Reuchlin-Gymnasium Pforzheim

Reuchlin-Gymnasium Pforzheim
Reuchlin-Gymnasium Pforzheim
Schulform Gymnasium
Ort Pforzheim
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 52′ 56,1″ N, 8° 41′ 6,9″ O48.8822402655078.6852396574976Koordinaten: 48° 52′ 56,1″ N, 8° 41′ 6,9″ O
Träger Stadt Pforzheim (Gemeinde)
Schüler 917
Lehrer 75
Leitung OStD Jochen Kleppel
Website www.reuchlin-gymnasium.de
Hauptgebäude des Reuchlin-Gymnasiums Pforzheim von Osten

Das Reuchlin-Gymnasium ist ein allgemeinbildendes Gymnasium der Stadt Pforzheim mit einer sprachlichen und einer naturwissenschaftlichen Ausrichtung. Es wurde nach dem Humanisten Johannes Reuchlin (1455–1522) benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte des Reuchlin-Gymnasiums reicht über 500 Jahre zurück. 1447 wird erstmals eine Pforzheimer Lateinschule als Vorgängerschule erwähnt, deren Gründung im Dunkeln liegt. Wahrscheinlich verdankt sie ihr Entstehen der Errichtung des Kollegiatstiftes an der Schlosskirche St. Michael. Mitglieder des Stiftes sind aller Wahrscheinlichkeit die Lehrer gewesen, als der 5-jährige Johannes Reuchlin in die Schule eintrat. Zehn Jahre wurde Reuchlin hier unterrichtet.

In den beiden letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts erlangte die Pforzheimer Lateinschule größere Bedeutung. Sie wuchs über die Lateinschule in Baden-Baden und die in Ettlingen hinaus. Die Lateinschule in Pforzheim hatte tüchtige Lehrer, und bedeutende Männer rühmen sich, in dieser Schule in Pforzheim ihr erstes Wissen empfangen zu haben. Unter Rektor Georg Simmler wurde die Schule um 1500 von der Stiftsherrenschule zur städtischen Schule.

Ein halbes Jahrhundert dauerte die Blütezeit der Schule. Mit dem Tode Reuchlins sank jedoch allmählich die Bedeutung der Pforzheimer Lateinschule.

1692 wurde das Dominikanerkloster, in dem die Lateinschule untergebracht war, durch einen großen Stadtbrand völlig vernichtet. Die Lateinschule als „Collegium Reuchlinianum“ im Sakristeianbau der Schlosskirche wurde erst 1718 weitergeführt.

Dem raschen Wachstum der Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts entsprach man durch die Errichtung neuer Schulgebäude. In dieser Zeit wurde das Gymnasium als Nachfolgerin der Lateinschule an der Brücke in der Goethestraße erbaut, das 1905 bezogen wurde. Es war ein stattlicher Renaissancebau. Höhepunkt war die Mitteilung, dass die neue Schule den Namen „Reuchlin-Gymnasium“ tragen werde.

Die Uferstraße an der Enz beim Reuchlin-Gymnasium erhielt den Namen Simmlerstraße zur Erinnerung an den ersten bekannten Rektor der Lateinschule. Elf Jahre später bezog die Oberrealschule, das heutige Hebel-Gymnasium, in unmittelbarer Nachbarschaft des Reuchlin-Gymnasiums ihr neues Haus.

Die Zerstörung der Stadt am 23. Februar 1945 traf das Reuchlin-Gymnasium in der Bausubstanz so stark, dass es nicht mehr aufgebaut wurde. Dagegen wurde die Oberrealschule (Hebel-Gymnasium) wieder aufgebaut, die das Reuchlin-Gymnasium und das Mädchen-Realgymnasium in ihre Räume aufnahm. Zwanzig Jahre lang (1948-1968) war das Reuchlin-Gymnasium Gast beim Hebel-Gymnasium.

1955 erhielt das Reuchlin-Gymnasium aus Anlass des 500. Geburtstages des Humanisten Johannes Reuchlin seine organisatorische Selbständigkeit wieder.

In das eigene Haus am alten Wasserturm konnte das Reuchlin-Gymnasium aber erst am 25. Oktober 1968 einziehen. Fernab vom lauten Verkehr der Stadt, aber doch stadtnah und mit der Stadtbuslinie 7 und direkten Schulbusverbindungen mit dem Hauptbahnhof, allen Stadtteilen leicht erreichbar, liegt das Reuchlin-Gymnasium. Inmitten von Grünanlagen und Pausenhöfen erheben sich die vier Gebäude des Gymnasiums, der Klassenzimmertrakt mit dem Atrium als Stätte der Begegnung, der Kommunikation und des Feierns, der Musikpavillon, der naturwissenschaftliche Bau mit der Sporthalle, seit 1970 der Erweiterungsbau und seit 1999 das „Griechische Theater“. Zur Zeit besuchen ca. 900 Schüler das Reuchlin-Gymnasium.

