Oscar Henschel

Oscar Henschel

Karl Anton Oscar Henschel (* 19. Juni 1837 in Cassel; † 18. November 1894 ebenda) war Inhaber der Maschinenfabrik Henschel & Sohn in Kassel, Vorsitzender der Handelskammer Kassel und Abgeordneter.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmer

Oscar Henschel war der Sohn von Georg Alexander Carl Henschel und Enkel des Firmengründers Carl Anton Henschel. Er besuchte 1844 bis 1852 die Ober-Realschule in Cassel. Anschließend machte er eine Maschinenbaulehre im Familienbetrieb und studierte 1855 bis 1857 an der Polytechnischen Hochschule in Karlsruhe. Nach dem Studium trat er als kaufmännischer Leiter in die väterliche Firma ein und wurde 1859 mit seiner Volljährigkeit Teilhaber. Nach dem frühen Tod seines Vaters 1860 übernahm Oscar Henschel 23jährig die Leitung der Firma.

Das Unternehmen erlebte unter der Leitung von Oscar Henschel einen starken Aufschwung. Oscar Henschel konzentrierte sich auf die Produktion von Lokomotiven. Während am 4. Oktober 1860 die 50ste ausgelieferte Lokomotive der Firmengeschichte gefeiert wurde, waren 1894 bei Oscar Henschels Tod bereits über 4000 Lokomotiven ausgeliefert worden. Auch stieg die Mitarbeiterzahl, die 1865 die 500er Grenze überstiegen hatte 1894 auf 1.600. Auch der Gründerkrach wurde - wenn auch mit Umsatzverlusten und Entlassungen - überstanden.

Nach seinem Tode wurde sein Sohn Karl Anton Theodor Ferdinand Henschel (* 3. Oktober 1878) Firmenchef (bis zu dessen Volljährigkeit nahm die Oscars Witwe Sophie Henschel die Geschäfte wahr).

Soziales Engagement

Oscar Henschel und seine Frau Sophie, geborene Caesar, die er am 22. Juni 1862 in Cassel geheiratete hatte, waren Gründer einer Reihe von sozialen Einrichtungen für die Arbeiter des Werkes. Bereits 1854 war von seinem Großvater eine Betriebskrankenkasse gegründet worden. 1866 wurde von Henschels eine Invaliden- und Witwenkasse für Arbeiter gegründet, 1870 die Betriebsfeuerwehr. Ab 1872 wurden vom Unternehmen Arbeiterhäuser errichtet und für geringe Miete an die Arbeiter vermietet. 1873 trat die Firma der Unfallversicherung bei. Anlässlich der silbernen Hochzeit stiftete das Ehepaar Henschel 1887 den "Henschel-Fonds zur Unterstützung activer Arbeiter".

Nach dem Tode von Oskar Henschels setzte dessen Witwe das soziale Engagement fort. Betriebskindergärten, freie ärztliche Behandlung der Betriebsangehörigen und Familienmitglieder, eine Pensionskasse und eine Fortbildungsschule für Lehrlinge wurden in den nächsten 10 Jahren von ihr ins Leben gerufen.

Abgeordneter

Oskar Henschel war seit 1878 Mitglied des kurhessischen Kommunallandtags und des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau. 1894 wurde er in das Preußische Herrenhaus berufen, starb jedoch, bevor er das Mandat antreten konnte. Seit 1883 war er Mitglied im Volkswirtschaftsrat.

Verbandsfunktionär

Seit der Gründung der Handelskammer Kassel 1871 war Oskar Henschel Mitglied. 1874 bis 1881 sowie erneut 1887 bis 1891 war er Vorsitzender der Kammer (in den Jahren 1882 bis 1887 war er zweiter Vorsitzender). Er gehörte 1876 als Gründungsmitglied zum Centralverband deutscher Industrieller. Daneben war er Mitglied im Vorstand der Berufsgenossenschaft, dem Bürgerausschuß und der Ständigen Commission für das technische Unterrichtsswesen. Weiterhin war er Mitglied einer hohen Zahl gemeinnütziger und wissenschaftlicher Vereine.

Ehrungen

Bereits mit 31 Jahren wurde Oscar Henschel mit dem Titel Kommerzienrat ausgezeichnet. 1875 wurde er Geheimer Kommerzienrat. Daneben erhielt er verschiedene Orden.

Quelle


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Henschel — war der Name der Henschel Werke (Henschel Sohn), eines deutsches Maschinenbaukonzerns mit Sitz in Kassel. Mit diesem stehen in Zusammenhang: der Lkw Hersteller Hanomag Henschel der Henschel Wegmann Zug die dieselelektrische Drehstromlokomotive… …   Deutsch Wikipedia

  • Henschel & Sohn — Der Sechszackige Stern, Markenzeichen von Henschel und Sohn …   Deutsch Wikipedia

  • Oscar Sauer — (* 11. Dezember 1856 in Berlin; † 3. April 1918 ebenda) war ein deutscher Schauspieler. Leben und Wirken Sauer begann seine schauspielerische Laufbahn 1874 in Osnabrück. Nach mehreren Engagements in der Provinz holte ihn Theaterdirektor Oscar… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Anton Henschel — (* 23. April 1780 in Kassel; † 19. Mai 1861 ebenda) war Oberbergrat und Begründer der Maschinenfabrik Henschel Sohn in Kassel im Jahre 1817. Carl Anton Henschel stammte aus einer alten Glocken und …   Deutsch Wikipedia

  • Sophie Henschel — (* 11. November 1841 in Porta Westfalica; † 5. Februar 1915 in Kassel) war eine deutsche Fabrikantin und Mäzenin. Leben Sophie Henschel wurde 1841 als Caroline Elisabeth Francisca Sophie Caesar auf Gut Rothenhoff im Kreis Minden Lübbecke geboren …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Kassel — Wappen der Stadt Kassel Diese Liste enthält in Kassel (bis 1926 amtlich Cassel) geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in Kassel ihren Wirkungskreis hatten, ohne dort geboren zu sein. Beide Abschnitte sind jeweils chronologisch nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Gut Rothenhoff — Rittergut Rothenhoff Gut Rothenhoff ist ein Rittergut und liegt südlich des Wiehen und Wesergebirges im Großen Weserbogen in der Ortschaft Costedt der Stadt Porta Westfalica im Kreis Minden Lübbecke. In …   Deutsch Wikipedia

  • Industrie- und Handelskammer Kassel — Hauptverwaltung der IHK Kassel Logo der IHK Kassel Die …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Ludwig Deichmann — W. L. Deichmann Wilhelm Ludwig Deichmann (* 3. August 1798 in Rodenberg/Deister; † 23. November 1876 in Bonn Mehlem) war ein deutscher Bankier. Leben Deichmann, der dritte Sohn eines hessischen Beamten, heiratete am 26. Mai 1830 ein …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Ludwig Pfeiffer — Georg Ludwig (genannt Louis) Pfeiffer (* 18. Juli 1809 in Hanau; † 8. Februar 1892 in Kassel) war ein deutscher Bankier und erster Vorsitzender der Handelskammer Kassel. Bankier Louis Pfeiffer war der Sohn des Tabakfabrikanten Carl Jonas Pfeiffer …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”