Naveta des Tudons

Naveta des Tudons
Naveta des Tudons Naveta des Tudons
Naveta des Tudons

Naveta des Tudons

Naveta des Tudons (Balearen)
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Lage auf Menorca

Koordinaten 40° 0′ 11,26″ N, 3° 53′ 29,61″ O40.0031277777783.8915583333333Koordinaten: 40° 0′ 11,26″ N, 3° 53′ 29,61″ O
Ort Ciutadella, Balearische Inseln, Spanien
Entstehung 1400 bis 1000 v. Chr.
Ausmaße 14 m

Die Naveta des Tudons ist eine prähistorische Grabanlage bei Ciutadella auf der spanischen Baleareninsel Menorca. Die in der späten Bronzezeit in Megalithbauweise errichtete Naveta gilt als das bedeutendste Bauwerk der menorquinischen Vorgeschichte.[1]

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Naveta des Tudons befindet sich etwa 4 km östlich von Ciutadella, nicht weit von der Inselhauptstraße Me-1 nach Maó. Vom ausgeschilderten Parkplatz an der Straße ist das Bauwerk bequem zu Fuß zu erreichen. Seit einigen Jahren darf man das Innere der Naveta aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der Anlage nicht mehr betreten.

Grabungsgeschichte

Die Naveta des Tudons ist schon lange bekannt. Pedro Riudavets y Tudury (1804–1891) beschrieb sie zum Beispiel 1883 in seiner Geschichte der Insel Menorca.[2] Im November und Dezember 1959 wurde die Naveta von Lluís Pericot (1899–1978) und Maria Lluïsa Serra (1911–1967) ausgegraben.[3] Im Inneren fand man die Gebeine von etwa einhundert Menschen sowie Grabbeigaben und Bronzeschmuck, die heute im Museu de Menorca in Maó ausgestellt werden. 1960 wurde die Naveta, deren Apsis stark beschädigt war, aufwendig rekonstruiert.

Beschreibung

Die Naveta ähnelt von außen einem umgedrehten Schiffsrumpf mit dem Grundriss eines langgestreckten Hufeisens. Der „Bug“ ist apsidenförmig gerundet, während das Heck von einer ebenen Fassade gebildet wird. Der „Kiel“ besteht aus waagerecht aufgelegten Steinplatten. Das Bauwerk ist aus großen Steinen ohne Verwendung von Mörtel aufgeschichtet worden.

Über eine mittig angelegte Öffnung in der nach Westen ausgerichteten Fassade gelangt man über eine Stufe in einen kurzen Korridor. Dieser führt in einen Raum, der durch große, von einer Wand zur anderen reichende Steinplatten in zwei übereinander liegende Kammern geteilt wird. Da die Deckplatten mit der Zeit verwittert sind und zahlreiche Löcher aufweisen, fällt Licht in das Innere der Naveta.

Abmessungen

  • Länge außen: 13,60 m
  • Länge des Korridors: 1,37 m
  • Länge der unteren Kammer: 7,25 m
  • Länge der oberen Kammer: 7,10 m
  • maximale Breite außen: 6,40 m
  • Breite der Fassade: 5,85 m
  • Breite des Korridors: 1,27 m
  • Breite der unteren Kammer: 1,87 m
  • Breite der oberen Kammer: 1,90 m
  • Höhe außen: 4,50 m
  • Höhe des Korridors: 3,35 m
  • Höhe der unteren Kammer: 2,25 m
  • Höhe der oberen Kammer: 0,85 m

Funktion

Durch die Ausgrabung von 1959 konnte die Naveta des Tudons eindeutig als kollektive Grabanlage identifiziert werden. Die Gebeine wurden nicht im anatomischen Verbund, also als Skelette, gefunden. Das legt den Schluss nahe, dass die Naveta eher die Funktion eines Beinhauses hatte, in dem Sekundärbestattungen durchgeführt wurden. Die gefundenen Grabbeigaben, bronzene Armreifen, Perlen von Halsketten, Punzen, Waffen und Keramikgefäße sind typisch für die Talayotkultur. Ein dreieckiger knöcherner Knopf deutet aber daraufhin, dass die ersten Bestattungen bereits in prätalayotischer Zeit vorgenommen sein könnten.[4] Radiokohlenstoffdatierungen der in menorquinischen Navetas gefundenen Knochen ergeben eine Nutzungsperiode von etwa 1130 bis 820 v. Chr,[5] das Bauwerk selbst ist aber älter (1400 bis 1000 v. Chr.).[6]

Legende

Nach der Legende lebte vor vielen tausend Jahren, als es noch Riesen auf Menorca gab, ein schönes Mädchen, das sich nicht entscheiden konnte, welchen von zwei Bewerbern es heiraten sollte. So wurde beiden eine Aufgabe gestellt. Wer sie als erster erfülle, sollte die Braut heimführen. Einer der Riesen begann einen Brunnen zu bauen, der andere die Naveta. Als dieser nach vielen Monaten den letzten Stein auf das Bauwerk setzen wollte, hörte er den Freudenschrei seines Rivalen, der endlich auf Wasser gestoßen war. Im Zorn schleuderte er den Stein, der noch heute an der Fassade der Naveta fehlt, in den Brunnen und tötete seinen Nebenbuhler. Daraufhin rannte er davon und wurde nicht mehr gesehen. Das Riesenmädchen blieb unverheiratet.[7]

Einzelnachweise

  1. Tomàs Vibot: Archäologische Rundreise durch Menorca, El Gall Editor, Pollença 2006, ISBN 978-84-96608-30-6, S. 55f
  2. Pedro Riudavets y Tudury: Historia de la isla de Menorca. Al Thor, Mahón 1882–83
  3. Joana M. Gual: Prehistoria de Menorca. Breve síntesis. In: Vicenç M. Rosselló, Joan J. Fornós, Lluís Gómez-Pujol (Hrsg.): Introducción a la Geografía Física de Menorca, Ciutat de Mallorca 2003, S. 189–202. ISBN 84-7632-823-0
  4. Sa Naveta des Tudons, abgerufen am 13. November 2011
  5. Rafael Micó: Radiocarbon Dating and Balearic Prehistory: Reviewing the Periodization of the Prehistoric Sequence. In: RADIOCARBON 48 (Nr. 3), 2006, S. 421–434
  6. The Archeology of Minorca auf www.menorcaweb.net, abgerufen am 13. November 2011
  7. Kristiane Albert: Menorca. DuMont, Köln 1998, S. 192f ISBN 3-7701-3273-4

Weblinks

 Commons: Naveta des Tudons – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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