Lamborghini

Lamborghini
44.65925211.125073
Automobili Lamborghini Holding S. p. A.
Lamborghini-Logo
Rechtsform Società Per Azioni (Aktiengesellschaft)
Gründung 11. März 1948
Sitz Sant’Agata Bolognese, Italien
Leitung Stephan Winkelmann
Mitarbeiter ≈ 715
Produkte Sportwagen (früher auch Traktoren)
Website [http://lamborghini.com lamborghini.com]

Automobili Lamborghini Holding S.p.A. [ˌlamborˈgiːni] ( Aussprache?/i) ist ein italienischer Autohersteller, der seit 1964 Sportwagen in Kleinserie produziert; von 1986 bis 1993 wurde mit dem LM002 auch ein Geländewagen in Serie gefertigt. Sitz der Firma ist Sant’Agata Bolognese zwischen Bologna und Modena. Das Firmenlogo zeigt einen Kampfstier. Seit 1998 gehört die Firma zur Audi AG.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Lamborghini-Traktor, Baujahr: 1951
Lamborghini Diablo VT Roadster
Lamborghini Murciélago Roadster (2005)
Lamborghini-Pavillon in der Autostadt Wolfsburg

1948 wurde die Firma in Cento, Ferrara in Italien von Ferruccio Lamborghini (1916–1993) als Unternehmen zur Herstellung von Traktoren gegründet.

1959 wurde die Produktion um Brenner und Klimaanlagen erweitert.

1962/63 gründete Ferruccio Lamborghini die Firma Automobili Lamborghini, als Markensymbol wählte er Murciélago, den legendären Stier, der am 5. Oktober 1879 einen Stierkampf mit 24 Lanzenstößen überlebte und daraufhin begnadigt wurde, als Symbol für Stärke; außerdem war der Stier sein Sternzeichen. Ab diesem Jahr wird mit der Entwicklung von Sportwagen begonnen. Die Entscheidung dazu soll der Legende nach auf eine Auseinandersetzung zwischen dem Sportwagen-Liebhaber Ferruccio Lamborghini und Enzo Ferrari zurückgehen (das Ferrari-Symbol ist ein Pferd). Lamborghini, der damals nur erfolgreich Traktoren herstellte, soll mit seinem Ferrari unzufrieden gewesen sein und daraufhin Enzo Ferrari eine Konstruktionsänderung vorgeschlagen haben. Dieser, so sagt man, habe darauf geantwortet, Lamborghini habe mehr Kenntnisse von Traktoren als von Sportwagen. Daraufhin beschloss Lamborghini, seinem Widersacher das Gegenteil zu beweisen.

Bereits 1964 wurden die ersten Exemplare des Modells 350 GT hergestellt. Die Leistung des 12-Zylinders übertraf die des Erzrivalen Ferrari deutlich. Richtig Wirbel machte Lamborghini aber erst mit dem 1966 vorgestellten Miura, der – je nach Quelle – mit seinen 385 PS in der stärksten Version die 300-km/h-Mauer ankratzte. Seit dem Miura tragen alle Modelle die Namen von berühmten spanischen Kampfstier-Zuchten, somit auch der neue allradgetriebene Murciélago sowie der Gallardo. Es gab nur eine Ausnahme – den Countach. Nachdem dieser Sportwagen fertiggestellt worden war, fand sich kein passender Stiername, um dieses Auto zu benennen. Der Legende nach stellte man den Wagen nun auf den Fabrikhof und rief die Belegschaft zusammen. Einer der Mitarbeiter rief beim Anblick des Wagens „Countach“ (auf Deutsch: „Donnerwetter“) und somit hatte der Wagen seinen Namen. Die Zusatzbezeichnung „LP“, die bei vielen Modellen im Namen enthalten ist, steht für longitudinale posteriore (= „Längsheck“) und bezeichnet die Einbaulage des längs eingebauten Motors.

Von den 1960ern bis 2008 war Lamborghini Orange County der weltweit größte Lamborghini-Händler.

Seit 1971 baut Lamborghini auch die leistungsstarken Motoren für Offshore-Rennboote. Diese Aggregate – pro Boot zwei Stück – leisten ungefähr 735 kW. Von 1986 bis 1993 baute Lamborghini überdies den Geländewagen LM002.

1972 gerät das Unternehmen in große wirtschaftliche Schwierigkeiten. Den Traktoren-Teil verkauft Ferruccio Lamborghini an die Same Group (heute Same Deutz-Fahr). Der Sportwagen-Teil wechselt ab 1972 mehrmals den Besitzer resp. die Besitzerin:

  • Georges-Henri Rossetti & René Leimer (1972–1977);
  • bankrott (1977–1984);
  • Patrick Mimran (als Leiter 1980–1984; 1984–1987),
  • die Chrysler Corporation bzw. Chrysler (1987–1994),
  • MegaTech Ltd. (1994–1998) sowie
  • die Audi AG (seit 1998).

