Nikolaus Neodomus

Nikolaus Neodomus

Nikolaus Neodomus (auch: Neuhaus, Neodemus, Nehusen, Nehewser; * 1535 in Erfurt; † 28. August 1578 in Königsberg (Preußen)) war ein deutscher Mathematiker.

Leben

Nikolaus begann 1551 unter dem Rektorat von Wolfgang Westermann ein Studium an der Universität Erfurt.[1] Bereits in seiner Jugend hatte er verschiedene Kalender angefertigt und ein Interesse für die mathematischen Wissenschaften entwickelt. Ab 1553 nahm Valentin Engelhardt (1516-1568?) als Professor der Mathematik an der Erfurter Hochschule einen nachhaltigen Einfluss auf seine Studien. Diese setzte er ab dem 24. September 1554 an der Universität Wittenberg fort,[2] wo zu jener Zeit Sebastian Theodoricus die Professur der niederen Mathematik innehatte und Caspar Peucer als Professor der höheren Mathematik unterrichtete.[3]

Hier dürfte er sich auch mit den Werken von Erasmus Reinhold beschäftigt haben. Zurückgekehrt nach Erfurt, erwarb er 1556 den akademischen Grad eines Magisters.[4] 1560 wurde er als Professor der Mathematik an die Universität Königsberg berufen. Diese Professur übernahm er am 17. Juni 1561. In seiner Königsberger Zeit schrieb er eine Disputation de ecclipsibus. 1577 brachte er mit dem Werk „Procnosticon Auff das Jar M.D.LXXVII.“ eine weitere Schrift heraus, worin er sich über die „Tabulis Prutenicis Reinholdi“ und die „newen Tabulis Astronomicis auff die lehr des weitberümbten Herrn Nicolaus Copernici gegründet“ äußerte.[5] Neodemus gab Kalender heraus und erarbeitete eine mathematische Theorie der Schiffssteuerung. Den geplanten Traktat „de cometa anno 1577 viso“ konnte er nicht mehr herausgeben, da er zuvor an Wassersucht verstarb.

Neodomus hatte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Königsberger Hochschule beteiligt und war in den Sommersemstern 1573 sowie 1577 Rektor der Alma Mater gewesen.

Literatur

  • Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen, 1746, 2. Teil, S. 374
  • Friedrich Johann Buck: Lebensbeschreibungen derer verstorbenen Mathematiker überhaupt und des vor mehr denn hundert Jahren verstorbenen großen Preußischen Mathematikers P. Christian Otters insbesondere in zwey Abtheilungen glaubwürdig zum Druck befördert. Hartung & Zeise, Königsberg und Leipzig, 1764, S. 41 f.
  • Jöcher: Gelehrtenlexikon. Bd. 3, Sp. 857

Einzelnachweise

  1. J. C. Hermann Weissenborn: Acten der Erfurter Universitaet. Verlag Otto Hendel, Halle, 1884, II. Teil, S. 382, Pos. A, 24
  2. Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis, Leipzig 1841
  3. Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1501–1817. Böhlau, Köln 2002, ISBN 3-412-04402-4, S. 463-464
  4. J. C. Hermann Weissenborn: Acten der Erfurter Universitaet. Verlag Otto Hendel, Halle, 1884, II. Teil, S. 392, Pos. B, 9
  5. Jürgen Hamel: Nicolaus Copernicus- Leben, Werk und Wirkung. S. 259

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