St. Rupert am Kulm

St. Rupert am Kulm

St. Rupert am Kulm ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Ramsau am Dachstein in der Steiermark. Historisch bedeutsam sind vor allem die Wandmalereien aus dem 13. bis 17. Jahrhundert sowie die zahlreichen erhaltenen Bankzettel.

Geschichte und Gestaltung

Gemäß architektonischer Befunde reichen die Ursprünge der in romanischer Bauart ausgeführten Kirche in das 12. Jahrhundert zurück. Das Kirchenschiff mit den Ausmaßen von 9 x 15 Metern wurde 1444 um den 9,50 Meter tiefen gotischen Altarraum ergänzt, der aus unbekannten Gründen nicht der Bauachse des Kirchenschiffs folgt, sondern abgeknickt angebaut ist. Der Baumeister des dreijochigen und von einem Netzgewölbe überspannten Altarraums mit 5/8-Schluss war Stefan Günzperger aus Bischofshofen, der in einer Bauinschrift genannt wird. Nach ihrer Erweiterung wurde die Kirche durch den Chiemseer Weihbischof Sylvester Pflieger geweiht, ein Reliquiengefäß mit seinem Siegel wurde 1966 bei einer Renovierung aufgefunden.

Die in der Kirche praktizierte Konfession hat analog zur Reformationsgeschichte der Ramsau mehrfach gewechselt. Die Ramsau und mit ihr die Kulmer Kirche wurden unter den Herren Hofmann von Strechau in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts reformiert. Im Zuge der Gegenreformation im 17. Jahrhundert wurde die Ramsau formell wieder katholisch, wenngleich die Einwohner als Scheinkatholiken weiterhin protestantisch gesinnt blieben. Nach dem Toleranzpatent von 1781 wurde Kulm die erste evangelische Toleranzgemeinde in der Steiermark. Durch ein Edikt von Fürstbischof Ottokar Maria Graf von Attems wurde Kulm 1859 zur katholischen Pfarre erhoben.

Der Kirchenpatron, der hl. Rupert, erster Bischof von Salzburg, ist am Hochaltar sowie mit einer Statue dargestellt. Der Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert zeigt über dem Rupertbild eine Kopie der Innsbrucker Madonna von Lucas Cranach dem Älteren, beide Bilder wurden von Johan Baptist König aus Salzburg gemalt.

Die Seitenaltäre sind links ein Marienaltar um 1760, der sich bis 1952 in der Minoritenkirche in Bruck an der Mur befand, und rechts ein Dreifaltigkeitsaltar.

Die Wandmalereien der Kirche gehen bis auf das 13. Jahrhundert zurück. Das älteste Gemälde ist der untere Bildstreifen an der Längsmauer des Kirchenschiffs mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts mit Christus als Weltenrichter, Apostel- und Heiligendarstellungen sowie Höllenschlund. Die vier großen Szenen darüber mit Christophorus, Christus am Ölberg, Maria mit Heiligen sowie Georg im Kampf mit dem Drachen stammen aus dem 15. Jahrhundert. Ein geschriebenes Glaubensbekenntnis wurde im 17. Jahrhundert ergänzt. Im Altarraum befinden sich weitere Fresken aus der Zeit unmittelbar nach seiner Errichtung in der Mitte des 15. Jahrhunderts, die jedoch bereits stark verblasst und beschädigt sind. Noch zu erkennen sind Kreuzigung und Kreuzabnahme, Auferstehung und Himmelfahrt, Jüngstes Gericht sowie das Martyrium des Hl. Sebastian.

Historisch bedeutsam ist ebenfalls das Gestühl der Kirche, das aus der Zeit um 1750 stammt. Die Bankzettel der Ramsauer Bauern, die zur Zeit der Aufstellung der Bänke dort Sitzrecht haben, haben sich erhalten und sind unter Schutzverglasung weiterhin an den Bänken angebracht.

Größere Renovierungen der Kirche fanden zuletzt 1952 und 1996 statt. Die Orgel der Kirche wurde 1987 bei Krenn in Graz hergestellt.

Literatur

  • Kleiner Kirchenführer für die Pfarrkirche St. Rupert am Kulm in Ramsau am Dachstein, Schladming 2009

Weblinks

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