New Songdo City

New Songdo City
New Songdo City
Koreanische Schreibweise
koreanisches Alphabet: 송도신도시
chinesische Schriftzeichen: 松島新都市
Revidierte Romanisierung: Songdo sin-dosi
McCune-Reischauer: Songdo sin-tosi

Songdo City, auch genannt New Songdo City oder Songdo New City, ist eine seit 2003 entstehende Planstadt als Teil der Millionenstadt Incheon in Südkorea. Das Areal liegt etwa 40 Kilometer südwestlich vom Zentrum der Hauptstadt Seoul.

Auf einer im südlichen Incheon im Stadtteil Yeonsu-gu dem Wattenmeer abgerungenen Polderfläche von 6 Quadratkilometern wird in 3 Bauphasen bis ca. 2020 der Songdu International Business District (Songdo IBD) gebaut. Die mit einem veranschlagten Gesamtvolumen von 35 Milliarden US-Dollar komplett privat zu finanzierende Urbanisation ist ausgelegt für eine Wohnbevölkerung von 75.000 Menschen und Arbeitsplätze für 300.000 Pendler. Auftragnehmer ist die Firmengruppe Gale International and Posco E&C Projects, der Masterplan stammt von der bekannten Architektengruppe Kohn Pedersen Fox (KPF). Er wurde 2003 nach zweijähriger Planungsphase von den Planungsbehörden genehmigt und mit seiner Umsetzung unverzüglich begonnen. Die vorgesehene Bauleistung ist beeindruckend: Wohnflächen von rund 3,2 Millionen Quadratmetern und weitere rund 4,7 Millionen Quadratmeter Büro-, Handels- und öffentliche Flächen sollen entstehen. Die hier insgesamt herzustellende Baumasse soll derjenigen von Boston-City entsprechen.

Inhaltsverzeichnis

Planstadt auf künstlichem Land

Für die Anlage einer größeren Planstadt ließ sich im gesamten Ballungsraum Seoul kein geeignetes Land finden, praktisch jede größere bebaubare Fläche ist bereits belegt. Die regionalen Planer und ihre privaten Investoren hatten die Absicht, eine neue Stadt „aus einem Guss“ zu bauen, die folgende Vorteile in sich vereint:

  • Global günstige Lage in Ostasien, in 3,5 Flugstunden werden 34% der Weltbevölkerung erreicht
  • kurze Entfernung zum internationalen Flughafen Incheon
  • Konzentration von Finanzplatz, Wirtschaftsplatz und Technologiezentrum
  • Wohnen, Arbeiten und Freizeit in einer nachhaltig ausgerichteten Kommune
  • international anerkannte, zertifizierte Umweltstandards beim Bau und Betrieb der Planstadt
  • Vorrang für umweltschonenden Individual- und öffentlichen Verkehr
  • Bildungs-, Kultur- und Einkaufsangebote sowie Gesundheitsdienste vor Ort
  • 40 Prozent der Flächen als Parks, Grün- und Erholungsflächen
  • um ein urbanes Flair zu erzeugen, werden die Straßen mit mittelhohen Häusern eingegrenzt.

Das Songdo IBD-Projekt ist eingebunden in das von der Stadt Incheon auf den Weg gebrachten Freihandelszone Incheon Free Economic Zone (IFEZ) zu der noch Teile des Seehafens Incheon und der Internationale Flughafen Incheon gehören. Das Gesamtprojekt ist konzipiert für drei Bauphasen von 2003 bis 2020: Phase 1 bis 2009, Phase 2 bis 2014, Phase 3 bis 2020.

Als Großthemen für Songdo City werden angegeben: Internationaler Business-Komplex, Industrieller Wissens- und Informations-Komplex, Hightech Bio Komplex, Songdo Wohnstadt und zentrale City, Hightech Industriebereich und ein Komplex für Hafenbetrieb und Hafenservice (neue Hafenlogistik, Luftfracht-Logistik u.a.)

