Rasulidische Rosette

Rasulidische Rosette
Rasulidische Münze 1335
Rasulidische Glaswaren mit Rosette (weiße Gravur)

Die Rasulidische Rosette ist ein Wappen der Rasuliden, einer bedeutenden türkischstämmigen Dynastie im Jemen (1228-1455). Sie stellt eine stilisierte Rose dar mit fünf Blütenblättern, umrahmt von einem Doppelkreis.[1]

Schon bevor die Rasuliden die Rosette zum Wappen nahmen, gab es Rosetten als Dekorationselement auf ayyubidischen und nordirakischen Metallarbeiten, sowie auf mamlukischen Münzen und Architekturelementen. Unklar blieb nur die Frage ob die rasulidische Rosette stets fünf-blättrig sein musste, denn es existieren auch sechs-blättrige Formationen. Nachweise dafür, daß die Rosette heraldische Autorität besaß konnten erbracht werden, nicht jedoch über die Blattanzahl:

Es ist aufgezeichnet, daß das Emblem des jemenitischen Sultans eine rote Blume auf weißem Grund ist

Qalqashandi († 1418 n.Chr.)

Ich selber sah die jemenitische Flagge, die sie auf dem Hügel Arafāt im Jahre 738 H (entspricht 1337 n. Chr.) aufgepflanzt war, sie ist weiß mit vielen roten Blumen

Al-Maqar al-Shihābi bin Fudayl Allah

Allerdings weiß man auch, dass die sechsblättrige Rosette das Wappen des Mamluken-Sultans al-Nāsir Muhammad bin Qalāwūn und seiner Nachfolger war und möglicherweise die mamlukische Oberherrschaft über die Rasuliden zum Ausdruck gebracht haben könnte.

Rasulidische Rosetten (fünfblättrig) finden sich in der Rasuliden-Architektur auf den Decken der drei Moscheen von Taizz: der Mutabiyyah, der Muzaffariyyah und der Ashrafiyyah. Der Grund ist hier zumeist rot. In Zabid steht eine wohl spät-rasulidische Moschee, in der die Rosette auf weißem Grund in Medaillons auftaucht. Zahlreiche Glasflaschen und -schalen weisen die Rosette auf, wie auch manche metallene Prunkgefäße. Gegen Ende des rasulidischen Zeitalters verlor die Rosette die Wappenfunktion und wurde in der nachfolgenden Zeit der jemenitischen Tahiriden-Herrschaft zu einem rein dekorativen Zierelement.[2]

Einzelnachweise

  1. Islamic Art: Mamluks, Mongols, and Timurids
  2. Venetia Porter Die Kunst der Rasuliden S. 225-236 (231)

Literatur

  • Venetia Porter: Die Kunst der Rasuliden. In: Werner Daum (Hrsg.): Jemen. Umschau-Verlag, Frankfurt/Main 1988, S. 225–231, ISBN 3-7016-2251-5

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rasuliden — Mamlukisch Ayyubidische Dynastie Herrschaftserstreckung Die Rasuliden, arabisch ‏بنو رسول‎, DMG Banū Rasūl, waren eine bedeutende turkmenischstämmige Dynastie im Jemen (1228 1454) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”