Lamborghini baute zwischen 1989 und 1993 auch (recht erfolglose) Formel-1-Motoren für die Teams Lola, Lotus, Ligier, Minardi und Larrousse.

Nach 1972 befasste sich Ferruccio Lamborghini vorwiegend mit Weinanbau; das hochklassig arbeitende Weingut in Umbrien existiert weiterhin unter seinem Namen. Seit 2004 werden unter dem Familiennamen Lamborghini nicht nur die exquisiten Sportwagen, sondern auch Kaffee- und Espressomaschinen verkauft.

Die heutige Modellpalette umfasst zwei Grundmodelle, die aus dem Gallardo als Einstiegs- und dem Aventador als Topmodell besteht. Zusätzlich wird der Gallardo auch als Cabrio angeboten, womit eine breitere Käuferschicht angesprochen werden soll.

Seit 2005 bringt Lamborghini auch das Lamborghini Magazin auf den Markt.

Fahrzeuge

Serienmodelle

Zeitleiste der Lamborghini-Modelle von 1960 bis heute
Typ Ferruccio Lamborghini Rossetti/Leimer Bankrott Mimram Chrysler Megatech Audi AG
60er 70er 80er 90er 2000er 2010er
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1
Coupé 350GT
400GT Islero Jarama
Espada
Urraco
Sportwagen Silhouette Jalpa Gallardo
Miura Countach Diablo Murciélago Aventador
SUV LM002
Bauzeit Modell Produzierte
Fahrzeuge
Leistung [kW/PS] Vmax [km/h] 0–100-km/h-
Beschleunigung [s]
Foto
1964–1967 Lamborghini 350 GT 135 206/360 250–280 6,8 Lamborghini 350 GT 1964.jpg
1966–1968 Lamborghini 400 GT 23
250 als 2 + 2
235/320 270 6,4 400GT.JPG
1966–1973 Lamborghini Miura 275
338 als S
150 als SV
235–309/320–420 274–295 5,5–6,8 Miura.jpg
1968–1970 Lamborghini Islero 155 als 400 GT
75 als 400 GTS
235–257/320–350 260–265 6,2 Lamborghini Islero S.jpg
1968–1978 Lamborghini Espada 176 als S1
578 als S2
472 als S3
257/350 245 6,5 Lamborghini Espada S3.jpg
1970–1976 Lamborghini Jarama 177 als 400 GT
150 als 400 GTS
257–268/350–365 245–270 5,9–6,8 Lambo Jarama.jpg
1974–1990 Lamborghini Countach 1 als LP500
157 als LP400
237 als LP400S
321 als 5000S
610 als 5000SQV
657 als 25°Anniversario
260–335/353–455 275–330 4,2–5,9 Lamborghini Countach LP500S.jpg
1975–1979 Lamborghini Urraco 21 als P111
66 als P200
520 als P250
205 als P300
134–195/182–265 215–260 5,5–7,1 Lamborghini Uracco white vr EMS.jpg
1976–1981 Lamborghini Silhouette 55 als P118 189/260 250 7,0 Lamborghini Silhouette.JPG
1981–1988 Lamborghini Jalpa 420 als P350 187/255 248 6,5 Lamborghini jalpa.jpg
1982–1993 Lamborghini LM002 301 335/455 223 8,2 Lamborghini LM002 at Meilenwerk.JPG
1990–2001 Lamborghini Diablo 873 als 2wd
140 als GT
30 als GTR
466 als VT Roadster
150 als SE30 und 17 als Jota
346 als SV
31 als SVR
529 als VT
260 als 6.0
42 als 6.0 SE
362–434/492–590 325–338 3,5–4,1 Lambo.diabolo.green.arp.jpg
2001 bis 2010 Lamborghini Murciélago Murciélago
Murciélago Roadster
Murciélago LP640
Murciélago LP640 Roadster
Reventón
Murciélago LP670-4 SV
Insgesamt 4099
426–493/580–670 320–342 3,2–3,8 Lamborghini Murciélago Concours.jpg
2003 bis heute Lamborghini Gallardo Gallardo
Gallardo Spyder
Gallardo Superleggera
Gallardo Nera
Gallardo LP560-4
Gallardo LP560-4 Spyder
Gallardo LP550-2 Valentino Balboni
Gallardo LP570-4 Superleggera
Gallardo LP570-4 Spyder Performante
Gallardo LP570-4 Super Trofeo Stradale
368–419/500–570 309–325 3,4–4,3 Lamborghini Gallardo 3.jpg
2011 bis heute Lamborghini Aventador Aventador
515/700 350 2,9 2011LamborghiniAventador.jpg

Prototypen und Einzelstücke

Neben den Serienmodellen gab es auch eine ganze Reihe von Prototypen und Einzelstücken.

