Rasuliden

Rasuliden
Mamlukisch-Ayyubidische Dynastie - Herrschaftserstreckung

Die Rasuliden, arabisch ‏بنو رسول‎, DMG Banū Rasūl, waren eine bedeutende turkmenischstämmige Dynastie im Jemen (1228-1454).[1]

Inhaltsverzeichnis

Herrscher

  • Mansur Umar (1228-1249)
  • Muzaffar Yusuf (1249-1295)
  • al-Mudschahid (1322-1363)

Geschichte der Rasuliden

Stammvater der Dynastie war ein türkischstämmiger Gesandter der Abbasiden (rasul). Dessen Sohn, Ali ibn Rasul, wurde von den Ayyubiden (Jemen) zum Statthalter in Mekka eingesetzt.

Nach dem Abzug der Ayyubiden übernahm Mansur Umar (1228–1249) die Macht und begründete die Rasuliden-Dynastie (1228–1454). Hauptstädte waren Taizz und Zabid. Er beherrschte neben dem jemenitischen Kernland auch den Hadramaut und den Hedschas bis Mekka. Um ihre Herrschaft der Dynastie zu legitimieren, konstruierten die Rasuliden eine Abstammung von den Lachmiden.

Unter seinem Sohn Muzaffar Yusuf (1249–1295) gelang eine weitere Konsolidierung des Reichs. Allerdings kam es in der Folgezeit zu Konflikten mit den Mamluken in Ägypten, die die Herrschaft über die Heiligen Stätten Mekka und Medina im Hedschas beanspruchten. Diese konnten sich 1322 und 1350 militärisch durchsetzen und die Rasuliden zur Unterwerfung zwingen.

Im 13. und 14. Jahrhundert erreichte der Jemen unter dieser Dynastie eine große Blütezeit. Das Land erlebte durch seine Mittlerrolle im Handel zwischen Indien und dem Mittelmeerraum einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Allein die Hafensteuern sollen 2,3 Millionen Dinare eingebracht haben. Um diesen Handel und die damit verbundenen Einnahmen weiter zu fördern, unterhielten die Rasuliden enge Kontakte zu den Ayyubiden und Mamluken in Ägypten. Auch wurden mehrere Gesandtschaften nach Indien und in das Kaiserreich China geschickt.

Dieser Reichtum ermöglichte den Herrschern eine umfangreiche und äußerst kreative Bautätigkeit.[2] So wurden Moscheen (u.a. die Aschrafija-Moschee in Taiz), Burgen und Paläste errichtet. Auch Kunst und Wissenschaft wurden von den Rasuliden gefördert, wobei man vor allem in den Bereichen von Medizin[3] und Astronomie[4] einen hohen Stand erreichte. Bedeutend waren daneben die Fertigkeiten in der Landwirtschaft.[5]

Im 14. Jahrhundert gerieten die Rasuliden zunehmend unter den Druck der Zaiditen. Diesen gelang 1324 die Eroberung von Sanaa. Im 15. Jahrhundert konnten sich die Rasuliden nur noch im Südjemen behaupten, wo sie 1454 von den Tahiriden gestürzt wurden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. G.Rex Smith Politische Geschichte des islamischen Jemen bis zur ersten türkischen Invasion S. 136-154 (144)
  2. Barbara Finster Die Architektur der Rasuliden S. 237-255 (250)
  3. Daniel Martin Varisco Arzneikunde und Heilpflanzen im mittelalterlichen Jemen S. 306-307 (306)
  4. David A. King Astronomie im mittelalterlichen Jemen S. 276-302 (297-300)
  5. Daniel Martin Varicso Rasulidische Landwirtschaft und traditionelle Almanache S. 303-305

