Parlamentswahlen in Moldawien 2010

Parlamentswahlen in Moldawien 2010
Parlamentswahlen in Moldawien 2010
39,3 %
29,4 %
12,7 %
10,0 %
2,1 %
6,5 %
PCRM PLDM PDM PL AMN Sonstige
Ergebnisse in den Regionen, blau: Regionen mit Stimmenmehrheit für die Regierungskoalition, rot: Regionen mit Stimmenmehrheit für die Kommunistische Partei

Die Parlamentswahlen in Moldawien 2010 fanden am 28. November des Jahres statt.[1] Sie waren notwendig geworden, nachdem die Wahl eines Staatspräsidenten nach der Parlamentswahl im Juli 2009 in mehreren Anläufen gescheitert war.

Inhaltsverzeichnis

Vorfeld

Die Regierungsparteien planten ursprünglich eine zeitgleich abzuhaltende Wahl des Staatspräsidenten. Eine Volksabstimmung am 5. September 2010 über die Wiedereinführung der Direktwahl des Staatsoberhauptes scheiterte jedoch an einer zu geringen Wahlbeteiligung.

Im Juni 2010 änderte das Parlament das Wahlrecht. U. a. wurde die Sperrklausel von 5 % auf 4 % gesenkt. Während der Regierungszeit der moldawischen Kommunisten wurde die Wahlgesetzgebung häufig kritisiert, da sie die aus mehreren kleineren Parteien bestehende damalige Opposition gegenüber der großen Regierungspartei benachteiligte.

Ergebnis

Liste Stimmen
Juli 2009
Sitze
Juli 2009
Stimmen
2010
+/− Sitze
2010
+/−
Partidul Comuniștilor din Republica Moldova (PCRM)
Partei der Kommunisten der Republik Moldawien
706.732 44,7 % 48 676.291 39,3 % −5,4 % 42 −6
Partidul Liberal Democrat din Moldova (PLDM)
Liberaldemokratische Partei Moldawiens
262.028 16,6 % 18 505.638 29,4 +12,8 % 32 +14
Partidul Democrat din Moldova (PDM)
Demokratische Partei Moldawiens
198.268 12,5 % 13 218.861 12,7 % +0,2 % 15 +2
Partidul Liberal (PL)
Liberale Partei
232.108 14,7 % 15 171.445 10,0 % −4,7 % 12 −3
Alianța Moldova Noastră (AMN)
Allianz „Unser Moldawien“
116.194 7,4 % 7 35.240 2,1 % −5,3 % 0 −7
Sonstige 113.682 6,5 %

Die Kommunistische Partei, die bis zu den Wahlen im April 2009 Moldawien mit der zur Wahl des Präsidenten nötigen Dreifünftelmehrheit im Parlament regierte, verlor weiter an Boden. Wie bereits beim letzten Urnengang im Juli 2009 mussten die Kommunisten erneut einen Stimmenrückgang von etwa 5 % verbuchen. Dennoch stellen sie weiterhin die stärkste Fraktion im Parlament.

Die nach den letzten Parlamentswahlen gebildete Regierungskoalition der „Allianz für europäische Integration“ (AEI) konnte ihren Anteil an den Wählerstimmen um 3 % verbessern. Die kleinste der vier bisherigen Regierungsparteien, die Allianz „Unser Moldawien“ (AMN), verfehlte jedoch die für den Einzug ins Parlament zu überwindende 4 %-Hürde, wodurch ihre Stimmen (2,1 %) für die Koalition faktisch verloren gingen. Innerhalb der westlich orientierten Kräfte, die bislang in drei mehr oder weniger gleich große Parteien sowie eine kleinere Partei (die AMN) geteilt waren, zeichnete sich eine Konsolidierung der Kräfteverhältnisse ab. Während die AMN in die Bedeutungslosigkeit versank, erreichten die Liberaldemokraten (PLDM) unter Ministerpräsident Vlad Filat mit 29,4 % mehr Stimmen als alle anderen Koalitionspartner zusammen.

Die zur Wahl des Staatspräsidenten notwendige Dreifünftelmehrheit wurde von der Regierungskoalition AEI erneut, wenn auch diesmal nur um zwei Mandate, verfehlt. Sofern weiterhin keine Einigung zwischen den sich gegenüberstehenden Lagern (AEI und Kommunisten) erreicht wird, ist eine Fortsetzung der Pattsituation zu erwarten, was gemäß der moldawischen Verfassung zu einer erneuten vorgezogenen Parlamentswahl führen würde.

