Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina

Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina
Karte des Naturparks (hellerer Bereich)

Der 1988 eingerichtete, rund 75.000 ha umfassende Naturpark Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina liegt im Südwesten Portugals. Er erstreckt sich entlang der Atlantikküste, der Costa Vicentina, über eine Länge von 80 km[1] zwischen Porto Covo im Alentejo Litoral und Burgau, westlich von Lagos an der Algarve, und er setzt sich im Alentejo fort bis nach Sines.

Der Park umfasst verschiedene einzigartige Biotope und wird von Zoologen und Botanikern aus vielen Teilen der Welt besucht. Vogelarten wie Fischadler und Weißstorch bauen ihre Nester in die Felsen der Küste. Der Fischotter hat hier einen seiner letzten natürlichen, marinen Lebensräume in Europa.[2] Die Flora umfasst eine große Anzahl von endemischen Arten, darunter die Brillenschötchen Biscutella vicentina oder der seltene Wegerich Plantago almogravensis.[3]

Inhaltsverzeichnis

Gebiet

Der Naturpark von Sudoeste Alentejo e Costa Vicentina umfasst den südwestlichen Küstenabschnitt von Portugal, im Süden der Alentejo-Küste und der westlichen Algarve um das Cabo de São Vicente. Er umfasst Bereiche folgender Verbandsgemeinden:

Costa Vicentina

Zusätzlich zu den Küsten und der Unterwasserzone bis zwei Kilometer von der Küste entfernt, umfasst der Park das Tal des Flusses Mira von dessen Mündung bis zur Stadt Odemira.

Im Park gibt es mehrere Arten von Landschaften mit natürlichen und naturnahen Lebensräumen wie Felsen mit steilen und schroffen Einschnitten, Strände, zahlreiche kleine Inseln und Riffe (einschließlich der Insel Pessegueiro und ein ungewöhnliches Korallenriff bei Carrapateira), die Flussmündung des Mira, das Kap Sardão, das Vorgebirge von Sagres und Cabo de São Vicente, Dünen, Moore, Sümpfe, Salzwiesen, zeitweise Lagunen, Schluchten (Täler mit dichter Vegetation). Die höchste Erhebung liegt mit 324 m im Inneren, genauer in São Domingos, Odemira) und mit 156 m an der Küste in Torre de Aspa, Lila do Bispo. Die tiefste Stelle weist 32 m auf und liegt 2 km vor Carrapateira (Aljezur).

Klima

Das Klima ist mediterran, mit einem starken atlantischen Einfluss. Die Winter sind gemäßigt und die Sommer angenehm kühl.

Der Wind ist ein wichtiger Faktor für das Klima der Region. Die vorherrschenden Winde kommen vom Norden und Nordwesten. Winde aus dem Südwesten sind im Januar und Februar für Sagres und Vila do Bispo bestimmend. Im Sommer bringen die Winde oft hohe Feuchtigkeit.

Die Temperaturen steigen von Norden nach Süden; die jährlichen Durchschnittswerte sind 15 °C in Monte Velho und Sines und 16 °C in Vila do Bispo und Sagres. Das Gebiet des Vorgebirges von Sagres hat die niedrigste Temperaturschwankung des portugiesischen Festlands.

Die größten Niederschläge fallen im Dezember, im Jahresdurchschnitt zwischen 400 mm in der Region Sagres und 700 mm im Gebiet nördlich von Odeceixe. In der Regel regnet es mehr im Norden und im Landesinneren.

Flora

Die Flora des Naturparks ist in drei Arten geomorphologischer Umgebungen aufgeteilt: in der westlichen Zone zwischen Küste und Gebirge, auf der Hochebene des südlichen Vicentino mit typischer Vegetation kalkhaltiger Böden, ein trockener und heißer Bereich; die Küstenhochebene, mit vielfältiger Vegetation, Dünen, Heide-und Feuchtgebiete; es ist ein frischer und feuchter Bereich; Küstengebirge und Schluchten, mit dicken Bäumen und Sträuchern, typisch für feuchte Flussgebiete.

Im gesamten Park gibt es eine Mischung aus mediterraner, nordatlantischer und vorzugsweise afrikanischer Vegetation. Es finden sich etwa 750 Arten, von denen mehr als 100 endemisch sind, selten oder sogar nur örtlich vorkommen; 12 davon gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. Im Park gibt es in Portugal gefährdete Arten, sowie mehrere in Europa geschützte Arten.

