Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club

Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club
Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club
(ÖAMTC)
Logo des ÖAMTC
Zweck: Behandlung aller touristischen, fachlichen und sportlichen Fragen der ihm zugehörigen Kraftfahrer[1]
Vorsitz: Werner Kraus, Präsident
Gründungsdatum: 17. Dezember 1946[2]
Mitgliederzahl: 1.839.927[2]
Sitz: Wien, OsterreichÖsterreich Österreich
Website: www.oeamtc.at
Dornbirn Süd

Der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring Club (kurz ÖAMTC) ist ein Verkehrsclub, verfasst als überparteilicher, gemeinnütziger Verein, der für sich in Anspruch nimmt, mobile Menschen zu unterstützen und zu vertreten. Entstanden ist der ÖAMTC 1946 durch Vereinigung des Österreichischen Touring-Clubs (gegründet 1896) mit dem Österreichischen Automobil-Club (gegründet 1898).

Er arbeitet eng mit dem deutschen ADAC zusammen.

Der ÖAMTC ist Gründungsmitglied von ARC Europe (internationaler Zusammenschluss von Automobilclubs, grenzüberschreitende Projekte und Dienstleistungen) und Mitglied der wichtigsten internationalen Dachverbände der Automobil- und Touringclubs: der FIA (Fédération Internationale de l'Automobile, 49 Clubs und Verbände mit etwa 100 Millionen Einzelmitgliedern weltweit) und der FIM (Fédération Internationale de Motocyclisme).

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der ÖAMTC hatte im Jahr 2010 1,84 Millionen Mitglieder. Er ist damit Österreichs größter und weltweit der siebentgrößte Automobilclub.[2]

Strukturell ist der Club ein Zusammenschluss aus sieben Landesvereinen, wobei die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland in einem Landesverein zusammengefasst sind. Der ÖAMTC ist wirtschaftlich unabhängig und finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Einnahmen seiner Tochtergesellschaften, ist also von staatlichen Subventionen unabhängig.[2] Inhaltlich versteht sich der Club als Interessensgemeinschaft mobiler Menschen in Österreich. In seiner Tätigkeit als gemeinnütziger Verein leistet er auch Dienste für die Allgemeinheit, z. B. Flugrettung.

Sporthoheit im Motorsport

OSK-Logo

Die Oberste Nationale Sportkommission für den Kraftfahrsport (OSK) des ÖAMTC vertritt die nationalen Interessen in den Weltverbänden FIA und FIM und hat die nationale Sporthoheit für den Motorsport in Österreich. Die OSK ist für die Umsetzung und Überwachung der internationalen Vorschriften und Vergabe von Lizenzen zuständig.[3]

Angebotene Leistungen

Neben der Vertretung der Autofahrer als NGO erbringt der Verein verschiedenste Leistungen für seine Mitglieder, die bekanntesten sind:

Nothilfe

Für ganz Österreich gibt es für Pannenhilfe die Nothilfenummer 120. Rund um die Uhr helfen die „gelben Engel“ weiter. Im Gegensatz zu manchen Mobilitätsgarantien steht das Beheben der Pannen vor Ort und die sichere Weiterfahrt des ÖAMTC-Mitglieds im Vordergrund. Die überwiegende Mehrheit der Pannen wird vor Ort behoben; wenn das nicht möglich ist, wird das Fahrzeug in eine Werkstatt geschleppt und die Weiterfahrt des Mitglieds und seiner Mitreisenden organisiert (Clubmobil, öffentliche Verkehrsmittel, Übernachtungsmöglichkeiten). 2008 rückten die Pannenfahrer des ÖAMTC 617.422 mal zu Panneneinsätzen aus.

Die Koordinierung der jährlich ca. 700.000 Panneneinsätze erfolgt über vier Einsatzzentralen. Für Einsätze stehen österreichweit rund 500 Fahrzeuge an über 100 Standorten zur Verfügung.[4]

Mit dem optionalen Schutzbrief haben Mitglieder die Möglichkeit, den Nothilfe-Schutz auf ganz Europa auszudehnen. In den 16 europäischen Notrufstationen sind über 250 deutschsprachige Mitarbeiter rund um die Uhr erreichbar, die in Notfällen Hilfestellungen und Unterstützung bieten.

Technische Dienste

An seinen Stützpunkten bietet der ÖAMTC seinen Mitgliedern verschiedene technische Dienste an. Dazu gehören die §57-a Begutachtung für die Prüfplakette („Pickerl“), Kauf-Überprüfungen für Gebrauchtwagen, Sicherheits-Überprüfungen (Suche nach möglichen sicherheitsrelevanten Schwachstellen), Räderwechsel und ähnliche Dienstleistungen.

