Neri e Bonacini

Neri e Bonacini

Neri e Bonacini war ein italienischer Karosseriehersteller aus Modena, der in den 1960er Jahren einzelne Aufsehen erregende Karosserien für italienische Sportwagen herstellte.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensgeschichte

Das Unternehmen Neri und Bonacini wurde 1960 in Modena von Giorgio Neri und Luciano Bonacini gegründet. Beide hatten in den Jahren zuvor bei Maserati als Techniker gearbeitet. Zunächst fungierte das Unternehmen als Werkstatt, in der vor allem technische Komponenten für Automobile hergestellt wurden. So stellten Neri und Bonacini einige Rahmen für Ferrari her. In der ersten Zeit bestand eine enge Verbindung zur Carrozzeria Piero Drogo. Neri und Bonacini waren an der Herstellung des legendären Ferrari Breadvan beteiligt, der von Giotto Bizzarrini im Auftrag der Scuderia Serenissima entworfen und von Piero Drogo eingekleidet worden war; Neri und Bonacini steuerten hier die technischen Komponenten bei.

1966 wandelte sich das Unternehmen zu einem Karosseriehersteller. Neri und Bonacini stellten einige schöne Sonderkarosserien auf Chassis von Ferrari, Lamborghini und Iso Rivolta her. Die Wagen waren zumeist unter der Bezeichnung Nembo bekannt, ein Kunstwort, das sich aus den ersten Silben der Nachnamen der Gründer zusammensetzte. In einem weiteren Entwicklungsschritt stellten Neri und Bonacini schließlich ein selbst entwickeltes Auto vor, das in drei Exemplaren produziert wurde. An der Gestaltung der Karosserien hatte zumeist der Amerikaner Tom Meade mitgewirkt, ein junger Kalifornier, dessen Entwürfe sich durch extreme Proportionen auszeichneten und der einige Zeit später eigene Fahrzeuge unter dem Namen Thomassima herstellte.

1967 stellte Neri e Bonacini den Betrieb ein. Luciano Bonacini wechselte zu de Tomaso.

Die Fahrzeuge

Die Nembo-Ferraris

1966 stellten Neri und Bonacini ein Coupé und drei Spyder her, die auf den Fahrgestellen des Ferrari 250 GT basierten und – nach allem, was bekannt ist – von Tom Meade entworfen worden waren.

Der Lamborghini 400 GT Monza

Der Lamborghini 400 Monza

Im gleichen Jahr entstand ein Fließheck-Coupé auf der Basis des Lamborghini 400 GT. Der Wagen erhielt die Bezeichnung Lamborghini 400 Monza. Er blieb ein Einzelstück. Er existiert heute noch und wurde im Jahr 2009 in der Schweiz versteigert.

Der Nembo 7 Litri

Ebenfalls ein Einzelstück war der Nembo 7 Litri aus dem Jahr 1967, ein Fließheck-Coupé auf der Basis des Bizzarrini GT Corsa 5300. Der Wagen verfügte über einen sieben Liter großen Achtzylinder und nahm damit eine Entwicklung vorweg, die Iso Rivolta beim Iso Grifo, einem Schwesterfahrzeug des Bizzarrini, ein Jahr später selbst umsetzen sollte.

Der Neri & Bonacini Studio GT Due Litri

1967 entstand die erste (und einzige) Eigenentwicklung des Werks, der Studio GT 2 Litri. Es handelte sich um einen kleinen Sportwagen mit Klappscheinwerfern, Fließheck und Frontmotor, der über ein selbst entwickeltes Chassis verfügte und von einem Vierzylinder des Lancia Flavia angetrieben wurde. Die Gürtellinie war niedrig und leicht geschwungen. Über den Hinterrädern nahm sie einen Schwung nach oben und ging dann in die abfallende C-Säule über. Dieses Gestaltungselement griff AMC einige Jahre später für das AMC Matador-Coupé auf. Der Studio GT wurde in drei Exemplaren hergestellt, die allesamt als Prototypen fungierten. Eine Serienproduktion war angedacht, kam aber nicht zustande, da Bonacini das Unternehmen vor Vollendung des Studio verließ.

Literatur

  • Georg Amtmann und Halwart Schrader: Italienische Sportwagen. Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01988-4 (dort unter dem Namen Nembo geführt).

Weblinks


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