Chiesa del Vespro

Chiesa del Vespro
Zisterzienserabtei Santo Spirito di Palermo
Lage: Italien
Region Sizilien
Provinz Palermo
Ordnungsnummer
(nach Janauschek):
422
Patrozinium: Hl. Geist
Gründungsjahr: 1173 ?
Jahr der Auflösung/
Aufhebung:
1516
Mutterkloster: Kloster Sambucina
später Kloster Casamari
Tochterklöster: Abtei Santissima Trinità di Palermo
(unsicher)

Santo Spirito (Sanctus Spiritus de Panormo) ist eine Kirche und ein ehemaliges Kloster der Zisterzienser in Palermo. Die Kirche liegt im Friedhof Sant'Orsola.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Santo Spirito

Zwischen 1173 und 1178 gründete Erzbischof Walter von Palermo außerhalb der Stadt, aber noch diesseits des Flusses Oreto, eine Zisterzienserabtei, für deren Besiedelung er Mönche aus dem kalabresischen Kloster Sambucina holte. Das Kloster gehörte damit der Filiation der Primarabtei Clairvaux an. König Wilhelm II. hat die Stiftung ebenfalls gefördert, auch die Königinmutter Margarete. Wahrscheinlich befand sich am Ort bereits eine Kapelle mit dem Heilig-Geist-Patrozinium, das für die Zisterzienser damals ungebräuchlich war.[1] 1196 wurde das Priorat Santa Maria di Altopiano in Kalabrien angeschlossen. Ob Joachim von Fiore bei seinen Aufenthalten am Königshof zu Palermo in Santo Spirito logierte, ist in den wenigen erhaltenen Quellen nicht fassbar. Der erste namentlich bekannte Abt Alexander ist 1196 belegt. Unbekannt ist der Name des Abts, der 1214 nicht am Generalkapitel teilnahm, jedoch auf Befehl des Papstes entschuldigt wurde.[2] Im Jahr 1232 unterstellte das Generalkapitel des Ordens das Kloster dem Kloster Casamari.[3]

Blick auf den linken Kreuzarm und Teile des Langhauses

1282 fand vor der Kirche dieses Klosters der Zwischenfall statt, der als Auslöser der Sizilianischen Vesper gilt. Daher wird die Kirche auch Chiesa del Vespro (Kirche der Vesper) genannt.

Nach dem Tod des letzten Zisterzienserabtes Bonifacio di Bono im Jahr 1443 wurde das Kloster als Kommende an Gio Peralta und sodann an den königlichen Kaplan Antonio Ferro und später an Kardinalnepoten vergeben (Marco Barbo (1468 bis 1491), Lorenzo Cibo von 1492 bis 1503), 1504 (nach einer weiteren Vergabe als Kommende durch den König an Francesco della Rovere endgültig 1516) schloss König Ferdinand das Kloster an das Hospital von Palermo (Grande Ospedale) an. 1573 wies der Senat von Palermo das Kloster den Olivetanern als Ausweichquartier zu, da deren Niederlassung Santa Maria dello Spasimo einer Erweiterung der Stadtbefestigung weichen musste. Zu den Ausstattungsstücken, die an den neuen Sitz verbracht wurden, gehörte ein Gemälde von Raffael, das aber entfremdet wurde und heute als Spasimo di Sicilia im Prado hängt.

Im 18. Jahrhundert wurde das Kloster während der Sommermonate wegen der ungünstigen klimatischen Verhältnisse regelmäßig vorübergehend verlassen. 1782 legte der Vizekönig Caracciolo den Friedhof an, das Kloster war zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben. 1783 wurden alle Klostergebäude abgebrochen.

Die Kirche

Apsiden

Nach Abbruch des Kreuzgangs ist nur die Kirche erhalten, die nördlich der ehemaligen Klausur liegt. Der Chor ragt seitlich nur wenig über die Langhausbreite hinaus. Die spitzgiebelige Fassade hat mit der ursprünglichen nichts gemein. Nordseite und Apsiden sind im oberen Bereich mit polychromen Bögen und Ornamenten verziert. in einem Teil der Bögen befinden sich spitzbogige Fenster. Die den Apsiden haben sich überschneidende Blendbögen. Die spitzbogigen Apsisfenster sind von einer Art Faltenfries umrahmt.

Die Kirche ist eine ungewölbte dreischiffige Basilika mit drei halbrunden Apsiden, quadratischen Pfeilern im Chor und Rundpfeilern im Langhaus. Der Chor ist gegenüber dem Langhaus erhöht. An der Holzdecke sind noch Spuren einer ursprünglichen Bemalung vorhanden. Die Barockisierung des 17. Jahrhunderts wurde 1882 wieder rückgängig gemacht.

Literatur

  • Teresa Torregrossa: La Chiesa di Santo Spirito a Palermo, Saggi di storia dell'architettura antica e medievala, diretta da Gianluigi Ciotta (1), Firenze 2000, Alinea editrice s.r.l., ISBN 88-8125-339-9 (mit umfassender Bibliographie);
  • Wolfgang Krönig: Kunstdenkmäler in Italien: Sizilien; ein Bildhandbuch, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1985, S. 462, ISBN 3-534-08444-6;
  • Giovanella Cassata, Gabriella Costantino, Rodo Santoro: Romanisches Sizilien, Echter Verlag Würzburg 1988, S. 121 - 124, ISBN 3-429-01133-7;
  • Rocco Pirri: Sicilia Sacra disquisitionibus et notis illustrata, 2. Ausgabe Palermo 1733, S. 1294 - 1299;
  • Lynn Townsend White Jr.: Latin Monasticism in Normann Sicily [The Medieval Academy of America, Monographs, 13 ] Cambridge/Mass. 1938, S. 168 - 171. Italienische Ausgabe: Il Monachesimo latino nella Sicilia normanna . Traduzione di Andrea Chersi, Catania 1984, S. 259 - 263.
  • Balduino Gustavo Bedini: Breve prospetto delle Abazie Cistercensi d'Italia, o.O. (Casamari) 1964, S. 69 - 70;
  • Touring Club d'Italia: Guida d'Italia: Sicilia, Milano 6.ed. 1989, S. 230.

Einzelnachweise

  1. Erst 1220 ist ein weiteres Kloster mit diesem Namen in Apulien belegt. Ob sich die beim Generalkapitel behandelten Unruhen auf Santo Spirito in Palermo beziehen, kann nicht entschieden werden: Canivez: Statuta. I, S. 523
  2. Ioseph Maria Canivez, Statuta capitulorm generalium O.Cist. I, Louvain 1933, S. 421
  3. Canivez, Statuta II. Louvain 1934, S.106

Weblinks

38.09916666666713.3629222222227Koordinaten: 38° 5′ 57″ N, 13° 21′ 47″ O


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