Rettungsleitfaden

Rettungsleitfaden
Ankündigungsaufkleber, dass sich eine Rettungskarte im Fahrzeug befindet.

Ein Rettungsleitfaden bzw. eine Rettungskarte (je nach Hersteller auch Einsatzblatt oder einfach Merkblatt genannt) ist ein Hilfsmittel zur schnelleren Bergung von Menschen aus ihrem Fahrzeug nach einem Verkehrsunfall. Auf ihr sind für die Rettung relevante Bauteile, wie Airbag, Gurtstraffer, Batterie, Kraftstofftank oder Karosserieverstärkungen in einer Fahrzeugskizze dargestellt. Außerdem stellt die Rettungskarte optimale Angriffspunkte für Spreizer und Rettungsschere dar.[1]um Sprachproblemen vorzubeugen, sind viele Angaben mittels Symbolen und Skizzen in diesem Leitfaden angegeben.

Der Wunsch dahinter ist die Schaffung einer einheitlichen Basis zur Informationsgewinnung[1][2], wie dies zum Beispiel bereits bei Gefahrgut (durch Gefahrzettel, den Gefahrendiamant oder das Informationssystem TUIS) der Fall ist. Der Wunsch ist dabei, dass diese Karten an einen einheitlichen Ort in einem Fahrzeug, wie der Fahrersonnenblende, bereits vom Fahrzeughersteller platziert werden. Da die Rettungskarte derzeit nicht für alle Fahrzeuge verfügbar ist, sollte dies mittels Aufkleber an der Windschutzscheibe angezeigt werden.[3]

Geschichte

Schaffen einer Arbeitsöffnung am Türscharnier eines Pkw mit einem Spreizer

Durch die Fortschritte in der Fahrzeugentwicklung, vor allem im Bereich der Sicherheit, wurden vermehrt verstärkende Elemente in Fahrzeugkarosserien verbaut. Diese Elemente erschweren den Zugang zum Fahrzeuginneren für eine Rettung. Nach einer Studie des ADAC erhöht sich die für eine Bergung benötigte Zeit bei neueren Fahrzeugmodellen drastisch. So dauert es bei zwischen 2005 und 2007 gebauten Fahrzeugen in fast der Hälfte der Fälle länger als eine Stunde bis zur Einlieferung des Unfallopfers in ein Krankenhaus. Für die Baujahre 1990 bis 1992 beträgt diese Quote nur zwanzig Prozent.[4]

In Deutschland hat der Verband der Automobilindustrie seit der Einführung des Airbags Anfang der 90er Jahre Fachinformationen für Feuerwehren veröffentlicht. Mit den deutschen Feuerwehren (vfdb) hat der VDA ab 2007 intensiv an der Erstellung von herstellerübergreifenden einheitlichen Rettungsdatenblättern - und einer "vfdb-Richtlinie zur rettungstaktischen Vorgehensweise" - gearbeitet. Die Rettungsdatenblätter wurden im März 2009 angekündigt und auf der IAA 2009 den Feuerwehren vorgestellt.[5][6] In der Zwischenzeit wurden die Standards für die Rettungsdatenblätter von den meisten Fahrzeugherstellern außerhalb des VDA übernommen.

Im Mai 2009 startete der ADAC daher eine Initiative, deren Ziel eine Ausstattung aller Neufahrzeuge mit einheitlichen Rettungskarten ist.[7] Ähnlich ist die Situation in Österreich. Auch hier hat sich der ÖAMTC und der Bundesfeuerwehrverband mit einer gemeinsamen Aktion an die Autoindustrie zur Einführung von Rettungskarten gewandt.[3] Mittlerweile stellen schon sehr viele der Fahrzeughersteller Rettungsdatenblätter in irgendeiner Form zur Verfügung.[8]

Einzelnachweise

  1. a b ADAC Anforderungen an die Rettungskarte
  2. Schnittmuster für die Feuerwehr, FAZ, 13. Dezember 2009
  3. a b ÖAMTC: Crashsicherheit moderner Autos erschwert Befreiung von Unfallopfern vom 2. Juni 2009 abgerufen am 23. September 2011 auf OTS.at
  4. Sichere Karosserien erschweren Unfall-Rettung, Handelsblatt vom 25. September 2009
  5. Rettungsdatenblätter für Feuerwehren
  6. VDA Pressemeldung März 2009
  7. Pressemeldung des Deutschen Feuerwehrverbandes vom 14. Mai 2009
  8. Rettungskarte: Für Ihre Sicherheit Bereits verfügbare Rettungskarten als Download beim ÖAMTC abgerufen am 7. Februar 2010

Weblinks


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