Regierungsgebäude (Liechtenstein)

Regierungsgebäude (Liechtenstein)
Regierungsgebäude des Fürstentums Liechtenstein

Das Regierungsgebäude des Fürstentums Liechtenstein wurde in den Jahren 1903–1905 errichtet und ist seither Sitz der Regierung. Das im Zentrum von Vaduz gelegene Gebäude war dabei – mit Unterbrechungen – bis zur Eröffnung des neuen Landtagsgebäudes im Jahr 2008 auch Sitz des Liechtensteinischen Landtages.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Regierungsgebäude ist im Zentrum von Vaduz am Peter-Kaiser-Platz gelegen. Südlich des Gebäudes befindet sich das Geburtshaus von Josef Gabriel Rheinberger, das Liechtensteinische Standesamt und die Kathedrale St. Florin. Nördlich des Regierungsgebäudes ist das im Jahr 2008 eröffnete Landtagsgebäude gelegen.

Baugeschichte

Das Regierungsgebäude vor der Platzgestaltung

Im Jahr 1899 führte der Landtag erste Diskussionen um die Erstellung eines Regierungsgebäudes in Vaduz. Grund dafür waren auf der einen Seite Platznöte der verschiedenen staatlichen Ämtern, zum anderen aber auch das Bestreben nach einem repräsentativen und würdigen Sitzungsort der Regierung.

Erste Planungen wurden noch 1899 aufgenommen und schliesslich wurde das Gebäude ab dem Jahr 1903 nach den Plänen des Fürstlichen Architekten Gustav Ritter von Neumann errichtet. Die Eröffnung erfolgte am 28. Dezember 1905 anlässlich einer Landtagssitzung. Die Baukosten betrugen dabei rund 380‘000 Kronen, welche damit ca. 25 Prozent über den Staatseinnahmen aus dem Jahr 1905 lagen.[1]

Beschreibung

Das Regierungsgebäude ist Palästen der Spätrenaissance nachempfunden und besitzt drei Geschosse. Das Gebäude weist eine reiche Verzierung mit diversen Ornamenten an der West-, Nord-, und Südfassade auf, während die dem Berghang und Schlosswald zugewandte Fassade schlichter gestaltet ist.

Mosaikbilder am Regierungsgebäude

Mosaikbilder

Drei Mosaikbilder schmücken die Frontseite des Regierungsgebäudes: Im zentralen Bereich über drei Rundbogenfenstern ist das Staatswappen von Liechtenstein mit blauem Sternenhimmel als Hintergrund angebracht. Links neben den Rundfenstern ist die allegorische Frauengestalt Verwaltung mit Steuerruder dargestellt, während im rechten Bereich Justitia mit Gesetzesbuch und Stab abgebildet ist. Die drei Glasmosaikbilder wurden in den Jahren 1911–1912 in Innsbruck zu einem vom Landtag beschlossenen Betrag von 1‘000 Kronen erstellt.[2]

Dach

Unter dem Dach umläuft eine Hohlkehle das Gebäude und leitet zum Dach über. Die ornamentale und florale Bemalung der Hohlkehle wurde dabei auf Wunsch des Fürsten angebracht. Das Hauptdach besitzt ein Walmdach, während die Eckrisalite Pyramidendächer tragen. Die Dächer sind mit roten Dachziegeln gedeckt, die mit olivgrünen, glasierten Ziegeln kombiniert sind, sodass ein Zackenmuster entsteht.[3]

Nutzung

Neben der Nutzung als Büroräume sowie Tagungsort der Liechtensteinischen Regierung und deren Mitarbeitern wurde das Regierungsgebäude in früherer Zeit für diverse andere Zwecke genutzt. So diente das Gebäude u.a. von 1905 bis 1969, von 1970 bis 1989 und von 1995 bis 2008 dem Liechtensteinischen Landtag als Tagungsort. Bis 1991 verwendete die Liechtensteinische Landespolizei das Kellergewölbe als Gefängnistrakt.[4]

Literatur

  • Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. Das Oberland. In: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK: Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bern 2007, ISBN 978-3-906131-85-6.

Weblinks

 Commons: Regierungsgebäude, Vaduz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 311.
  2. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 312-313.
  3. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 313.
  4. Cornelia Herrmann: Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein. 2007, S. 311-313.
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