Literatur

  • G. Rex Smith Politische Geschichte des islamischen Jemen bis zur ersten türkischen Invasion in Werner Daum Jemen, Umschau-Verlag, Frankfurt/Main, ISBN 3-7016-2251-5
  • Barbara Finster Die Artchitektur der Rasuliden in Werner Daum Jemen, Umschau-Verlag, Frankfurt/Main, ISBN 3-7016-2251-5
  • David A. King Astronomie im mittelalterlichen Jemen in Werner Daum Jemen, Umschau-Verlag, Frankfurt/Main, ISBN 3-7016-2251-5
  • Daniel Martin Varisco Arzneikunde und Heilpflanzen im mittelalterlichen Jemen in Werner Daum Jemen, Umschau-Verlag, Frankfurt/Main, ISBN 3-7016-2251-5
  • Daniel Martin Varicso Rasulidische Landwirtschaft und traditionelle Almanache in Werner Daum Jemen, Umschau-Verlag, Frankfurt/Main, ISBN 3-7016-2251-5

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jemenitische Architektur — Turmhäuser in Sanaa Die Jemenitische Architektur und das sie begleitende Kunstschaffen gilt gemeinhin als sehr reichhaltig und ebenso eigenständig. Im Rahmen des alt orientalen Kontextes wie der arabisch islamischen Identitätsschaffung entstand… …   Deutsch Wikipedia

  • Rasulidische Rosette — Rasulidische Münze 1335 Rasulidische Glaswaren …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Jemens — Inhaltsverzeichnis 1 Die antiken Königreiche 2 Das muslimische Mittelalter 3 Kolonialzeit und Unabhängigkeit 4 Wiedervereinigung 5 Quellen // …   Deutsch Wikipedia

  • Fünf Imame — Als Zaiditen wird sowohl eine islamische Rechtsschule als auch eine jeminitische Herrscherdynastie bezeichnet, die dieser Rechtsschule anhing. Die Zaiditen oder Fünfer Schiiten führen ihre Lehre auf Zaid ibn Ali Zain al Âbidin zurück, einen… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Zaiditen — Als Zaiditen wird sowohl eine islamische Rechtsschule als auch eine jeminitische Herrscherdynastie bezeichnet, die dieser Rechtsschule anhing. Die Zaiditen oder Fünfer Schiiten führen ihre Lehre auf Zaid ibn Ali Zain al Âbidin zurück, einen… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des Jemen — Inhaltsverzeichnis 1 Die antiken Königreiche 2 Das muslimische Mittelalter 3 Kolonialzeit und Unabhängigkeit 4 Wiedervereinigung …   Deutsch Wikipedia

  • Ta'izz — Taizz (arabisch ‏تعزّ‎ Taʿizz; manchmal im Deutschen auch als Tais wiedergegeben) ist eine Stadt im Jemen mit 615.467 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Taizz liegt im gleichnamigen Gouvernement, dessen Hauptstadt sie ist. Geografie Sie liegt im… …   Deutsch Wikipedia

  • Ta-izz — Taizz (arabisch ‏تعزّ‎ Taʿizz; manchmal im Deutschen auch als Tais wiedergegeben) ist eine Stadt im Jemen mit 615.467 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Taizz liegt im gleichnamigen Gouvernement, dessen Hauptstadt sie ist. Geografie Sie liegt im… …   Deutsch Wikipedia

  • Zaidismus — Als Zaiditen wird sowohl eine islamische Rechtsschule als auch eine jeminitische Herrscherdynastie bezeichnet, die dieser Rechtsschule anhing. Die Zaiditen oder Fünfer Schiiten führen ihre Lehre auf Zaid ibn Ali Zain al Âbidin zurück, einen… …   Deutsch Wikipedia

  • Handbook of Oriental Studies — Das Handbuch der Orientalistik bzw. Handbook of Oriental Studies ist eine seit 1952 im Brill Verlag in Leiden erscheinende bedeutende internationale Buchreihe zur Orientalistik. Bertold Spuler (1911–1990) war eine ihrer ersten Herausgeber. Die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”