Reformierte Kirche (Aurich)

Reformierte Kirche (Aurich)
Reformierte Kirche Aurich.

Die reformierte Kirche in Aurich ist der einzige klassizistische Zentralbau in Ostfriesland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Innenraum.
Die Orgel.

Nach 1685 siedelten im seit der Reformation und den Emder Konkordaten lutherischen Aurich mit den hugenottischen Flüchtlingen am lutherischen Fürstenhof[1] erstmals Reformierte in Aurich. Eine Reformierte Gemeinde etablierte sich erst seit der französischen Besetzung. Später wuchs sie durch Zuzüge aus den reformierten Gebieten Ostfrieslands und durch Glaubensflüchtlinge aus der Pfalz, die um 1800 bei Aurich die Pfalzdörfer gründeten. Zunächst hielt die Gemeinde ihre Gottesdienste in der der 1811 abgebrannten Schlosswache ab.

Nach einer Spende von Napoleon in Höhe von 15.000 Franc errichtete die Gemeinde in den Jahren 1812 bis 1814 nach Plänen des Auricher Architekten Conrad Bernhard Meyer ein eigenes Gotteshaus. Es ist der einzige klassizistische Zentralbau im Weser-Ems-Gebiet, als Rundbau konzipiert, mit einer von acht korinthischen Säulen getragenen Kuppel. Die Errichtung der Kirche brachte die Gemeinde an den Rand des Ruins, da der Bau bei Fertigstellung fast 15 mal so viel wie die Spende Napoleons kostete. Sammlungen der lutherischen und der jüdischen Gemeinde Aurichs konnten den drohenden Bankrott der reformierten Gemeinde letztlich abwenden und den Kirchenbau abschließen. Im Jahre 1859 errichtete die Gemeinde schließlich noch ein Pfarrhaus, das mit der Kirche ein kulturgeschichtlich bedeutsames Bauensemble bildet.

Von 2001 bis 2003 erfolgte eine umfassende Sanierung, bei der Kirche und Orgel weitgehend in den originalen Zustand zurückversetzt wurden.[2]

Heute gehören zur Gemeinde zirka 1.400 Personen.

Ausstattung

Das Abendmahlsgerät der Gemeinde stammt aus dem Besitz der Grafen von Ostfriesland aus dem Hause Cirksena. Die silbernen Gefäße sind vergoldet und entstanden um 1730 in Augsburg im Régence-Stil. Sie werden heute im Historischen Museum ausgestellt.

Die in den Jahren 1836–38 von dem Auricher Gerd Sieben Janssen aufgestellte Orgel verfügte ursprünglich über elf Register. Etwa 35 Pfeifen und der Prospekt sind im Original erhalten. Im Jahr 2003 erfolgte eine Rekonstruktion und Erweiterung auf 18 Register und zwei Manuale durch die Firma Winold van der Putten.[3]

Literatur

  • Robert Noah: Die reformierte Kirche in Aurich (Ostfriesische Kunstführer, Heft 6). Aurich 1983.
  • Ev.-ref. Kirchengemeinde Aurich (Hrsg.): Orgelstadt Aurich. Selbstverlag, Aurich 2003 (Redaktion: Wolfgang Henninger).

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Reformierte Kirche (Aurich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eberhard Gresch: Die Hugenotten: Geschichte, Glaube und Wirkung, Evangelische Verlagsanstalt, 2005. S. 123.
  2. Reformiert.de: Evangelisch-reformierte Gemeinde Aurich, eingesehen am 4. August 2011.
  3. Ev.-ref. Kirchengemeinde Aurich (Hrsg.): Orgelstadt Aurich. Selbstverlag, Aurich 2003, S. 46–48 (Redaktion: Wolfgang Henninger).
53.4704427.480702

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