Richard Düwell

Richard Düwell

Richard H. Düwell (* 26. April 1902 in Rostock; † 9. Oktober 1944 in Brandenburg an der Havel) war ein deutscher Journalist, Rundfunkreporter und Cheflektor beim Film während des Nationalsozialismus.

Leben

Düwell hatte in der Weimarer Republik als Journalist gearbeitet und sich bald auf die Theaterkritik spezialisiert. Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 wechselte er als Reporter zum Rundfunk. In der Folgezeit machte Düwell rasch Karriere in den vom NS-Staat kontrollierten Medien Funk, Fernsehen und Film.

Bei den Filmproduktionsfirmen Tobis und UFA avancierte er schließlich zum Pressechef bzw. Cheflektor. In dieser Funktion stand er in engem Kontakt mit dem Propagandaministerium und deren Minister Joseph Goebbels, um geplante Filmstoffe genehmigen zu lassen. Der um ein offenes Wort nicht verlegene Düwell geriet schließlich massiv in Konflikt mit seinem obersten Vorgesetzten.

„Genervt von den ständigen Bevormundungen (Filmzensur) durch die Goebbels-Behörde, soll er sich -- entsprechend der (in einem Fernsehinterview aus dem Jahre 1979 wiedergegebenen) Erinnerung seines damaligen Vorgesetzten, des UFA-Produktionschefs und Regisseurs Wolfgang Liebeneiner -- gegenüber einer Mitarbeiterin zu folgender (sinngemäßer) Äußerung hat hinreißen lassen: „Wer uns die Filme verbietet, ob Goebbels oder Churchill oder Stalin: das kommt ja für uns auf dasselbe hinaus“. Daraufhin denunziert, wurde Düwell im Mai 1944 auf Anweisung von Goebbels (Ankündigung vor Filmschaffenden laut Liebeneiner: „Wer so etwas sagt, verliert seinen Kopf“) verhaftet und wegen "staatsfeindlicher und defaitistischer Äußerungen" vom 1. Senat des Volksgerichtshofs unter Vorsitz des Blutrichters Roland Freisler am 28. August 1944 zum Tode verurteilt.“

Zit. nach Kay Weniger 2008[1]

Liebeneiner, als Filmfachmann von Goebbels durchaus geschätzt, versuchte seinen Einfluss zu nutzen und intervenierte augenblicklich beim Propagandaminister – vergeblich. Auch der Versuch, sich bei Adolf Hitler persönlich für Düwell zu verwenden, blieb ohne Erfolg. Das Urteil an Richard Düwell wurde am 9. Oktober desselben Jahres vollstreckt, Düwell im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Literatur

Einzelnachweise

  1. zit. nach Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Berlin 2008, S. 386.

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