Otto Friedrich Weber

Otto Friedrich Weber

Otto Friedrich Weber (* 7. Dezember 1890 in Elberfeld; † 21. Januar 1957 in Wuppertal) war ein deutscher Kunstmaler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Friedrich Weber kam als Sohn eines Schlossermeisters in Elberfeld, Kölner Straße 35 zur Welt und sollte den Handwerk des Vaters erlernen. In der Oberrealschule, die er besuchte, fiel seinem Zeichenlehrer Bernhard Müller die künstlerische Begabung des Jungen auf. Auf seine Empfehlung ließ der Vater ihn die Werkkunstschule in Wuppertal besuchen, wo Max Bernuth sein Lehrer war. Mit seinem Freund Gert Wollheim reiste Weber durch Westfalen und ins Waldecker Land.

Erste Zeichnungen wurden vom Baron August von der Heydt, dem Vater Eduard von der Heydts angekauft, der dem angehenden Künstler auch den Besuch der Malklasse der Dresdner Akademie ermöglichte. In München wurde Weber Schüler von Hermann Urban, wo er die damals noch neue Wachsfarbentechnik erlernte.

Eine Auftragsarbeit führte Weber, der den Landschaftsmaler Edmund Steppes auf eine Reise durch Süddeutschland begleitete, bis nach Paris, wo er als einziger deutscher Künstler in den Herbstsalons von 1911 und 1913 ausstellen durfte.[1] Er lebte mit zahlreichen Künstlern des Kubismus im Künstlerhaus La Ruche in der Passage de Dantzig und war wie sein Landsmann Arno Breker mit dem jungen Pablo Picasso befreundet.

1914 begab sich Weber nach Spanien, wo er sich weigerte, der Einberufung zum Kriegsdienst nachzukommen und am 19. Februar 1916 Maria Elisabeth Prestel (1886-1965) heiratete. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. In Barcelona schloss er sich der Künstlerkolonie um Robert Delaunay an, der ebenfalls den Kriegsdienst verweigert hatte und Webers Werk beeinflusste. Hier konnte Weber im Februar 1915 in der Galerie Josep Dalmau[2], später auch in Madrid und Toledo ausstellen; seinen Lebensunterhalt verdiente er mit dem Zeichnen von Karikaturen für die spanische Presse.

1919 kehrte Weber mit seiner Familie nach Elberfeld zurück, wo ihm die Galerie Raumkunst von Edmund Becher Ausstellungsmöglichkeiten bot. 1927 war er wieder in Paris, wo er im Auftrag der Stadt Wuppertal ein Wandbild konzipierte. Die Zeitung Le Soir bezeichnete ihn als „le plus grand peintre allemand du moment“.[3]

In der NS-Zeit wurde Weber mit einem Reiseverbot belegt, was ihm, der sich mehrere Monate des Jahres zu Vorstudien in mediterranen Ländern aufzuhalten pflegte, das Arbeiten fast unmöglich machte. Seine Bilder, unter anderen Die Schreitende, wurden aus den Museen entfernt[4], seine Ateliers beim Phosphorangriff auf Wuppertal 1943 zerstört, wodurch ein beträchtlicher Teil seines Lebenswerks verloren ging. Das Kriegsende erlebte Weber in Eindhoven.

Ein Spendenaufruf verschaffte dem Künstler 1956 die Gelegenheit zu einer letzten Spanienreise; kurz nach der Rückkehr verstarb er in seiner Wohnung in der Goebenstraße 20.

Otto Friedrich Weber war Mitglied des Jungen Rheinlands, der Bergischen Kunstgenossenschaft und des Düsseldorfer Malkastens. Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum widmete ihm vom 14. September bis 12. Oktober 1958 eine Gedächtnisausstellung.

Werkzeugnisse

Otto Friedrich Weber schuf 1928 im Format 7 m x 1,65 m das figürliche Wandbild im Katalogsaal der Stadtbibliothek Wuppertal. Mehrere seiner Werke befinden sich im Von der Heydt-Museum.

Literatur

  • Marie-Luise Baum: Otto Friedrich Weber. In: Wuppertaler Biographien. 5. Folge, Born Verlag, Wuppertal 1965 (Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals Bd. 11), S. 85-92.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Pierre Sanchez: Dictionnaire du Salon d'Automne. Repertoire des exposants et liste des œuvres présentees 1903-1940. Bd. 3, L'échelle de Jacob, Dijon 2006, S. 1392.
  2. Vgl. William H. Robinson, Jordi Falgàs, Carmen Belen Lord: Barcelona and modernity: Picasso, Gaudí, Míro, Dali, Cleveland Museum of Art, Cleveland 2006, S. 319.
  3. Zit. nach Marie Luise Baum: Otto Friedrich Weber (siehe Abschnitt Literatur), S. 91.
  4. Vgl. Marianne Bernhard, Klaus P. Rogner (Hg.): Verlorene Werke der Malerei. In Deutschland in der Zeit von 1939 bis 1945 zerstörte und verschollene Gemälde aus Museen und Galerien. Henschelverlag, Berlin 1965.

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