- Chemin de fer de l'État
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Chemins de fer de l'État bezeichnet die Eisenbahnen die von 1878 bis 1938 in der Regie des französischen Staates (État) betrieben wurden.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Auf Grund der bestehenden Gesetze erwarb die französische Regierung nach Aufforderung durch die Abgeordnetenkammer ab 1878 eine Reihe von Eisenbahnunternehmen, die wenig profitabel arbeiteten und daher von der Einstellung bedroht waren. Das Gesetz vom 11. Juni 1878 räumte dem Minister der öffentlichen Arbeiten für den Ankauf der Bahnen einen Kredit von 331 Millionen Francs ein, und ermächtigte den Finanzminister, für diesen Betrag eine 3%ige, in 75 Jahren amortisierbare Rente auszugeben.
Es wurden zehn Eisenbahngesellschaften mit insgesamt 2615 km Strecken aufgekauft, die sich über ein Drittel des Staatsgebietes erstreckten und ohne Zusammenhang untereinander standen. Die größten der Bahnen waren die der Charente, der Vendée und die Bahn von Orléans nach Châlons, letztere in unfertigem Zustande. Von den verstaatlichten Bahnen waren 1575 km im Betrieb. Die „État“ war damit zunächst von verhältnismäßig geringer wirtschaftlicher Bedeutung.
Ausbau
In den folgenden Jahren wurden die gekauften Strecken ausgebaut und neue Strecken in Angriff genommen. Eine wesentliche Umgestaltung erfuhr das Netz 1884 infolge der Verträge mit den großen Privatbahnen. In diesen verpflichtete sich der Staat 17 ihm gehörige Strecken im Gesamtumfange von 1215 km an die Compagnie des Chemins de fer Paris-Orléans (P.O.) und andere Gesellschaften abzutreten. Diese Strecken befanden sich außerhalb des Kerngebietes der „Etat“ und zum Teil außer Zusammenhang mit den übrigen Linien. Im Gegenzug übernahm die „Etat“ von der P.O. 449 km Strecken durch die die „Etat“ ein besser zusammenhängendes Netz erhielt. Dieses Netz hatte seitdem zwei Hauptgebiete, ein südliches mit dem Mittelpunkt Tours und ein nördliches mit dem Mittelpunkt Chartres mit insgesamt 2112 km im Betrieb befindlicher Strecken.
Ein gleichfalls durch die Verträge von 1884 vorbereiteter vorläufiger Abschluss ergab sich am 11. Juli 1886, als der „Etat“ durch die mit der Chemins de fer de l'Ouest gemeinschaftlich benutzten Strecke Paris-Chartres (88 km) der Zugang zur Landeshauptstadt und durch die Eröffnung der Strecke Grave d'Ambarès-Bordeaux (14 km) der Zugang nach Bordeaux eröffnet wurde. Gleichzeitig wurde damit eine Verbindung zwischen dem nördlichen und südlichen Einzugsgebiet und eine durchgehende, selbständige Linie von Paris nach Bordeaux geschaffen. Über den gemeinsamen Betrieb der Strecke Paris-Bordeaux mit der angrenzenden P.O. schon 1883 die nötigen Vereinbarungen getroffen. Die Gesamtlänge des Netzes der „Etat“ betrug Ende 1885 2253 km, Ende 1886 2504 km.
Am 18. Dezember 1908 erfolgte die Verstaatlichung des Netzes der Chemins de fer de l'Ouest, die die „Etat“ in die Reihe der großen Eisenbahngesellschaften Frankreichs stellte. Ende 1910 umfasste das im Betrieb befindliche alte Netz der „Etat“ 2831 km, das hinzugekommene Netz der Chemins de fer de l'Ouest 6068 km, also insgesamt 8899 km.
Übernahme in die Staatsbahn
Die „Etat“ wird 1938 in die neue nationale Gesellschaft SNCF integriert.
Literatur
v. der Leyen, Die Staatsbahnen in Frankreich, Zeitschrift für Eisenbahn und Dampfschiffahrt, Wien 1888, S. 469 u. ff.
Weblinks und Quellen
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