- Chemins de fer de l'Ouest
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Die Compagnie des chemins de fer de l'Ouest war eine französische Privatbahn, die von 1855 bis 1909 existierte. Vom Pariser Bahnhof Gare Saint-Lazare ausgehend, erstreckte sich ihr Einzugsgebiet mit vielen Zweiglinien zur Normandie und zur Bretagne. Die Strecken der Chemins de fer de l'Ouest verbanden teilweise die Linien der Chemins de fer du Nord mit jenen der Chemins de fer Paris-Orléans
Inhaltsverzeichnis
Gründung
Die Gesellschaft entstand am 7. April 1855 durch Fusion mehrerer Eisenbahnunternehmen mit den Hauptstrecken Paris–Versailles–Saint-Germain-en-Laye (mit dem Gare Saint-Lazare), Paris–Rouen, Rouen–Le Havre, Paris–Rennes und Paris–Caen–Cherbourg. Mit dem Regierungserlass zur Gründung der Gesellschaft wurden Zuschüsse und Zinsgarantien bewilligt, damit verbunden war aber auch die Verpflichtung zum Bau von mehr als 800 km neuer Linien in der Normandie und Bretagne. Die Streckenlänge der konzessionierten Linien im Jahr 1855 betrug 2079 Kilometer.
Ausbau
Nach den Verträgen vom 29. Juli 1858 und 11. Juni 1859 (Dekret vom 11. Juni 1859) erhielt die „Ouest“ gemeinschaftlich mit der „Nord“ die Konzession für die Linie Rouen–Amiens, ferner für die Linie Paris–Dieppe, Pont-l’Évêque–Trouville und Laigle–Conches-en-Ouche. Weitere Konzessionen erhielt die „Ouest“ 1863 über 164 km Strecken, 1865 für die Pariser Gürtelbahn), sowie bis 1875 für weitere knapp 300 km Strecken.
Von den definitiv konzessionierten Linien waren zehn in einer Ausdehnung von 110 km allein auf Kosten der Gesellschaft auszuführen. Für die übrigen vier Linien wurden Subventionen gewährt. Das Netz wurde buchhalterisch in ein altes und neues aufgeteilt, wobei für letzteres eine 4∙65%ige Zinsgarantie auf 50 Jahre gewährt wurde.
Auf Grund der Konvention vom 17. Juli 1883 und dem Gesetz vom 20. November erhielt die „Ouest“ eine „definitive“ Konzession für weitere Linien in einer Länge von 1185 km und „bedingte“ Konzessionen für 233 km. 200 km noch nicht festgelegter Linien sollten auf Grund späterer Vereinbarungen zwischen Staat und Gesellschaft genehmigt werden.
Ferner trat der Staat 877 km Strecken der Staatsbahn Compagnie des chemins de fer de l'État an die „Ouest“ ab. Im Gegenzug verpflichtete sich die Gesellschaft, den Betrieb von Lokalbahnen in ihrem Einzugsgebiet nach Maßgabe der Regierung zu übernehmen.
Ende 1883 betrug die konzessionierte Streckenlänge 5731 km, wovon 3917 km in Betrieb waren. 1885 wurden von der Generalversammlung ein Aufwand von 10.000 Francs pro Kilometer zur Anlage zweigleisiger Strecken bewilligt, während der Staat zur Verzinsung der hierzu aufgenommenen Anleihen bis 1956 einen Zuschuss zu leisten hatte. Auch genehmigte die Generalversammlung die Beteiligung der Gesellschaft bei Ausführung des bretonischen Eisenbahnnetzes, das eingleisig in Meterspur ausgeführt werden sollte (97 km). Weitere Streckenkonzessionen erfolgten bis 1902.
Verstaatlichung
Aufgrund des Gesetzes vom 18. Dezember 1908 erfolgte am 1. Januar 1909 die Verstaatlichung mit Übernahme in die Staatsbahn Chemins de fer de l'État. Die Gesellschaft sollte jedoch zur vollständigen Tilgung ihres Kapitales bis 1956 bestehen bleiben. Ende 1910 umfasste das im Betriebe stehende Hauptbahnnetz der verstaatlichten „Ouest“ 6068 km.
Weblinks und Quellen
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