Rıza Nur

Rıza Nur

Rıza Nur (* 30. August 1879 in Sinop; † 8. September 1942 in Istanbul) war ein türkischer Politiker, Schriftsteller und Mediziner.

1901 schloss Nur die Medizinschule der Militärakademie in Istanbul ab. Mit dem Sturz des Sultans Abdülhamid II. 1908 ging er in die Politik, kam dann aber in Konflikt mit dem regierenden Komitee für Einheit und Fortschritt und wurde Mitglied der Freiheits- und Einigkeitspartei. Nach dem Ersten Weltkrieg schloss er sich der nationalen Widerstandsbewegung Mustafa Kemal Atatürks an und wurde 1919 zum Mitglied des Gegenparlaments in Ankara. 1920 wurde er zum Minister für Bildung und Schulwesen ernannt.

Rıza Nur war 1920 ein maßgeblicher Verhandlungsteilnehmer beim Friedensabkommen zwischen der Türkei und der Sowjetunion im Türkischen Befreiungskrieg. 1923 gründete er eine Bibliothek in seiner Heimatstadt Sinop, die heute eine der größten Bibliotheken der Türkei ist und seinen Namen trägt. Er war Delegationsmitglied auf türkischer Seite bei den Verhandlungen zum Vertrag von Lausanne. War aber mit dem Ergebnissen der Verhandlungen unzufrieden und fand sie nicht ausreichend.

Zwischen den Freunden Nur und Mustafa Kemal Atatürk kam es zum Streit, als in Izmir Pläne für ein Attentat auf Atatürk auftauchten. Im Zuge der Verhandlungen wurden ehemalige Weggefährten, die sich von Atatürk getrennt und eine eigene Partei gegründet hatten, verurteilt und hingerichtet. Nur fand dieses Vorgehen gegen die Opposition und Angeklagten, die in seinen Augen unschuldig waren, nicht richtig. Er floh trotz seines Mandates im Parlament nach Frankreich und von dort nach Ägypten, wo er die Zeitschrift Türk Birlik publizierte.

Als Atatürk 1938 starb, kehrte Nur in die Türkei zurück. Bis zu seinem Tod 1942 blieb Nur in Istanbul.

Werke

  • Servet-i Sahane ve Hakk-i Millet (Großerartiger Reichtum und das Recht der Leute), 1909
  • Yeni Usulü Hitan (sünnet) ve Yeni Kıskaç, 1909
  • Meclis-i Mebusan'dan Firkalar (Parteien im [osmanischen] Parlament), 1910
  • Fenni Cerrahi Ortopedi, 1910
  • Tibbiye Hayatindan, 1911
  • Cemiyet-i Hafiye (Die geheime Organisation), 1914
  • Gurbet Dağarcığı, 1919
  • Türkiye’nin Tarik-i Selameti
  • Hürriyet ve İtilaf nasıl doğdu nasıl öldü? (Wie wurden die Freiheit und Allianz geboren und wie starben sie?), 1919
  • Türk Tarihi (Türkische Geschichte), In 14 Bänden von 1924-1926
  • Moskova - Sakarya Hatıraları
  • Lozan Hatıraları (Erinnerungen an Lausanne)
  • Oğuzname destan denemesi, 1928
  • Namık Kemal, 1936
  • Hücumlara cevaplar (Antworten auf die Angriffe), 1941
  • Türk Birlik (Zeitschrift)
  • Tanrıdağı (Zeitschrift)
  • Hayat ve Hatıratım (Mein Leben und meine Erinnerungen), 1968

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