Sportwagen und Coupés

Lamborghini Marzal (1967)
Lamborghini Flying Star II (1966)
Lamborghini Jarama Sport und Lamborghini Miura Jota
Lamborghini Miura Concept

Offroader und SUVs

  • Cheetah (1977, Geneva Auto Show)
  • LM001 (1981, Geneva Auto Show, SUV)
  • LMA002 (1982, Geneva Auto Show)
  • LM003 (SUV)
  • LM004 (SUV)
  • LM005 Lagartijo (SUV)

Lamborghini in der Formel 1

Hauptartikel: Lamborghini Engineering
Hauptartikel: Modena Team

Zwischen 1987 und 1993 war Lamborghini als Konkurrent von Ferrari in der Formel 1 vertreten. Der Einsatz wurde durchgeführt von Lamborghini Engineering, einer Tochterfirma in Modena, die maßgeblich von dem ehemaligen Ferrari-Mitarbeiter Mauro Forghieri geleitet wurde. Lamborghini Engineering war im Wesentlichen als Motorenlieferant für andere Teams tätig; daneben setzte man in der Saison 1991 auch ein eigenes Chassis ein, das unter dem Namen Modena Team zur Formel-1-Weltmeisterschaft gemeldet wurde.

Zusammenarbeit mit anderen Herstellern

Das Lamborghini-Emblem

Vector M12/M12 GT2

Der Vector M12 GT2, der einzige jemals in Rennen eingesetzte Vector, powered by Lamborghini

Zu dem indonesischen Unternehmen MegaTech, Ltd., dem Lamborghini zwischen 1994 und 1998 gehörte, zählte auch die Vector Aeromotive Corporation, wo man 1995 den Vector M12 entwickelte, für den man aber nicht mehr den Chevrolet-Motor des Vorgängers W8 verwenden wollte. Da beide Unternehmen nun unter einem Dach vereint waren, wurden der Motor und die Brembo-Bremsanlage des Diablo serienmäßig in den neuen, 1996 vorgestellten Vector eingebaut. Der M12 wurde 1998 auch als Rennversion M12 GT2 vom Team ASR (American Spirit of Racing) umgebaut und mit dem Diablo-Motor erfolgreich in drei Rennen eingesetzt, bevor er als Entwicklungsträger für einen weiteren Vector-Prototyp verwendet wurde.

Automóviles Lamborghini Latinoamérica S. A.

Die Automóviles Lamborghini Latinoamérica S. A. ist eine Fremdfirma, die diverse Nutzungs- und Produktionsrechte im Bereich des Markennamen „Lamborghini“ und der Fahrzeugproduktion von Fahrzeugen der Automobili Lamborghini Holding S. p. A. besitzt. Von dieser Firma angebotene Fahrzeuge sind:

  • Lamborghini Coatl (seit 1994, auf dem Diablo basierend)
  • Lamborghini Eros GT-1 (seit 1996, auf dem Diablo basierend)
  • Lamborghini Alar 777 (Studie, 2007 vorgestellt; basiert auf dem Diablo und gliedert sich stilistisch an seine Vorgänger)

ASUSTeK Computer Inc.

Lamborghini gibt in Kooperation mit ASUSTeK Computer Inc. die hochpreisigen VX- und ZX-Handy- und Notebook-Modelle heraus. Die Notebooks heben sich durch die Verwendung hochwertiger Materialien und zahlreicher Lamborghini-Wappen von der restlichen Modellpalette ab.[2]

BMW

Straßenversion des BMW M1

1976 beschloss der bayrische Fahrzeughersteller BMW seinen damals von Paul Bracq entworfenen Supersportwagen, den BMW M1 im Werk von Lamborghini in Sant’Agata Bolognese zu entwickeln. Doch Lamborghini kümmerte sich eher schlecht um das Projekt und verwendete die von BMW investierten Gelder lieber für die Verwirklichung des Lamborghini LM002. BMW ließ den M1 daraufhin von der eigenen Tochterfirma BMW Motorsport GmbH zu Ende entwickeln.

Literatur

  • Lamborghini – Alle Modelle bis heute. Motorbuch Verlag, 1988. ISBN 3-613-01231-6.
  • Lamborghini-Sportwagen nach 1964. Typenkompass, Motorbuch Verlag, 2006. ISBN 3-613-02645-7.
  • Lamborghini – Die Geschichte der Supersportwagen aus Sant’Agata. Anthony Pritchard, Heel. ISBN 3-89880-574-3.
  • Lamborghini – A Tempo Furioso. Motorbuch Verlag, 2006. ISBN 3-613-02554-X.
  • Patrice Burchkalter, Jean-Francois Galeron: Tout sur la Formule 1 1991. Surrèsnes 1991. ISBN 2-87636-067-5. (französisch)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. ASUSTeK Computer Inc.: Erstes Notebook der Lamborghini Kooperation Auf: www.asus.de, 30. Juli 2009, 15:00 Uhr

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