- Uhrenfabrik Petrodworez
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Die Uhrenfabrik Petrodworez (russisch Петродворцовый часовой завод) ist die älteste Uhrenfabrik Russlands. Gegründet unter Peter dem Großen 1721, stellt sie seit 1961 die sowjetische Uhr Raketa her. Der Fertigungsstandort ist nach wie vor Peterhof (Petrodworez), heute ein Stadtteil von Sankt Petersburg. Im Laufe ihrer fast 300-jährigen Geschichte hat die Fabrik mehrmals ihren Namen geändert.
Ursprünglich stellte die Fabrik Edelsteinobjekte für den Zarenhof her. Heute befinden sich diese Objekte in der Eremitage von Sankt Petersburg, jedoch auch in der Mehrzahl der bedeutenden Schlösser Europas, wie etwa Versailles, Louvre oder Sanssouci.
Inhaltsverzeichnis
Ausgeführte Werke
In der Sowjetzeit verarbeitete die Fabrik weiterhin Edelsteine. Die Handwerker und Designer von Petrodworez gestalteten aber auch architektonische Objekte und Skulpturen. Unter anderem hat sie die Kolonnade der Frontseite der Isaakskathedrale sowie auch zur Sowjetzeit 1924 das Lenin-Mausoleum entworfen und hergestellt. 1935 fertigte sie aus Rubinen die Sterne auf den Kremltürmen.
Die Anfänge der industriellen Uhrenfertigung
In den Vorkriegsjahren begannen hochqualifizierte Facharbeiter der Fabrik mit der Herstellung von Präzisions- und Messgeräten für die Rote Armee und die beginnende sowjetische Uhrenindustrie.
Nach ihrer Zerstörung durch die deutschen Truppen während der Belagerung Leningrads wurde die Fabrik direkt nach der Entsetzung der Stadt 1944 wieder aufgebaut. Schon 1945 gab Stalin, der die Abhängigkeit der UdSSR von westlichen Importen verringern wollte, den Befehl Uhren herzustellen. Die ersten Uhren verließen das Werk 1949 unter den Markenbezeichnungen Pobeda und Swesda. Im Jahre 1961 lancierte die Fabrik zu Ehren des ersten Kosmonauten, Juri Gagarins, die neue Marke Raketa, und begründete damit ihren guten Ruf in dem Teil der Welt, welcher unter der Ausstrahlung des Kommunismus stand.
In den Jahren ihrer Größe, in der Nachkriegszeit, beschäftigte die Fertigungsstätte 8.000 Leute und stellte jährlich 4,5 Millionen Uhren für Sowjetbürger und die Rote Armee her. Sie war mit zwei Atombunkern ausgestattet, die die 8.000 Werktätigen im Falle eines westlichen Angriffs beschützen sollten. Sie hatte ihre eigenen Schulen, ihre Universität, ihr Krankenhaus, ihre Badeorte am Schwarzen Meer, ihre eigenen kommunistischen Jugendformationen Pioniere und Komsomol, sowie auch ihre Orchester.
Die gegenwärtige Situation
In der Folge der unruhigen Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Zurückführungen ins Privateigentum, hat die Fabrik ihr Produktionsvolumen stark verringert. Trotz der großen Anpassungsschwierigkeiten an das kapitalistische System ist es die einzige sowjetische Uhrenmarke, die nach wie vor am Ort ihres Ursprungs hergestellt wird.
Literatur
- Sukhorukova A. E. / Uhren, eine Meistersache, Verlag: Det. Il., UdSSR 1983. 108 Seiten
- Tioutenkova A. G. / Die Uhren stellen, Verlag: Lenizdat, UdSSR 1986, 181 Seiten.
59.879923329.892536Koordinaten: 59° 52′ 48″ N, 29° 53′ 33″ OKategorien:- Uhrenhersteller (Russland)
- Unternehmen (Sankt Petersburg)
- Uhrenmanufaktur
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