Reformierte Kirche (Borkum)

Reformierte Kirche (Borkum)
Reformierte Kirche.

Die Reformierte Kirche auf der Insel Borkum ist eine historische Kirche in Ostfriesland. Die Kirche wurde von 1896 bis 1897 als neugotische Kirche im Jugendstil erbaut. Sie ist die einzige reformierte Inselkirche in Ostfriesland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche hat mindestens drei Vorgängerbauten. Das erste evangelische Gotteshaus wurde um 1550 errichtet. Im Jahre 1576 ließ die Stadt Emden neben dieser Kirche den heute so genannten Alten Leuchtturm als Tagesseezeichen für die Schiffe, die in die Ems einlaufen wollten, errichten. Dieser diente der Gemeinde als Glockenturm.[1]

Im 18. Jahrhundert erlebte die Insel durch den Walfang eine Zeit des Wohlstands, der sich auch in einer 1730 errichteten neuen Kirche ausdrückte. Im Jahre 1804 war diese Kirche dann durch Vernachlässigung und Witterungseinflüsse so baufällig, dass sie ersetzt werden musste.[1]

Im 19. Jahrhundert begann der Badebetrieb auf der Insel. Dies führte zu einem Anstieg der Bevölkerung, so dass die Kirche mit ihren rund 400 Plätzen zu klein wurde. In der Badesaison war sie zudem mit Gästen hoffnungslos überfüllt. Wohlhabende Besucher drängten auf einen Neubau und veranstalteten Sammlungen, Konzerte und Vorträge um die dafür nötigen finanziellen Mittel aufzubringen.[1]

Da am Alten Leuchtturm kein ausreichend großer Bauplatz vorhanden war, wurde 1896/97 die jetzige reformierte Kirche etwas südwestlich auf eine freie Wiese gebaut. Grundsteinlegung war im Juni 1896. Da der Boden nicht besonders tragfähig war, mussten zunächst 10 Meter tief Pfeiler in die Erde gerammt werden, auf denen das Fundament ruht. Anschließend wurde das Gebäude nach Plänen des Charlottenburger Architekten Otto March im Jugendstil aus Backstein errichtet. Insgesamt beliefen sich die Baukosten auf 124.411,49 Mark. Das ursprüngliche Schieferdach wurde 1982 durch ein Kupferdach ersetzt, das den Witterungsbedingungen auf der Insel besser standhalten soll.[1]

Beschreibung

Die Kirche ist vom Grundriss baugleich mit der Bergkirche in Osnabrück. Der 40 m hohe Kirchturm ist in das Gebäude integriert. Er wird von einem hart am Wind segelnden Schiff als Wetterhahn bekrönt. Die Fenster zeigen Jugendstilelemente. Die Decke des Kirchenschiffs ist einem Schiffsboden nachempfunden. Im Kirchenraum und auf der Empore finden etwa 800 Menschen Platz. Der abgetrennte Gemeindesaal war in früheren Zeiten mit Holzklappen an das Kirchenschiff angebunden. Diese konnten bei Bedarf entfernt werden, so dass noch einmal 100 Gläubige den Gottesdienst verfolgen konnten.[1]

Ausstattung

Orgel

Aus der Zeit des Walfangs stammt das Modell eines Walfangbegleitbootes in der Kirche. Es wurde von dem damaligen Kirchenrat Walfangcommandeurs Roelof Gerritz Meyer gespendet, der zudem die beiden 1754 aus Amsterdam mitgebrachten silbernen Abendmahlskelche stiftete. Von ihm stammt auch der Zaun aus Walkinnladen, der das heutige Pfarrhaus in der Wilhelm-Bakker-Str. umgibt.[1]

Die ursprüngliche Bronzeglocke wurde im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Unmittelbar nach Kriegsende begann auf Initiative von Pastor Immer eine Sammlung für einen Glockenfond. Im Jahre 1924 konnten dann die drei Eisenhartgussglocken bei der Firma Ulrich Weule angeschafft werden, die noch heute vom Kirchturm zu hören sind (Schlagtöne d1, fis1 und a1).[1]

Seit 1973 beherbergt die Kirche eine Orgel der Berliner Werkstatt Karl Schuke.[2]

Literatur

  • March: Neue refomirte Kirche auf Borkum. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Jg. 18, Nr. 51 (17. Dezember 1898), urn:nbn:de:kobv:109-opus-31909, S. 620-621. (Vier Abbildungen)

Weblinks

 Commons: Reformierte Kirche (Borkum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Borkumer Kirchengemeinden: Evangelisch-reformierte Kirche: Unsere Gebäude, eingesehen am 28. September 2011.
  2. Reformiert.de: Ev.-ref. Gemeinde Borkum, eingesehen am 28. September 2011.
53.58776.66892

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