Oddi (Island)

Oddi (Island)

Oddi ist ein kleiner Ort im Süden von Island. Er liegt im Bezirk Rangárvellir.

Der Pfarrhof hat eine bedeutende Geschichte als kulturelles Zentrum im Süden Islands aufzuweisen.

Dies betrifft vor allem das Mittelalter. Seit der Übernahme des Christentums im Jahre 1000 stand hier eine Kirche mit einem reichen Pfarrhof.

Inhaltsverzeichnis

Name und Ortswahl

Oddur bedeutet (Speer-)Spitze. Eine Legende berichtet, dass Leute Speere vom Himmel kommen sahen und ihnen bedeutet wurde, da eine Kirche zu errichten, wo die Speerspitzen niedergehen sollten. Das geschah so.

Gleichzeitig bezeichnet man mit isl. oddi auch eine Landzunge, in dem Fall die zwischen den Flüssen Ytri- und Eystri-Rangá, auf welcher der Ort gelegen ist.

Geschichte

Der Ort war der Hauptsitz eines der mächtigsten Geschlechter Islands im Hochmittelalter, der Oddaverjar.

Sein bekanntester Vertreter ist Sæmundur Sigfússon, gen. Fróði (der Gelehrte) (1056–1133). Er war ein äußerst gebildeter Priester, der an der Sorbonne in Paris studiert hatte. Man schreibt ihm einen Anteil an der Erstellung der Älteren Edda zu sowie an einer Geschichte der norwegischen Könige. Viele Legenden und Volkssagen ranken sich um ihn und seine Gewitztheit, mit der er sogar den Teufel mehrfach besiegt haben soll.

Nicht viel weniger bekannt war sein Enkel Jón Loftsson (1124–1197). Er war sowohl für seinen politischen Einfluss als auch für seine Gelehrsamkeit und Friedlichkeit bekannt. Snorri Sturluson wurde von ihm erzogen.

Im Mittelalter galt Oddi als ein Zentrum der Bildung und Gelehrsamkeit. Die dortige Schule genoss einen überragenden Ruf.

Einige der dortigen Priester und Zöglinge wurden später Bischöfe von Skálholt[1].

Auch der Dichter Matthías Jochumsson wirkte als Priester in Oddi.

Kirche heute

Die heutige Holzkirche stammt aus dem Jahre 1924 und hat 100 Plätze.

Einige alte Kirchenschätze befinden sich in der Kirche, deren bedeutendster ein Kelch aus dem Jahre 1300 ist.

Die Altartafel von 1895 zeigt Jesus im Garten Getsemane.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. siehe z.B. Páll Jónsson, Þorlákur Þórhallsson


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