Orpensdorf

Orpensdorf
Anna Katharina Diterichs, geb. Kraatz, verw. Falcke; Kupferstich von 1769.
Kirche Orpensdorf

Die Ortschaft Orpensdorf gehörte zur ehemals selbstständigen Gemeinde Gladigau und ist nach der Umsetzung des Gebietsänderungsvertrages vom 1. Juli 2009 Ortsteil der neuen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Urkundlich wurde Orpensdorf erstmals im Jahr 1375 im Landbuch Karls IV. erwähnt.

Das Gut bei Orpensdorf hatte seine Blüte Anfang des 18. Jahrhunderts, was nicht zuletzt den Meliorationsbemühungen des damaligen Gutsherrn, Kriegs- und Domänenrat Gustav Falcke (1693–1743), zuzuschreiben war. Dabei ging es insbesondere um die Trockenlegung der alljährlich überschwemmten Landstriche an der Elbe, die der preußische Architekt, Baubeamte und Wasserbauexperte Friedrich Wilhelm Diterichs in seinem Auftrag ins Werk setzte.

Zu Falckes Gutsbesitz gehörten neben Orpensdorf die benachbarten Ortschaften Flessau, Schmersau, Wollenrade sowie Teile von Rönnebeck. Der Gutsherr bekleidete außerdem die Stellung als Obergerichtsrat am Altmärkischen Obergericht in Stendal.

Nach dem Tod Falckes heiratete Diterichs, den schon zu Lebzeiten Falckes gute persönliche Beziehungen mit der Familie verbanden, im Jahr 1744 dessen Witwe Anna Katharina (1702-1767). Der Verstorbene hatte zusammen mit seiner Ehefrau in einem "gegenseitigen Testament" neben anderen Zuwendungen Geld für den Bau einer Kirche in Orpensdorf nach beider Ableben gestiftet. Diterichs nahm als Nachfolger des Gutsherrn jedoch bereits 1747 den an Stelle der einsturzgefährdeten alten Kirche geplanten Neubau in Angriff und führte ihn innerhalb weniger Monate zu Ende.

Kirchenbau

Der Kirchenbau entstand am westlichen Ende des Dorfes in unmittelbarer Nähe des Gutskomplexes mit dem Gutshaus. Er ähnelt als späteste der von Diterichs erbauten Kirchen in vielem der Schlosskirche Buch in Berlin, ist jedoch aufgrund der begrenzten Geldmittel sehr viel schlichter gehalten.

An den Hauptraum der evangelischen Kirche mit ihrem achteckigen Grundriss schließen sich in Ost-Westrichtung gleichlange Gruft- und Turmbauten an, sodass äußerlich der Eindruck einer Langhausanlage entsteht. An dem unter Verwendung klassischer strengerer Architekturformen konsequent durchgestalteten Bauwerk hat Diterichs als Architekt des Barock erkennbar den Weg zum Stil des preußischen Rokoko gefunden, dem er über Jahrzehnte treu blieb.

Diterichs starb 1782 in Orpensdorf und wurde in dem Gewölbe seiner Guts- und Patronatskirche beigesetzt.

Persönlichkeiten

Zu den in Orpensdorf geborenen Altmark-Persönlichkeiten gehört der königlich preußische Generalleutnant und Politiker Hermann von Lüderitz (1814-1889).

Literatur

  • Rolf-Herbert Krüger: Friedrich Wilhelm Diterichs. Potsdamer Verlagsbuchhandlung GmbH, 1994, ISBN 3-910196-11-X.

Weblinks

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