Paul Troschke

Paul Troschke

Paul Troschke (* 14. Oktober 1868 in Bärfelde; † 7. März 1959 in Berlin) war ein deutscher Geistlicher und Kirchenstatistiker.

Leben und Werk

Paul Friedrich Ferdinand Troschke war der Sohn des Landwirtschaftssachverständigen und Kaufmanns August Troschke und der Marie Troschke geb. Kühnemann. Er besuchte in Küstrin das Raths- und Friedrichs-Gymnasium, wo er 1885 sein Abitur machte.[1] Troschke begann im Winter 1885 ein Studium der Theologie in Berlin und Tübingen. 1889 bestand er in Berlin das erste kirchliche Examen. Anschließend trat er in Berlin ein Vikariat an, dass er im Frühjahr 1891 mit dem zweiten kirchlichen Examen abschloss. Nach kurzer Zwischenstation als kommissarischer Leiter der Pfarrei zu Küstrin-Kietz, wurde er in der Matthäikirche in Berlin-Tiergarten ordiniert. Während seines anschließenden Diakonats und Archidiakonats in Küstrin heiratete er im Jahre 1901 Margarete Puppe († 25. März 1938), Tochter des dort ansässigen Bankiers und Brauerbereibesitzers Gustav Puppe und Cousine des Rechts- und Sozialmediziners Georg Puppe. Im Folgenden übte er seinen Dienst in verschiedenen Funktionen des Provinzialausschusses für Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche aus, unter anderem als Begründer und Leiter der Wanderarbeitsheime Wilhelmsthal.

1924 wechselte er an das Bundesamt des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes, einer Vorläuferorganisation der Evangelischen Kirche in Deutschland. In den 1920er Jahren setzte er sich für die Verabschiedung des Bewahrungsgesetzes ein, das als rechtliche Handhabe zur zwangsweisen Unterbringung von „asozialen“ Personen in staatlichen Anstalten geplant war, aber nie verwirklicht wurde.[2] 1934 wurde er als Oberkonsistorialrat und Leiter des kirchenstatistischen Amtes pensioniert, wirkte aber in dieser Tätigkeit noch weitere zwei Jahre. Im Jahre 1937 erhielt Troschke die Johann Hinrich Wichern-Plakette der evangelischen Inneren Mission der Deutschen Evangelischen Kirche und die Luthermedaille des Konsistoriums der Evangelischen Kirche Brandenburg.

Schon vor seiner Pensionierung war er in das Kuratorium der Alexandra-Stiftung gewählt worden, einer 1852 gegründeten, gemeinnützigen Berliner Baugesellschaft. Während seiner Tätigkeit entstanden bis zum Kriegsbeginn etwa 1.000 neue Wohnungen für mittelständische Familien. Unmittelbar nach Kriegsende übernahm er die Leitung der Stiftung, die er bis zu seinem Tod innehielt. In dieser Funktion legte er zum 100-jährigen Bestehen der Stiftung am 27. Juli 1952 den Grundstein für einen großen Wohnblock in Berlin-Lichtenrade. Vor diesem Hintergrund erhielt er auf Vorschlag des Konsistorialpräsidenten Hans von Arnim das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.[3] Paul Troschke hatte drei Söhne Gerhard, Dietrich und Günther.

Veröffentlichungen

  • Die Gewinner. – Buchhandlung des Ostdeutschen Jünglingsbundes, Berlin 1919.
  • Der Kampf gegen Bettel und Landstreicherei im nachchristlichen Altertum und in der Geschichte Frankreichs. Stiftungsverlag, Potsdam 1922.
  • Evangelische Kirchenstatistik Deutschlands. 6 Bände. Deutsches Evangelisches Kirchenbundesamt, Berlin 1929–1932.
  • Bedarf und Nachwuchs an evangelischen Geistlichen. Struppe & Winckler, Berlin 1933.
  • Hans Peter Süssmilch. Evangelisches Konsistorium Berlin-Brandenburg, Berlin 1955.
  • Tägliche Andachten für Wandersleute. Teil 1. Die festliche Hälfte des Kirchenjahres. Brandenburgischer Herbergsverband, Berlin o.J.

Einzelnachweise

  1. http://www.cuestrin.de/verwaltung/cuestrin_gymnasium_schueler.php?jahr=1885-1886&schule=16 Website über die Geschichte der Stadt Küstrin mit einem Eintrag zum Abitur von Paul Troschke aus den Schularchiven des Raths- und Friedrichs-Gymnasiums.
  2. Matthias Willing: Das Bewahrungsgesetz (1918–1967). Mohr Siebeck, Tübingen 2003, S. 36f. u 71
  3. Urkunde aus der Ordenskanzlei des Bundespräsidialamtes archiviert beim Bundesarchiv unter der Signatur B 122/38.508

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Persönlichkeiten der Stadt Lübben (Spreewald) — In der Liste der Persönlichkeiten der Stadt Lübben (Spreewald) sind Personen aufgeführt, die mit der Stadt Lübben (Spreewald) in Verbindung stehen. Dazu gehören Ehrenbürger und Bürgermeister sowie Personen, die in Lübben geboren wurden oder dort… …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Euskirchen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Kreuzberg — Lage von Kreuzberg in Berlin In der Liste der Kulturdenkmale von Kreuzberg sind die Kulturdenkmale des Berliner Ortsteils Kreuzberg im Bezirk Friedrichshain Kreuzberg aufgeführt. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Schweinitz (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Schweinitz Schweinitz ist der Name eines schlesischen Adelsgeschlechts. Die zum niederschlesischen Uradel gehörenden Herren von Schweinitz gelangten später auch in Böhmen, Mähren und der Oberlausitz zu Besitz und Ansehen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Infanterieregimenter der altpreußischen Armee — Die Infanterie der altpreußischen Armee umfasste bei ihrem Höchststand 60 Regimenter. Hinzu kamen etliche sonstige Formationen und Garnison Grenadier Bataillone. Die Aufstellung der ersten Regimenter in einem stehenden Heer erfolgte nach dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Jörg-Peter Mittmann — (* 1962 in Minden) ist ein deutscher Komponist und Musiktheoretiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) 3 Veröffentlichungen (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Hexenverfolgung — Hexenverbrennung 1587, dargestellt in der Wickiana.[1] Hexenverfolgungen fanden in Mitteleuropa vor allem während der Frühen Neuzeit statt und sind aus globaler Perspektive bis in die Gegenwart verbreitet. Grundlage für die, gegenüber dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Medizinische Psychologie — Die Medizinische Psychologie ist ein eigenständiges Fachgebiet der Psychologie, welches innerhalb der Humanmedizin verankert ist. Entsprechend ist das Fachgebiet an den medizinischen Fakultäten in der Forschung und Lehre sowie in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Expressionismus — Ex|pres|si|o|nịs|mus 〈m.; ; unz.〉 Kunstrichtung Anfang des 20. Jh., gekennzeichnet in der Malerei, bildenden Kunst, Musik durch Streben nach Vergeistigung u. Objektivierung unter Verzicht auf sachlich getreue Wiedergabe der Wirklichkeit, in der… …   Universal-Lexikon

  • Библиография военная — БИБЛІОГРАФІЯ ВОЕННАЯ. Библіографія, какъ ученіе о книгѣ , можетъ изслѣдовать и описывать книгу: 1) съ матеріальной, внѣшней ея стороны или 2) со стороны ея содержанія. Въ 1 мъ случаѣ, ограничиваясь ученіемъ о матеріальной части книги (печать,… …   Военная энциклопедия

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”