Werthchen

Werthchen
Das Kölner Werthchen aus: Große Ansicht von Köln 1531, von Anton Woensam
Rheinpanorama von Hans Rudolf Manuel Deutsch, 1548
Der Bayenturm und das baumbedeckte Werthchen, Kupferstich aus 1825

Das Werthchen – auch Rheinau-Insel genannt – war eine Kölner Rheininsel.

Geschichte

Das Werthchen lag nur durch eine schmale Fahrrinne getrennt vor der Kölner Rheinmauer, unterhalb des Bayenturms flussabwärts bis etwa St. Maria Lyskirchen. Die natürliche Insel war ein Werth. Sie ist auf den meisten Stadtansichten und -plänen eingezeichnet und wird meist durch Schiffe, die auf Werft liegen, gekennzeichnet.

Das Werthchen wurde nicht nur zum Werftbau von Schiffen genutzt, sondern auch landwirtschaftlich und als Naherholungsziel [1] für die Kölner. Die Funktion als Werftstandort wird besonders deutlich durch die Detailzeichnung in der Stadtansicht Kölns von Anton Woensam 1531. Diese zeigt den gleichzeitigen Bau von zwei kleineren Schiffen und einem großen oberländischen Handelsschiff. Offenbar ist auf der Insel der Arbeitsplatz zahlreicher Werftarbeiter. In der Nähe des Werthchens arbeiteten im Strom die Kölner Rheinmühlen, die durch den Fluss angetrieben wurden und den großen Teil der Mahlarbeiten für die Stadt abwickelten. Sie wurden offenbar vom Werthchen aus mit starken Mannschaften manövriert. Woensams Bild zeigt gleichzeitig die Nutzung als Viehweide. Auf der Insel waren Bleichplätze.[2]

Eine Grafik des Kölner Stadtmuseums von 1825 zeigt das Werthchen vollständig Baum- und Buschbewuchs bedeckt.[3] Gartendirektor Jakob Greiß übernahm 1840 die Gestaltung der Insel. Auch eine colorierte Aquatinta Johann Adolf von Lasinskys von 1845 zeigt eine dichte Bewaldung der Insel.[4] Ein Aquarell von Tillmann Wattler 1850 zeigt eine kleine Brücke zwischen dem – ebenfalls baumgesäumten – Rheinufer und der Insel.[5] Gartengestalter Anton Strauß gestaltete 1868 die Rheinau-Anlage auf dem Werthchen um, später folgte die Gestaltung von Teilen der Kölner Grüngürtel. Das „Werthchen“ war in den 1870er Jahren einer der Lieblingsaufenthaltsorte der Kölner Familien im Süden der Stadt.[6]

Das Südende der Insel wurde 1847–1850 mit dem Festland verbunden. Nach 20-jähriger Bauzeit wurde am 14. Mai 1898 der Rheinauhafen feierlich eröffnet.

Literatur

  • Hugo Borger/Günter Zehnder: Köln, die Stadt als Kunstwerk: Stadtansichten vom 15.-20. Jh., Köln Greven, 2. Aufl. 1986, ISBN 3-7743-0222-7

Einzelnachweise

  1. Börger/Zehnder: Köln. Die Stadt als Bild, S. 168, S.230
  2. Anna Dünnebier: Die Stadt, der Turm, die Frauen, auf der Internetpräsenz von FrauenMediaTurm
  3. Kölner Stadtmuseum, Graph. Sammlung 1825, RBA 94485, in: Bildindex der Kunst und Architektur („Marburger Bildindex“)
  4. Kölner Stadtmuseum, Graph. Sammlung A I 2/218, in: Bildindex der Kunst und Architektur („Marburger Bildindex“); siehe auch: Börger/Zehnder: a.a.O. S.230
  5. Bilderbuch Köln
  6. Internetpräsenz "Pro Stadtgarten e. V."
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