Baugeschichte und Planungsstand

Nach Genehmigung des Masterplans 2003 wurden die etwa 8 Kilometer vom Zentrum Incheons liegenden künstlichen Flächen geschaffen. Die Wattpolder mit ca. 14 Kilometer langen Deichen hat man mit rund 4 Millionen Kubikmeter Erdreich aufgefüllt und mechanisch verdichtet. Dennoch müssen wegen des schlickhaltigen Untergrunds die meisten Hochbauten mit Pfahlgründungen tief abgesichert werden. Nach Fertigstellung der Versorgungs-Infrastruktur wurden ab 2004 die ersten Hochbauten errichtet. Das städtebauliche Zentrum in Songdo City bildet das Convention Center ConvensiA im Zusammenklang mit dem 305 Meter hohen Northeast Asia Trade Tower und dem an dessen Fuß liegenden Einkaufszentrum Riverstone Retail Mall. Das architektonisch der Oper Sydney nachempfundene Tagungszentrum mit 144 Meter weiten, völlig stützenlosen Hallen wurde 2005 begonnen und im Oktober 2008 eröffnet.

Weiterhin sind 2010 fertig oder kurz vor Eröffnung: der 40 Hektar große Central Park, der mit einem seewassergefülltem Kanal einen Wassertaxidienst bekommt, der außenliegende Golfplatz mit einigen hundert integrierten Villengrundstücken, 25 Kilometer Radwege und der zentrale Wolkenkratzer (s.o.). Das zentrale Quartier hat eine auffällige Skyline: neben dem Northeast Asia Trade Tower gibt es 9 weitere Hochhäuser von 170 bis 235 Metern Höhe. Bei den Wohnbauten, die zu einem großen Teil als hochwertige Apartmenthochhäuser errichtet werden, sind bereits mehrere Quartiere fertiggestellt. Die Nachfrage nach diesem hochwertigen Wohnraum war groß: die Investoren konnten die eingenommenen Gelder sofort reinvestieren.

Als weitere zentrale Einrichtungen sind geplant: ein Hospital nach internationalem Standard (Fachbegleitung aus USA) mit 600 Betten und eine Internationale Privatschule bis zum Highschool-Abschluss auf einem Campus für 2500 Schüler. Außerdem hat seit September 2009 die Universität Incheon ihren neuen Campus für fast 13.000 Studenten im Entwicklungsgebiet bezogen. An Kultureinrichtungen sind ein küstennahes Theater - ebenso in Anlehnung an die Architektur des Opernhauses Sydney - sowie ein Museum im Central Park geplant.

Aus ökologischer Sicht ist die Planung eines zentralen pneumatischen Abfallentsorgungsnetzes bemerkenswert, wobei - ähnlich der Rohrpost - die Abfälle von jedem Einwurfspunkt aus in Spezialbehältern mit Druckluft in das Entsorgungszentrum befördert werden. Ein solch großes gebietabdeckendes System ist sicherlich einmalig auf der Welt, die unhygienische Zwischenlagerung und störende Abfallabholung durch Fahrzeuge kann damit entfallen.

Verkehrsanbindung

Das wichtigste Argument für die gute Vermarktbarkeit der Planstadt ist ihre im Raum Seoul absolut konkurrenzlose schnelle Anbindung an den Internationalen Flughafen Incheon. Seit 26. Oktober 2009 ist die längste Brücke Südkoreas, die Incheon Grand Bridge auf die Flughafeninsel Yeongjong eröffnet. Sie beginnt nördlich von Songdo City, schwingt sich 12,3 Kilometer über die Wattenbucht und erreicht nach weiteren 7 Kilometern den Flughafen. Für Fahrten aus Songdo City bis zum Terminal werden kaum 20 Minuten benötigt. Auch für Fahrten aus Seoul und den meisten Städten des Ballungsraums bietet die neue Brücke eine mehr als einstündige Verkürzung gegenüber der bisherigen nördlichen Brücke mit dem Airport Expressway.

Der Individualverkehr bekommt ein breites Straßennetz, soll aber möglichst in Tiefgaragen verschwinden, Fahrzeuge mit geringem Schadstoffausstoß erhalten vorrangig Einstellplätze. Für Elektrofahrzeuge werden ausreichend Ladestationen angeboten.

Der ÖPNV wird über eine Verlängerung der Linie 1 der U-Bahn Incheon bedient, die zunächst nach Süden (Universität) fährt und sich dann nach Westen (Central Park) wendet. Diese Linie ist über Incheon-Zentrum mit der U-Bahn Seoul verbunden; die Fahrt ins nördliche Zentrum Seouls ist mit ca. 40 Haltestellen jedoch zeitraubend. Für die Feinverteilung ab den U-Bahn-Station in Songdo City sorgen Omnibusse.

Weblinks

 Commons: Songdo International Business District – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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