- Richtbank
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Die vom Magdeburger Scharfrichter Friedrich Reindel (1824–1908) konstruierte Richtbank wurde erstmals bei einer Hinrichtung am 17. August 1883 in Holzminden eingesetzt.[1]
Vorher hatte der Verurteilte hinter dem Richtblock knien müssen, seine Arme wurden am Block festgebunden, und über seinen Hinterkopf wurde ein breiter Riemen gespannt. Bei der Richtbank war das Anbinden unnötig. Zwei Scharfrichtergehilfen hielten den bäuchlings auf der Bank Liegenden fest, während der dritte Gehilfe den Kopf des Verurteilten in die Aussparung des Richtblocks drückte und ihm mit der einen Hand die Augen verdeckte.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Durchführung
Über die Beschaffenheit der Richtbank, die sich anscheinend nur langsam durchsetzte, wissen wir wenig. Es wird eine niedrige stabile Bank gewesen sein, die hinter dem Richtblock aufgestellt wurde. Zwischen Block und Bank befand sich ein kleiner Zwischenraum, unter dem der Blutkasten hing. Dieser fing dann das den Schlagadern des enthaupteten, auf der Bank liegenden Körpers stoßweise entströmende Blut auf. Fehlte jener Kasten, dann wurden Sägespäne um den Block aufgeschüttet, die das Blut aufsogen.
Beim Richtblock handelte es sich ursprünglich um einen etwa 70 cm hohen Holzklotz. Seine untere Hälfte war zylindrisch, die obere Hälfte rechteckig. Die hintere und vordere Kante – diese enthielt eine Aussparung für das Kinn des Delinquenten – maßen je etwa 37, die Seitenkanten je etwa 27 cm.
Richtblock und Richtbank waren unbeholfene Geräte und deswegen schwer zu transportieren. Darum entwickelte der später amtierende Scharfrichter Carl Gröpler einen ungewöhnlich schmalen Block und eine leichte, ebenfalls recht schmale Richtbank.
Literatur
- Matthias Blazek: „Herr Staatsanwalt, das Urteil ist vollstreckt.“ Die Brüder Wilhelm und Friedrich Reindel: Scharfrichter im Dienste des Norddeutschen Bundes und Seiner Majestät 1843–1898. ibidem, Stuttgart 2011 ISBN 978-3-8382-0277-8
- Matthias Blazek: Scharfrichter in Preußen und im Deutschen Reich 1866–1945. ibidem, Stuttgart 2011 ISBN 978-3-8382-0107-8
- Heinrich Breloer / Horst Königstein: Blutgeld. Materialien zu einer deutschen Geschichte. Prometh Verlag, Köln 1982 ISBN 3-922009-46-8
Weblinks
- Todesstrafe in Deutschland: „Zum Henker mit ihm!“ (von Stefan Appelius)
- Zeitgeschichte: „Metzger am Sperrhebel“, Focus Magazin Nr. 35 vom 16. August 1996
Einzelnachweise
- ↑ Blazek, Matthias: „Herr Staatsanwalt, das Urteil ist vollstreckt.“ Die Brüder Wilhelm und Friedrich Reindel: Scharfrichter im Dienste des Norddeutschen Bundes und Seiner Majestät 1843–1898, ibidem: Stuttgart 2011, ISBN 978-3-8382-0277-8, S. 70 f.
Kategorien:- Strafrechtsgeschichte
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