Richard O’Barry

Richard O’Barry
Portrait, Juli 2009

Richard „Ric“ O’Barry (* 1939 in Florida[1]) ist ein US-amerikanischer Tierbefreiungsaktivist und ehemaliger Delfindompteur.

Er begann seine Karriere in den 1960er Jahren beim Miami Seaquarium wo er die Dressur der Tiere, die in der Fernsehserie Flipper eingesetzt wurden, begann. In den 1970er Jahren erfuhr er einen radikalen Lebenswandel: Nachdem während seiner Vertragszeit die Flipper-Folgen abgedreht wurden, waren die von insgesamt fünf[1] Tieren überlebenden Delfine Susie und Kathy überflüssig geworden und wurden in Miami nicht weiter benutzt. Susie wurde an einen europäischen Zirkus verkauft, wo sie nach Angaben des Zeitschriftenmagazins Der Spiegel an einer Lungenentzündung starb.[2] Für O’Barry war dieser Tod traumatisierend: „Als nächstes konnte ich mich nur daran erinnern, dass ich einige Tage später auf den Bahamas im Gefängnis saß, weil ich versucht hatte, dort Delfine zu befreien.“ – beschreibt er rückblickend seine emotionale Situation.[3] Er schloss sich zum Trauern tagelang ein, verkaufte seinen Porsche, wurde Vegetarier und bereiste Indien.[2] Kurz nach seiner Wiederkehr verstarb auch Kathy in seinen Armen in Miami. Während der Spiegel von einer Krankheit als Ursache schreibt[2]; schildert O’Barry das Ereignis als einen von Kathy gewählten Freitod.[3]

O’Barry lebte von da an amtlich in Coconut Grove, Florida[4] und gründete in den 1970ern das Dolphin Project beim Earth Island Institute, das die Öffentlichkeit über Delfine in Gefangenschaft aufklärt und nach Möglichkeit auch einzelne Delfine befreit. Er ist Autor zweier Bücher und ist für mehrere Tierschutzorganisationen, darunter die WSPA[5], als Berater tätig. Weiter ist er bekannt für den mehrfach ausgezeichneten Film Die Bucht, (2009) der Delfintreibjagden am Beispiel derer, die jährlich in der Taiji-Bucht (33° 35′ 56″ N, 135° 56′ 47″ O33.59879135.946364, Japan) stattfinden, dokumentiert. Er hat mehrfach politische Störungen von Veranstaltungen inszeniert; etwa bei diversen IWC-Konferenzen und der Oscarverleihung seines Films.[6]

Neben vielen Ehrungen wurde O’Barry für seine Arbeit auch hundertfach[7] festgenommen, überwacht und mehrfach verurteilt. Er hat ein lebenslängliches Hausverbot bei der IWC.[7] Die NOAA warfen ihm Tierquälerei vor, nachdem sie befreite Delfine angeblich in einem schlechten Zustand vorfanden. O’Barry bezahlte eine Strafe von 59.500 US-Dollar, zu der er 1999 verurteilt wurde[8], nach eigener Aussage, um nicht noch mehr Geld in juristischen Auseinandersetzungen zu verschwenden. Er bestreitet die Tatsache, dass die Tiere sich nach ihrer Befreiung in einem schlechten Zustand befunden hätten.[5]

Werk

  • In dreißig Jahren Aktivismus konnte O’Barry nach eigenen Angaben 14 Delfine befreien.[5]
Schriften
  • Richard O’Barry: Behind the Dolphin Smile. Chapel Hill, NC: Algonquin Books of Chapel Hill 1988, ISBN 0912697792
  • Richard O’Barry, Keith Coulborne: To Free a Dolphin. Renaissance Books 2000, ISBN 1580631029

Einzelnachweise

  1. a b Larry Rohter: In a Killing Cove, Siding With Dolphins. In: The New York Times, 19. Juli 2009. Abgerufen am 12. September 2011. 
  2. a b c Iris Hellmuth: Tragödie im Tümmlerbecken – einestages. In: Der Spiegel, 2009. Abgerufen am 12. September 2011. 
  3. a b Sebastian Moll: Tierschützer Ric O´Barry: Flippers Fluch. In: fr-online.de, 8. September 2009. Abgerufen am 12. September 2011. 
  4. Richard O’Barry: Behind the Dolphin Smile. Chapel Hill, NC: Algonquin Books of Chapel Hill 1988, ISBN 0912697792
  5. a b c David Gonzalez: Santa Lucía Journal; Flipper's Trainer in Crusade Against Dolphin Exploitation. In: The New York Times. 2001-07-03.
  6. 'The Cove' Oscar Speech Gets Cut Off For Activist Message. In: Huffington Post, 2010. Abgerufen am 12. September 2011. 
  7. a b O’Barry selbst im Film Die Bucht
  8. Stephanie Dorezas: ACTIVISTS FINED $59,500 IN SUGARLOAF DOLPHIN RELEASE, National Oceanic and Atmospheric Administration – Office of Law Enforcement. 10. Juni 1999. Abgerufen am 12. September 2011. 

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