Neu Sammit

Neu Sammit
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Neu Sammit (Mecklenburg-Vorpommern)
Neu Sammit
Neu Sammit

Neu Sammit ist ein Ortsteil der Stadt Krakow am See im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Langsee vom Südufer

Der Ort Neu Sammit liegt in der Mecklenburgischen Seenplatte etwa vier Kilometer südwestlich von Krakow am See im Waldgebiet am Südende des Langsees und am nördlichen Rande des ausgedehnten Waldgebietes des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide. Weitere Seen in unmittelbarer Umgebung des Ortes sind der Kleine See im Süden, der Krumme See im Südosten und der Schwarze See im Nordosten.

Die Geländehöhe des Ortes beträgt etwa 52 m ü. NHN.

Geschichte

Neu Sammit entstand um 1725 als Meiereihof aus einem Vorwerk des Gutes Alt Sammit, das im Zuge großflächiger Aufforstungen errichtet wurde und vormals den Familien von Weltzien gehörte. 1786 besaß das Gut mit dem Dorf und dem Grünen Jäger noch Hauptmann Christian von Weltzien, ab 1793 wechselten mehrfach die Besitzer.

Trafogebäude in der Ortslage

Dorf

Das Dorf Neu Sammit befand sich östlich des Parkgeländes mit dem Herrenhaus am Landweg nach Krakow. 1853 lebten 73 Menschen im Ort, 1893 waren es 30 und 1903 nur noch 19 Einwohner. 2008 hatte Neu Sammit wieder 21 Einwohner.

1945 und 1946 fanden Flüchtlinge und Heimatvertriebe, besonders aus dem Sudetenland, in Neu Sammit eine Unterkunft. Heute stehen in der Ortslage noch ein Haus und das Trafogebäude.

Gut

Herrenhaus von 1887

Das 1725 als Vorwerk Neu Sammit errichte Gut war ein kleiner Meiereihof mit Schaf- und Rinderhaltung zur Nutzung der umliegenden Heideflächen. Nach der ab 1790 erfolgten systematischen Aufforstung des kargen Sandbodens mit Kiefern verkauften die von Weltzien 1793 Neu Sammit. Trotz der Hauptnutzung als Kiefernwaldungen wird Neu Sammit statt Forstgut immer als Gutshof bezeichnet.[1] 1850 meldete der Bossower Förster Kleinkamp dem Klosteramt in Dobbertin, dass Friedrich Buchholz als Besitzer des Gutes an der strittigen Grenze Tannen abräume. Am 25. März 1905 wurden durch den Klosterförster Friedrich Zebuhr aus Schwinz sieben auf der Neu Sammiter Grenze stehende Kiefern im Einvernehmen mit dem Gutsbesitzer Maximilian Traun abgenommen und zu gleichen Teilen durch die Klosterkasse verrechnet. (x, Museum Goldberg, Akte Klosterforst 1425)

Besitzer des Gutes waren in Folge:

  • 1800 Johann Christoph Alexander Koenemann
  • 1826 Heinrich Seeliger
  • 1833 Ludwig Friedrich Lübbe
  • 1835 Anwalt Dr. Georg Heinrich Franz Wertheimer aus Rostock, der den kleinen Wirtschaftshof 1839 endgültig von Alt Sammit trennte.
  • 1849 Johann Friedrich Buchholz
  • 1868 Otto Erbrecht
  • 1873 Kammerjunker Otto Christoph Heinrich Gottlieb von Bülow, zuletzt mit seinem Sohn Werner Emil von Bülow
  • 1885 Allodialgut
  • 1896 Maximilian Traun
  • 1910 Rittmeister Dr. Gotthard Graf von der Recke-Volmerstein
  • 1925 Kaufmann Hans Adolf Friedrich Giesemann aus Hamburg, 1949 Enteignung

1910 gab es in Neu Sammit nur 10 Pferde und 14 Kühe. 1925 gehörten zum Waldgut noch 817 Hektar, davon 592 Hektar Wald mit dem Grünen Jäger und 144 Hektar Wasserfläche. Für die Forst war Förster Willenbrock zuständig, Fischerei und Kalkbrennerei waren ebenfalls verpachtet.

1942 waren es noch 578 Hektar Wald, 140 Hektar Wasserflächen und 95 Hektar unbrauchbarer Ackerboden. Zum Waldgut gehörten neben dem Bootshaus auf dem Langsee ein Gewächshaus, ein Bienenschauer, die Wildkammer, der Holzstall, der Wagenschauer, ein Kornboden, eine Tischlerei, Garagen, ein Acker und ein Kuhstall.[2]

1942 wollte der Fabrikant Dr. jur. Peter Hußmann aus Bad Liebenwerda das Waldgut Neu Sammit für 253.400 Reichsmark kaufen.

Neues Haus der Kinder- und Jugendbegegnungsstätte

Ab 1992 wurden die ehemaligen Gebäude des Wirtschaftshofes saniert. 1998 konnte der zusammengefallene Reitstall als zweigeschossiger Neubau zu einem modernen Bildungs- und Freizeithaus der Kinder- und Jugendbegegnungsstätte ausgebaut werden. Im Haus 1 finden bis zu 85 Personen Platz.

