- Burg Strechau
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Burg Strechau Matthäus Loder: Erzherzog Johann und Anna Plochl – Spaziergang bei Burg Strechau
Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teile erhalten Ort: Lassing Geographische Lage 47° 31′ 41,8″ N, 14° 19′ 2,1″ O47.52828333333314.317238888889Koordinaten: 47° 31′ 41,8″ N, 14° 19′ 2,1″ O Die Burg Strechau oder auch Schloss Strechau genannt. Sie liegt im Ortsgebiet der Gemeinde Lassing im Ortsteil Burgfried und ist die zweitgrößte Burg der Steiermark.
Inhaltsverzeichnis
Frühgeschichte
Etwa in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts entsteht am Burgberg von Strechau der erste Wehrbau. Wahrscheinlich besteht sie nur aus einem Turm.
Ab etwa 1120 sitzen als Burggrafen auf Strechau, Mitglieder eines Geschlechts, das sich „von Strechau“ aber auch „von Winklern“ oder „von Ennstal“ nennt. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts folgen als Inhaber die Gebrüder Rudolf und Konrad von Trenstein (auch „von Kindberg“).
Die Burg gehört zu dieser Zeit dem Erzbischof von Salzburg, die Trensteins verwalten sie als Lehen in seinem Namen. Zu dieser Zeit hören wir auch von zwei Burgen auf dem Berg; einer oberen und unteren Burg.
1282 fällt Strechau an Herzog Albrecht I.. Sie wird so landesfürstlich und vom Abt von Admont verwaltet. Bis ins 15. Jahrhundert wechseln häufig die Inhaber der Herrschaft.
Reformationszeit und Verkauf an das Stift Admont
Nach weiteren Besitzwechsel verkauft die Familie von Mosheim die Burg 1528 an Hanns Hofmann von Grünbühel. Die Hofmanns leihen Kaiser Ferdinand I. zur Ungarnabwehr Geld und geben ihr Silbergeschirr zur Prägung neuer Münzen. Dafür verpfändet der Kaiser Hofmann unter anderem die Maut zu Rottenmann und verkauft ihm das Schloss und die Herrschaft Strechau zum „rechten, reinen und unverkümmerten Eigentum“.
Die Hofmanns bestellen auf den von ihnen verwalteten Pfarren Lassing, Liezen und Oppenberg, Prediger aus Nürnberg, um den protestantischen Glauben in diesem Gebiet zu verbreiten. In dieser Zeit wird auch die Burg umgebaut, ein renaissancehafter Arkadenhof errichtet und die berühmten manieristischen Deckengemälde in der sogenannten „evangelischen Kapelle“ gemalt.
Im Zuge der Gegenreformation muss die letzte Besitzerin der Burg aus dem Hause Hofmann, Anna Potentiana Jörger, die Burg verkaufen und das Land verlassen. Die Burg übernimmt das Stift Admont unter Abt Urban Weber „Textor“. In der Zeit des Besitzes durch das Stift werden der große Speicher, Stallungen und Verwaltungsgebäude errichtet. Auch die Deckenmalerei und Stuckaturen im großen Festsaal sowie eine Kapelle werden im barocken Stil errichtet.
Vom 19. Jahrhundert bis heute
Der admontische Verwalter Stary, ein Freund des Erzherzogs Johann, adaptierte, nach zweimaliger Besetzung durch französische Truppen, einige Räume für persönliche und repräsentative Zwecke des Erzherzogs. Zu dieser Zeit wird ein sehr schöner Burggarten geschildert, der sich bis zum Meierhof der Burg erstreckte. Erzherzog Johann traf sich mehrmals mit seiner späteren Ehefrau Anna Plochl auf der Burg und wollte dort auch seine Hochzeit feiern. Diese Absicht scheiterte jedoch an dem Nein seines Bruders, Kaiser Franz I.
Nach dem Jahre 1848 wurde die Verwaltung auf Grund der Aufhebung der Grundherrschaft beendet und die Burg blieb fast 50 Jahre dem Verfall überlassen.
1892 wurde sie vom Wiener Industriellen Julius Hofmeier (* 31. Mai 1857 in Prag, † 30. Oktober 1934 in Graz) angekauft, neu eingerichtet und ein Gutsbetrieb durch Ankauf von angrenzenden Bauerngütern mit einem Meierhof beim Nichtlgut errichtet.
Durch persönliche Schicksalsschläge war Hofmeier gezwungen, die Burg weiterzuveräußern. Adolf Boesch kaufte 1909 die Burg und den Gutsbesitz, der für ihn eine gute Ergänzung zu seinem Gut Süßenbrunn bei Wien war.
In der Zeit der Inflation verlor sein Sohn Adolf Egon Boesch den Besitz, und die Stiftung Theresianische Akademie in Wien übernahm den Besitz. Die Burg blieb jedoch unbenutzt, bis 1938 ein großzügiger Umbau für die Unterbringung einer NAPOLA-Schule und anschließend eines Kindererholungsheimes erfolgte. Bis 1955 galt die Burg als Reichsbesitz und wurde als Erholungsheim genutzt.
Im Jahr 1979 plante die Theresianische Akademie den Verkauf der heruntergekommenen und fast gänzlich leeren Burg. Zuerst gab es Pläne von Seiten einer amerikanischen Hotelgesellschaft, schließlich kaufte jedoch der Enkel des ehemaligen Besitzers Harald Boesch die Burg. Seit damals wird sie vorbildlich renoviert und befindet sich nun im Besitz der Boesch Privatstiftung. Seit Mai 2006 ist auch eine Oldtimerausstellung zu besichtigen.
Literatur
- Hannes P. Naschenweng: Burg Strechau. Mit Beiträgen von Friedmund Hueber, Heinz Leitner u. a. = Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, Sonderbd. 24, Liezen 1997.
- Benedikt Schneider: In: Gemeinde Lassing (Hrsg.): 950 Jahre Lassing. Lassing 1986.
- Franz Wohlgemuth: Geschichte der Pfarre Gaishorn und des Paltentales. Gaishorn 1955.
Weblinks
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