Rechtshilfe

ÖAMTC-Mitglieder können bei Rechtsfragen kostenlose Rechtshilfe in Anspruch nehmen, etwa bei Unfällen und Schäden, bei Versicherung und Verträgen, bei Reise und Freizeit oder bei Autokauf und Reparatur. Für Notfälle gibt es einen 24-stündigen Bereitschaftsdienst.

Interessenvertretung und Konsumentenschutz

Fachexperten, u.a. aus Recht, Technik, Wirtschaft und Psychologie, setzen sich für die Interessen der österreichischen Kraftfahrer ein und testen im Dienste der Sicherheit Autos und Zubehör. Die ÖAMTC Akademie ist die Zukunftswerkstätte des Clubs und konzentriert ihre Arbeit auf Nachhaltigkeit in der Mobilitätsdiskussion (z.B. Energieeffizienz).

Christophorus Flugrettungsverein

Rettungshubschrauber Christophorus des ÖAMTC bei einem Einsatz nach einer Explosion einer Treibgasflasche am Handelskai in Wien.[5]

In ganz Österreich sind an 16 Standorten die Christophorus-Notarzthubschrauber stationiert. Bis 2001 wurde die Flugrettung noch gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesheer und der Bundesgendarmerie durchgeführt. Danach übernahm der Christophorus Flugrettungsverein gemeinsam mit dem Roten Kreuz, dem österreichischen Bergrettungsdienst und der Wiener Rettung den Dienst in Österreich komplett. Nicht nur bei Verkehrsunfällen, sondern auch bei Alpinunfällen oder medizinischen Notfällen wird der Notarzthubschrauber eingesetzt.

Fahrsicherheitszentren

Der Club unterhält Fahrtechnikzentren, die unter anderem Fahrsicherheitstrainings, die erweiterte Führerscheinausbildung und Ausbildung von LKW-Fahrern oder Fahrern von Blaulichtorganisationen bieten. Neben den herkömmlichen Sicherheitszentren bietet der ÖAMTC auch spezialisierte Zentren an, die die Fahrtechnik im Winter bzw. im Gelände trainieren helfen.

ÖAMTC Fahrsicherheitszentrum Zenzenhof bei Innsbruck

Fahrzentren:

  • Brandlhof-Saalfelden (Salzburg)
  • Innsbruck (Tirol)
  • Kalwang (Steiermark)
  • Lang-Lebring (Steiermark)
  • Marchtrenk (Oberösterreich)
  • Mölbling-Mail (Kärnten)
  • Röthis (Vorarlberg)
  • Teesdorf (Niederösterreich)
  • Wachauring (Niederösterreich)

Winterfahrzentren:

  • Faistenau/Fuschlsee (Salzburg)
  • Goldeck/Spittal a.d. Drau (Kärnten)
  • Lackenhof/Ötscher (Niederösterreich)
  • Semmering/Stuhleck (Niederösterreich)

Off-Road Zentrum:

  • Stotzing Off-Road-Zentrum (Burgenland)

Information

Alle Mitglieder erhalten kostenlos die monatlich erscheinende Zeitschrift Auto Touring, was deren hohe Auflage (ca. 1,4 Millionen Exemplare) begründet. Neben Informationen über Leistung und Arbeit des Clubs enthält das Magazin Berichte zum Thema Auto, Verkehr, Mobilität, Technik und Reise. Die Österreichische Media-Analyse weist 2008 für den Auto Touring 1,924.000 Leser aus.

Weiters bedient der ÖAMTC mehrere Kanäle, um mit seinen Themen die Öffentlichkeit bestmöglich zu erreichen, u.a. durch Medienarbeit und durch eine Website.

Verkehrsinformationen

Bereits seit 1965 informiert der ÖAMTC gemeinsam mit dem ORF durch den Verkehrsfunk über die aktuelle Situation auf Österreichs Straßen.[6] Der Club stellt seine Verkehrsmeldungen aber auch über andere Kanäle zur Verfügung, zum Beispiel als RSS-Feed und Telefon-Tonbanddienst.

Weitere Leistungen

Für Mitglieder bietet der ÖAMTC eine Reihe von Versicherungen an. Darunter befinden sich neben Fahrzeugversicherungen auch Personen-, Reise- und Sachversicherungen.

Einen weiteren wichtigen Bereich stellen die ÖAMTC-Reisebüros dar. Reisen können auch von Nicht-Mitgliedern gebucht werden.

Kampagnen

Einzelnachweise

  1. Statuten des ÖAMTC abgerufen am 21. Juni 2011
  2. a b c d oeamtc.at: ÖAMTC Zahlen, Daten und Fakten 2010/2011, abgerufen am 24. März 2011
  3. Nationales Sportgesetz der OSK, PDF-Datei, OSK-Homepage, abgerufen 2. November 2010.
  4. Chronik 110 Jahre
  5. Meldung zu einer Explosion einer Treibgasflasche am Handelskai in Wien
  6. Chronik: Verkehrsinformation in Ö

Weblinks

 Commons: ÖAMTC – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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