Bildungsmöglichkeiten

Das Reuchlin-Gymnasium bietet nach Schuleintritt einen alt- und einen neusprachlichen Zug sowie einen bilingualen. Besonders bekannt ist die Schule auch für ihren Hochbegabtenzug.

Im altsprachlichen Zug wird ab der 5. Klasse Latein vierstündig pro Woche unterrichtet.

Im neusprachlichen ist Französisch die zweite Fremdsprache und wird ab Klasse 6 unterrichtet.

Der bilinguale Zug hat verstärkten Englischunterricht (sechs Wochenstunden statt vier in Klasse 5 und vier statt drei in Klasse 6) und auch ab Klasse 6 Französisch.

In Klasse 8 hat jeder Schüler die Wahl zwischen Griechisch und Naturwissenschaft und Technik. Die Schüler aller Klassen, die in der 6. Klasse noch nicht Französisch hatten, können es auch jetzt noch wählen.

Der Hochbegabtenzug, den die Schule seit 2006 hat, hat ab der 5. Klasse Latein und wird von extra ausgebildeten Lehrern unterrichtet. Um in den Hochbegabtenzug aufgenommen zu werden, muss ein Test und der Probeunterricht bestanden werden.

Außerdem kann jeder Schüler das Zertifikat „Europäisches Gymnasium“ erwerben, wenn er in Klasse 10 Spanisch als 4. Fremdsprache dazuwählt und somit zwei alte (Latein und Griechisch) und zwei moderne Sprachen (Englisch und Spanisch) erlernt hat. Der Englisch-Unterricht wird bei der Wahl des Faches Spanisch auf zwei Wochenstunden verkürzt. [1]

Veranstaltungen

  • Adventsrock: Jährlich findet im Atrium des Reuchlin-Gymnasiums immer am ersten Dezemberfreitag der Adventsrock statt. Dieser wird von den Veranstaltungsreferenten der SMV geplant und organisiert. Die Veranstaltung fand 2008 zum 26. Mal statt und hatte rund 1000 Besucher.[2]
  • Jazzabend: Regelmäßig findet ein Jazz-Abend ebenfalls im Atrium des Reuchlin-Gymnasiums statt.[3][4]
  • Musikabend: Regelmäßig findet am Reuchlin-Gymnasium ein Musikabend mit zumeist klassischen Darbietungen von Schülern statt. Auch das Streicherprojekt und die Streicher-AG bieten jeweils einige Stücke dar.[5]

Leitung

Der Rektor des Gymnasiums ist Jochen Kleppel, die stellvertretende Schulleiterin ist Claudia Schnabel.[6]

Arbeitsgemeinschaften

Das Reuchlin-Gymnasium Pforzheim bietet eine breite Palette an Arbeitsgemeinschaften. Die Themenbereiche reichen von Sport und Film[7] über Musik und Theater sowie das Erlernen von Fremdsprachen bis hin zu Informatik und Erste Hilfe.[8]

Filmteam

Das Filmteam (Eigenbezeichnung Reuchlin Films) ist eine informelle Arbeitsgemeinschaft an der Schule, im Moment etwa fünf aktive Schüler und ein Lehrer, die mit Nachrichtensendungen immer vor Beginn der Ferien nach eigenen Recherchen die Schulgemeinde über Veranstaltungen und Ähnliches informiert. Das Team dokumentiert filmisch außerdem die Entstehung des Masterplans für die Stadt Pforzheim und begleitete den Umweltaktionstag.[7]

Bekannte Ehemalige

  • Heinrich Wieland (1877–1957), Abitur 1896, deutscher Chemiker und Nobelpreisträger
  • Erich Rothacker (1888–1965), Abitur 1907, deutscher Philosoph
  • Richard Ziegler (1891–1992), deutscher Maler
  • Wilhelm Baur (1895–1973), deutscher Verleger
  • Laura Perls (1905–1990), deutsche Psychoanalytikerin
  • Herbert Witzenmann (1905–1988), deutscher Fabrikant und Philosoph
  • Frithjof Rodi (* 1930), deutscher Schriftsteller und Philosophieprofessor
  • Martin Boss (* 1959), Abitur 1978, deutscher Archäologe
  • Uwe Hübner (* 1961), Abitur 1981, deutscher Moderator
  • Nicola Thost (* 1977), Abitur 1996, deutsche Snowboarderin

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://reuchlin-gymnasium.de/index.php/unterricht/sprachenfolge
  2. Adventsrock im Reuchlin-Gymnasium lockt 1000 Gäste, Pforzheimer Zeitung, Artikel vom 8. Dezember 2008
  3. http://reuchlin-gymnasium.de/uploads/doc/Jazzabend09-Flyer.pdf
  4. http://reuchlin-gymnasium.de/uploads/doc/Jazzabend10-Flyer.pdf
  5. http://www.reuchlinfreunde.de/ReuchlinJahr2007.pdf, S. 3, Z. 25-27
  6. [1]
  7. a b Informationen über das Filmteam auf seiner Internetseite
  8. http://reuchlin-gymnasium.de/index.php/aktivitaeten/ags

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