Biscutella

Zu den endemischen Arten zählen zum Beispiel Pflanzen wie Brillenschötchen (Biscutella vicentina), Blausterne (Scilla vicentina), Flockenblumen (Centaurea vicentina), Doppelsamen (Diplotaxis vicentina), Hasenglöckchen (Hyacinthoides vicentina), Zistrosen (Cistus palhinhae), Wegerich (Plantago almogravensis). Andere Arten gelten als selten, wie die Myrica (Myrica faya), Vogelbeere (Sorbus domestica) oder Leimkräuter. Allerdings hat die landwirtschaftliche Tätigkeit bereits das Aussterben von Pflanzen wie Grasnelken (Armeria arcuata) verursacht.

Die Baumarten im Park werden in natürlichen und angepflanzten Bestand unterteilt. Unter den Ersteren befinden sich Eichen, wie Quercus suber und Quercus faginea, die vor allem in den Schluchten vorkommen. Der Erdbeerbaum (Arbutus unedo L.) ist gleichfalls charakteristisch für diesen Bereich.

Angepflanzt werden vor allem aus ökonomischen Gründen Kiefern (Pinus pinaster) und Eukalyptus (Eucalyptus globulus).

Fauna

60% aller Reptilien- und 65% aller Amphibienarten Portugals sind im Gebiet des Parks vertreten.[4] Über 200 Vogelarten sind im Park bekannt, dazu zählen Fischadler und Weißstorch. Es ist die einzige Stelle weltweit, an der Störche in den Klippen am Meer nisten.

Storchennester in den Felsen vor Cavaleiro

Der Fischotter hat hier einen seiner letzten natürlichen, marinen Lebensräume in Europa.

Konflikte

Die sich stärker industrialisierende Landwirtschaft, die insbesondere zunehmend Viehfutter und Mais produziert, gerät vielfach in Konflikt mit dem Landschaftsschutz, allein schon deshalb, weil ihr Bedarf an künstlicher Bewässerung sehr hoch ist. 2003 kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass alle Befragten die Bedeutung der Landwirtschaft in der Region, aber auch die der Biodiversität anerkannten. Dabei waren jedoch 78 % der Befragten offenbar nur bedingt über die Artenvielfalt in Kenntnis. 61 % sprachen sich für eine umweltfreundliche Landwirtschaft aus, 22% hingegen für an Industrievorstellungen angelehnte Formen der Agrarwirtschaft. Alle Befragten befürworteten die Integration von Erhaltungs- und Produktionsbemühungen und befürworteten die Partizipation aller im und um den Park lebenden Bewohner.[5]

In den letzten Jahren wurden im Süden Windkraftanlagen installiert, die bei vielen Bewohnern der Algarve auf Widerstand stießen. Ein Projekt bei Tavira wurde Anfang 2010 aufgegeben.[6]

Literatur

  • Frederico Cardigos: A apanhado percebe no Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina, in: Ders.: Gestão de recursos marinhos, Principia 2006, S. 217-293. ISBN 972-8818-60-2
  • P.A.I.D. Nunes: Measuring the Economic Profits from Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina of Commercial Tourism Development. Results from a Contingent Valuation Survey, in: Portuguese Economics Journal 1 (2002) 71-87.
  • J. E. Mateus, P. Queiroz: Aspectos do desenvolvimento, da história e da evolução da vegetação do Litoral Norte Alentejano durante o Holocénico, in: I Encontro de Arqueologia da Costa Sudoeste. Setúbal: Museu de Arqueologia e Etnografia do Distrito de Setúbal e Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina 1997, S. 49-68.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Eva Missler_ Algarve, DuMont Reiseverlag, 2001, S. 21.
  2. Pedro Rui Beja: Temporal and spatial patterns of rest-site use by four female otters Lutra lutra along the south-west coast of Portugal, in: Journal of Zoology (2009) 741–753.
  3. Kerry Scott Walter, Harriet J. Gillett: 1997 IUCN Red List of Threatened Plants, International Union for Conservation of Nature and Natural Resources. Species Survival Commission 1998, S. 451.
  4. Eva Missler: Algarve, DuMont Reiseverlag, 2001, S. 21f.
  5. Maria Inès Trigo: Participatory Approaches to the Integration of Conflicting Land Uses within Protected Landscapes: A Case Study in the Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina, Portugal, Diss. am Internation Centre for Protected Landscapes, University of Wales, Aberystwyth 2003.
  6. Residenten kontra Windkraft, in: Algarve-News, 1. Mai 2010.
37.45-8.7666666666667

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