Am 8. Februar entschied, aufgrund einer Klage von 4 Abgeordneten der Kommunisten[2], das moldawische Verfassungsgericht, dass das Parlament allein dazu berechtigt ist zu entscheiden, wann eine Präsidentschaftswahl stattfinden soll, auch wenn die zweimonatige Amtszeit des Interimpräsidenten bereits abgelaufen ist.[3] Damit wird die Auflösung des Parlaments, erneute vorzeitige Parlamentswahlen vermieden und die Regierung kann an der Macht bleiben. Das bedeutet, dass keine Präsidentschaftswahl stattfinden wird.

Gewählte Abgeordnete

  • Liste der PCRM
  1. Vladimir Voronin
  2. Zinaida Greceanîi
  3. Iurie Muntean
  4. Maria Postoico
  5. Mark Tkaciuk
  6. Igor Dodon
  7. Vadim Mișin
  8. Vladimir Vitiuc
  9. Irina Vlah
  10. Grigore Petrenco
  11. Galina Balmoș
  12. Anatolie Zagorodnîi
  13. Violeta Ivanov
  14. Vasilii Șova
  15. Serghei Sîrbu
  16. Oxana Domenti
  17. Zinaida Chistruga
  18. Miron Gagauz
  19. Vasilii Panciuk
  20. Alla Mironic
  21. Alexandr Bannicov
  22. Mihail Poleanschi
  23. Sergiu Stati
  24. Zurabi Todua
  25. Anatolie Gorilă
  26. Elena Bodnarenco
  27. Constantin Starîș
  28. Veaceslav Bondari
  29. Veronica Abramciuk
  30. Oleg Reidman
  31. Eduard Mușuc
  32. Vladimir Eremciuk
  33. Oleg Garizan
  34. Oleg Babenco
  35. Victor Mîndru
  36. Serghei Filipov
  37. Artur Reșetnicov
  38. Inna Șupac
  39. Tatiana Botnariuc
  40. Alexandr Petcov
  41. Gheorghe Popa
  42. Gheorghe Anghel
  • Liste der PLDM
  1. Vlad Filat
  2. Alexandru Tănase
  3. Mihai Godea
  4. Liliana Palihovici
  5. Iurie Leancă
  6. Grigore Belostecinic
  7. Vladimir Hotineanu
  8. Nicolae Juravschi
  9. Iurie Țap
  10. Lilia Bolocan
  11. Valeriu Ghilețchi
  12. Mihail Șleahtițchi
  13. Angel Agache
  14. Ion Balan
  15. Tudor Deliu
  16. Veaceslav Ioniță
  17. Valeriu Streleț
  18. Simion Furdui
  19. Chiril Lucinschi
  20. Gheorghe Mocanu
  21. Grigore Cobzac
  22. Alexandru Cimbriciuc
  23. Ion Butmalai
  24. Ghenadie Ciobanu
  25. Nicolae Olaru
  26. Ivan Ionaș
  27. Nae-Simion Pleșca
  28. Anatolie Dimitriu
  29. Maria Ciobanu
  30. Petru Vlah
  31. Andrei Vacarciuk
  32. Petru Știrbate
  • Liste der PDM
  1. Marian Lupu
  2. Vladimir Plahotniuc
  3. Valeriu Lazăr
  4. Igor Corman
  5. Dumitru Diacov
  6. Marcel Răducan
  7. Andrian Candu
  8. Valentina Buliga
  9. Pavel Filip
  10. Vasile Botnari
  11. Alexandru Stoianoglo
  12. Raisa Apolschii
  13. Iurie Bolboceanu
  14. Valeriu Guma
  15. Anatolie Ghilaș
  • Liste der PL
  1. Mihai Ghimpu
  2. Anatolie Șalaru
  3. Corina Fusu
  4. Ion Hadârcă
  5. Valeriu Munteanu
  6. Oleg Bodrug
  7. Boris Vieru
  8. Vladimir Lupan
  9. Victor Popa
  10. Vadim Cojocaru
  11. Ana Guțu
  12. Gheorghe Brega

Quellen

Einzelnachweise

  1. BBC:Moldova going to third election in two years
  2. [1]
  3. [2]

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