Otto Langmann

Otto Langmann
Otto Langmann

Otto Langmann (* 1898; † 1956) war ein deutscher Theologe und später deutscher Botschafter in Uruguay.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach der Schulausbildung wurde er im November 1916 Soldat beim Ersatzbataillon des Grenadierregiments 89 in Neu-Strelitz/Mecklenburg-Vorpommern.[1] Im Frühjahr 1917 kam Langmann an die Front und blieb bis Februar 1918 beim Infanterie-Regiment 266. Im Juni 1918, jetzt als Leutnant der Reserve, wurde er nach Flandern beordert und beendete die Kampfhandlungen als Kompagnieführer der 3. Jägerkompanie des Reserve-Jäger-Bataillons 22. Er wurde am 8. Januar 1919 aus dem Heeresdienst entlassen. Er begann kurze Zeit später sein Theologie-Studium in Leipzig, meldete sich aber „aufgrund der spartakischen Unruhen“ erneut beim Heer und blieb für einige Monate bei der II. Landesschützenbrigade. Nach Langmanns eigener Aussage beteiligte er sich als „Zeitfreiwilliger“ am Kapp-Putsch im März 1920.

Im November 1923 heiratete er Ilse Siefert. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. Er wurde Pfarrer in Mecklenburg und ging 1928 als Auslandsgeistlicher nach Kolumbien und Ecuador. Im Jahr 1930 reiste er nach Guatemala, um dort die junge evangelische Epiphanias-Gemeinde als Pfarrer zu unterstützen. In Guatemala fiel Langmann aber vor allem durch seine politische Aktivität auf. 1931 trat er in Guatemala in die NSDAP ein und gründete im Sommer 1931 mit Heinrich Gundelach die erste Landesgruppe der Partei im Ausland.[2] 1933 kam er in das Deutsche Reich zurück und wurde stellvertretender Gauobmann der Deutschen Christen in Hamburg. Otto Langmann wurde Justiziar der Deutschen Evangelischen Kirche. Er wurde als Referent für die Fragen der theologischen Vor- und Weiterbildung in die Kirchenkanzlei berufen.

Langmann wurde 1937 Botschafter der Regierung von Adolf Hitler in Uruguay. Sowohl Martin Bormann als auch Joachim von Ribbentrop meldeten keine Bedenken gegen die Ernennung Langmanns, wie aus den Akten des Auswärtigen Amtes hervorgeht. Langmanns Karriere im nationalsozialistischem Deutschland bekam mit der Ernennung zum Botschafter in Uruguay ihren Höhepunkt.

Als Botschafter in Uruguay war Langmann in die Kriegsaktivitäten der deutschen Flotte und das Schicksal des Panzerschiffs Graf Spee direkt involviert. Am 14. Dezember 1939 lief um 1:30 Uhr die Graf Spee in den Hafen von Montevideo ein.[3] Aufgrund der militärischen Lage empfahl Langmann in einem Telegramm vom 16. Dezember 1939 an das Auswärtige Amt die Sprengung der Graf Spee. 1940 fand ein Untersuchungsausschuss des uruguayischen Kongresses belastendes Material gegen die NSDAP/AO und es wurde die Auflösung der NSDAP/AO sowie strafrechtliche Verfahren gegen die Führer der NSDAP/AO, wie den Presseattaché Julius Dalldorf beabsichtigt. Otto Langmann verkündete, die Selbstauflösung der NSDAP/AO und der Deutschen Arbeitsfront in Uruguay. Die Regierung verhaftete 12 Deutsche, deren Spuren direkt zu Langmann führten. Drei Segelflugzeuge, ein Fallschirm und eine Funkanlage wurden als Eigentum der deutschen Botschaft in der Nähe von Montevideo ausgemacht.[4] 1940 drohte Otto Langmann der uruguayischen Regierung von Alfredo Baldomir mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, falls Führer der NSDAP/AO deportiert würden.[5]

