Onkelchens Traum

Onkelchens Traum

Onkelchens Traum (russisch: Дядюшкин сон) ist ein Roman Fjodor Dostojewskis aus dem Jahre 1859. Er entstand zur Zeit der sibirischen Verbannung und geht den Aufzeichnungen aus einem Totenhaus von 1860 voran. Onkelchens Traum wurde im Märzheft des Russischen Wortes veröffentlicht.

Der Autor selbst blickte 1873 eher kritisch auf sein Werk zurück.

Dostojewski zeigt sich in diesem Roman von seiner satirisch-ironischen Seite und kritisiert auf humorvolle Weise die russische Gesellschaft, verkörpert durch die Hauptfigur Márja Alexándrowna Moskálewa.

Handlung

Márja Alexándrowna Moskálewa ist von intrigantem Charakter und eine bedeutende Persönlichkeit der Stadt Mordássoff, in welcher sie zusammen mit ihrer Tochter, Sinaida Afanássjewna, lebt. Als eines Tages der reiche, aber bereits sehr alte Fürst K. für einige Tage in der Wohnung Marja Alexandownas Unterkunft findet, plant die Hausherrin, ihn mit ihrer noch ledigen Tochter zu verheiraten, um so an das Geld des Fürsten zu gelangen. Durch eine Intrige gegen den alten Herren, dessen Gedächtnis bereits stark nachlässt, bringt sie den Fürsten soweit, um die Hand Sinas anzuhalten. Ein Angehöriger K.s jedoch (er nennt ihn stets "Onkelchen", weiß aber selbst nichts genaues um den Grad der Verwandtschaft), der selbst um die Hand Sinas anhielt, und sich nun von ihr betrogen fühlt, entsinnt seinerseits eine Intrige.

Während Marja Alexandrowna auf ihr Gut eilt, um schnellst möglich ihren Ehemann herbeizuschaffen, betritt Pawel Alexandrowitsch Mosgljakoff das Zimmer des Fürsten, weckt ihn aus dem Schlaf und redet ihm ein, all das nur geträumt zu haben. Der senile K. glaubt ihm aufs Wort. Vom Gut zurückgekehrt trifft Marja Alexandrowna in ihrer Wohnung einige weitere Damen der hohen Gesellschaft an, welche ihre Feindschaft der Hausherrin gegenüber nur unzureichend verbergen. Als der Fürst K. schließlich von seinem "Traum" berichtet, und Marja Alexandrowna vergeblich versucht, ihn auf die Echtheit der Ereignisse hinzuweisen, ist der Skandal perfekt. Marja Alexandrowna und Sinaida sind das Gespött der Bewohner Mordassoffs.

Einige Tage später wird Sina zum Sterbebett ihrer Jugendliebe gerufen, dem sie kurz vor seinem Ableben ewige Liebe schwört. Nach der Flucht Marja Alexandrownas und Sinas aus Mordassoffs stirbt auch der Fürst K.

Drei Jahre später trifft Mosgljakoff auf einem Ball der hohen Gesellschaft Marja Alexandrowna und Sina wieder. Die Tochter ist nun mit einem Generalgouverneur verheiratet und lebt - so wie ihre Mutter - im Luxus. Man erzählt sich, sie würden aus einer reichen und edlen Familie stammen.

Literatur

Ausgabe

  • Fjodor Dostojewski: Onkelchens Traum. Drei Romane, München: Piper (2000). ISBN 978-3492104050

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