Gebietszugehörigkeit

Die bis dahin eigenständige Gemeinde Neu Sammit wurde am 1. Oktober 1936 nach Bossow eingemeindet. Seit der Eingemeindung von Bossow nach Krakow am 1. Juli 1950 ist Neu Sammit ein Krakower Ortsteil.[3]

Sehenswürdigkeiten

Herrenhaus

Herrenhaus mit Freitreppe, Seeseite

Das Herrenhaus liegt abseits des ehemaligen Wirtschaftshofes als Jagdschloss im Park nahe am Langsee. Es ist ein zweieinhalbgeschossiger Putzbau mit neun Achsen über einem abgesetzten Kellergeschoss unter einem flachen Walmdach. Die Vorder- und Hinterfront besitzen je einen Mittelrisalit mit Spitzdach. Neben dem Balkon an der Vorderfront befindet sich im Giebeldreieck ein Medaillon mit dem Erbauungsjahr 1887 des Bauherren Otto von Bülow.

Ehemaliger Eiskeller

Das Herrenhaus als Zentrum der Anlage gliedert den Park in eine Eingangs- und Seeseite und grenzte sich auf der westlichen Seite durch eine imposante Toranlage von den Gutsgebäuden ab. Außerhalb des Parks befindet sich noch der alte Eiskeller.

Nach 1945 wurde das Herrenhaus als Lungenheilstätte, Außenstelle des Kreiskrankenhauses Güstrow und als Altersheim genutzt. Von 1990 bis 2006 war es als Pflegeheim in Trägerschaft des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), danach stand es leer. Seit dem Erwerb am 3. Dezember 2007 gehört das ehemalige Jagdschloss nun als Haus 2 mit der Parkanlage und der Liegehalle Schlossblick als Jugendschloss zur Kinder- und Jugendbegegnungsstätte Neu Sammit. Nach schrittweiser Sanierung wurde das Herrenhaus am 18. Mai 2009 bezogen.

Park

Als Park um 1900 zwischen dem angrenzenden Wald und dem Langsee angelegt, erinnert er an die Landschaftsgestaltung damaliger Zeiten in dieser Region und ist nun ein unverzichtbarer Bestandteil des Ensembles aus Wirtschaftshof, Herrenhaus und Park in Neu Sammit.[4]

Neben den offenen Rasenflächen um das Herrenhaus bis zum See gehören die Winterlinde (Tilia cordata), die Douglasie (Pseudotsuga menziesil), der Bergahorn (Acer pseudoplatanus), die Riesentanne (Abies grandis), der Maulbeerbaum (Morus alba), die Flatterulme (Ulmus laevis), die Weymouth-Kiefer (Pinus strobus), die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) und die Blutbuche (Fagus sylvatica) zu den markantesten Bäumen des Parkes.

Das achteckige Teehaus am Langsee wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen.

Denkmale

Naturdenkmal

Die Winterlinde (Tilia cordata) mit einem Stammumfang von 4,60 Metern gehört mit seinen drei steil aufragenden Stämmen zu den ältesten ausgewiesenen Naturdenkmälern des Landkreises Güstrow.[5]

Baudenkmale

Die Gutsanlage mit Gutshaus, Park, Eiskeller, das Forsthaus mit Stall und das Transformatorenhaus stehen unter Denkmalschutz.

Verkehr

Östlich von Neu Sammit verlaufen die Bahnstrecke Güstrow–Meyenburg und die Bundesstraße 103. Auf der Bahnstrecke wurden die Personennahverkehrsleistungen im Jahr 2000 abbestellt. Statt in Krakow befinden sich die nächsten Bahnanschlüsse seither in Karow oder Güstrow.

Die Bundesautobahn 19 (Berlin–Rostock) ist über den Anschluss Linstow in 13 Kilometern zu erreichen.

Literatur

  • Franz Engel: Deutsche und slawische Einflüsse in der Dobbertiner Kulturlandschaft. Würzburg 1934, VII, 174 S. (Schriften des Geographischen Instituts der Universität Kiel; Band II. Heft 3)
  • Bernd Ruchhöft: Die Entwicklung der Kulturlandschaft im Raum Goldberg-Plau im Mittelalter. Hrsg.: Kersten Krüger/Steffen Kroll, Rostocker Studien zur Regionalgeschichte, Band 5, Rostock 2001. S. 278, 288.
  • Hans Schulz: In: Die Gutsdörfer, Gutsanlagen und Parks und sein Umfeld, 6.41 Neu Sammit. Hrsg.: Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Karow, 2007. (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 5) S. 129.
  • Klaus Weidermann: In:Zur Wald-, Forst und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide. Karow, 1999. (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 1) S. 37-38.

Quellen

  • Landeshauptarchiv Schwerin
    • LHAS 5.12-4/2 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten

Karten

  • Topographisch oekonomisch und militaerische Charte des Herzogthums Mecklenburg- Schwerin 1758, Klosteramt Dobbertin mit der Sandpropstei vom Grafen Schmettau.
  • Wiebekingsche Karte von Mecklenburg, 1786.
  • Messtischblatt Neu Sammit 1927 von Oberst a.D. Völckes.
  • Wirtschaftskarte Forstamt Dobbertin 1927/1928.
  • Offizielle Rad- und Wanderkarte des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide, 2010.

Einzelnachweise

  1. Franz Engel: Deutsche und slawische Einflüsse in der Dobbertiner Kulturlandschaft. 1934, S. 121.
  2. LHAS 5.12-4/ MfLDF, 2391.
  3. Neu Sammit im Genealogischen Orts-Verzeichnis
  4. Park Neu Sammit, Denkmalplegerisches Leitbild und Entwicklungskonzeption 2008
  5. Beschluss 65/87 Landkreis Güstrow vom 10. Juni 1987, ND-Nr. 568

Weblinks

 Commons: Neu Sammit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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