Ende 1940 protestierte Langmann dagegen, dass der britische Hilfkreuzer HMS Carnarvon Castle, nachdem er vom Hilfskreuzer Thor angegriffen worden war, im Hafen vom Montevideo mit Stahlplatten, welche für die Graf Spee vorgesehen waren, repariert wurde. [6] [7]

Am 25. Januar 1942 brach die Regierung von Uruguay die diplomatischen Beziehungen zu den Regierungen der Achsenmächte ab.[8] [9]

Nach seiner Botschaftertätigkeit in Südamerika war Langmann im Auswärtigen Amt in Berlin tätig. Ihm wurde es gestattet, die Uniform eines ausgeschiedenen Gauamtsleiters zu tragen, wie er selbst berichtete. Seit 1943 stellte Langmann Anträge, wieder an der Front kämpfen zu dürfen, was man ihm aber stets verweigert. In den Kämpfen um Berlin 1945 gehörte Langmann dem Volkssturm an und gerät in russische Gefangenschaft. Otto Langmann dürfte als überzeugter Nationalsozialist und Botschafter in Uruguay den Russen bekannt gewesen sein. Er verbrachte 10 Jahre in Sibirien in einem Gefangenenlager. Walter Birnbaum, ein Freund Langmanns, erzählt in einem Buch, wie er den Soldaten in der Gefangenschaft viel geistlichen Trost spenden konnte und er unter den Gefangenen äußerst beliebt war. Otto Langmann starb kurz nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft an Krebs.[10]

Veröffentlichung

  • Deutsche Christenheit in der Zeitenwende. Hamburg, Agentur des Rauen Hauses 1933. 77 Seiten

Einzelnachweise

  1. Diese und andere biographische Angaben aus einem Lebenslauf Otto Langmanns im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin, Signatur: AA008566.
  2. In Die Deutschen in Guatemala 1930-194, 30. November 2009, Ein Pfarrer für Guatemala
  3. einestages.spiegel, Kapitän Hans Langsdorff (M.) im Gespräch mit dem deutschen Gesandten aus Montevideo, Otto Langmann (l.), der eine Sprengung der "Spee" empfohlen hatte.
  4. Time, Jun. 24, 1940, SOUTH AMERICA: Awake at Last
  5. The New York Times, June 20, 1940, Minister Ready to Ask for His Passports if Any Local Nazi Leaders Are Deported. Germany has now begun to exert tremendous political and economic pressure on the Uruguayan Government to halt what Berlin calls an unfriendly anti-German campaign here. The Reich has threatened to break off diplomatic relations if any Nazi leaders are deported.
  6. The New York Times, December 10, 1940, Protest Aid to Raider's Victim. Object in Uruguay to Giving Carnarvon Castle 72 Hours to Mend Battle Scars, The German Government, through its Minister in Montevideo, Otto Langmann, made a formal diplomatic protest this afternoon against...
  7. The New York Times, December 9, 1940, Search For Raider The British auxiliary cruiser Carnarvon Castle, hit twenty-two times in a battle with a German sea raider, was being repaired tonight with steel plates reportedly taken from the scuttled German pocket battleship Admiral Graf Spee.
  8. The New York Times, January 22, 1942, Actual Rupture Is Left to Congress of Each Signatory Unanimous agreement by the twenty-one American republics on a resolution for severance of relations with the Axis powers was reached late today at a three-hour consultation in the office of Foreign Minister Oswaldo Aranha of Brazil, who is chairman of the Inter-American Conference.
  9. Chicago Tribune, January 25, 1942, Uruguay, Peru Break Relations with Axis Uruguay and Peru severed diplomatic relations tonight with Germany, Italy, and Japan. putting into swift effect terms of a compromise anti-axis agreement ...
  10. Walter Birnbaum, Zeuge meiner Zeit. Aussagen zu 1912 bis 1972. Göttingen, 1973.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Deutscher Botschafter in Montevideo
1937 - 1942
Eckard Briest

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