aus drei 10,5-cm-Geschützen L/45, zwei 2-cm-Flak sowie sechs 50-cm-Torpedorohren in zwei Drillingssätzen zusammen. Letztere wurden später durch solche mit 53,3 cm Durchmesser ersetzt. Die Fla-Bewaffnung wurde im Krieg verstärkt, ebenso kam Radar an Bord.

Die Besatzung bestand aus vier Offizieren und 116 Mann.

Einzelnachweise

  • Literaturnachweise:
  1. a b c Harald Fock: Z-vor! Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten, Bd. 1. 1914 bis 1939. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2001, ISBN 3-7822-0762-9, Seite 83
  • Webseiten:
  1. Chronik des Seekrieges, April 1940, eingesehen am 18. Juli 2009
  2. a b Chronik des Seekrieges, Juni 1944, eingesehen am 18. Juli 2009

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