- Sinop
-
Sinop Basisdaten Provinz (il): Sinop Koordinaten: 42° 2′ N, 35° 9′ O42.02535.147222222222Koordinaten: 42° 1′ 30″ N, 35° 8′ 50″ O Einwohner: 37.708[1] (2010) Telefonvorwahl: (+90) 368 Postleitzahl: 57 000 Kfz-Kennzeichen: 57 Struktur und Verwaltung (Stand: 2011) Bürgermeister: Baki Ergül (CHP) Webpräsenz: Landkreis Sinop Einwohner: 55.686[1] (2010) Fläche: 439 km² Bevölkerungsdichte: 127 Einwohner je km² Sinop (griech. Σινώπη Sinópē, deutsch Sinope), Hafenstadt und Badeort am Schwarzen Meer, ist die Hauptstadt der gleichnamigen türkischen Provinz Sinop im Norden Anatoliens. Die Stadt hat etwa 35.000 Einwohner, in den Sommermonaten jedoch bis zu 50.000. Sinop liegt auf dem Übergang zu einer dem Festland vorgelagerten Halbinsel und ist an der schmalsten Stelle nur rund 200 m breit.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sinop hat über mehrere Jahrtausende eine bedeutende Rolle als Kultur- und Handelszentrum am Schwarzen Meer gespielt. Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus der Bronzezeit.
Sinop war eine frühe Schwarzmeerkolonie der an der Westküste Kleinasiens gelegenen griechischen Stadt Milet. Die ältesten archäologischen Zeugnisse griechischer Besiedlung stammen aus dem späten 7. Jahrhundert v. Chr., was gut zu dem von Eusebius überlieferten Gründungsdatum 631 v. Chr. passt. Die Authentizität einer noch deutlich früheren ersten Gründung vor der Mitte des 8. Jahrhunderts v. Chr., die einige antike Autoren erwähnen (Pseudo-Skymnos,[2] indirekt Strabo), ist in der modernen Forschung umstritten. Träfe dieses frühe Datum zu, wäre Sinop die älteste griechische Kolonie im Schwarzmeergebiet. Im 7. Jahrhundert v. Chr. haben sich Kimmerier, die um 700 v. Chr. in Kleinasien eingefallen waren, u.a. „in der Gegend um Sinope“[3] niedergelassen. Dabei sollen sie die frühen griechischen Kolonisten vertrieben haben. Ein kimmerisches Grab, das die Anwesenheit der Kimmerier in dieser Gegend belegt, ist vor einigen Jahren südlich von Sinop entdeckt worden. Nach der Vertreibung der Kimmerier durch die Lyder im letzten Drittel des 7. Jahrhundert kam es dann zur (erneuten?) Besiedlung durch Milesier.
Sinop wurde zu einer der bedeutendsten Kolonien und es wurden viele weitere Kolonien entlang der Schwarzmeerküste, so z. B. Amisos, (das heutige Samsun), Cerausos (Giresun), und Trapezous (Trabzon), von Sinop aus gegründet, die es selbst zu großer Bedeutung brachten.
183 v. Chr. eroberte Pharnakes I. Sinop und machte es zur Hauptstadt des Königreiches Pontos. Nach der Niederlage des pontischen Königs Mithridates VI. 64 v. Chr. gegen den römischen Feldherrn Pompeius Magnus verleibten die Römer Pontos in ihr Reich ein und der Einfluss Sinops nahm ab. Julius Caesar gründete im Jahre 46 v. Chr. eine Kolonie in Sinop.
Nachdem die Seldschuken die Stadt im Jahre 1214 eingenommen hatten, gewann die Stadt wieder an Bedeutung und gehörte seit 1458 zum Osmanischen Reich.
Nach der vernichtenden Seeschlacht von Lepanto im Jahre 1571 ließ der osmanische Sultan Selim I. in Sinop mehrere hundert Schiffe für die Flotte des Reiches bauen. Dafür wurden Arbeiter aus dem gesamten Osmanischen Reich nach Sinop gebracht, von denen sich viele in der Region ansiedelten. Sie trugen, wie auch Griechen, Tscherkessen, Georgier, Bulgaren und Türken zur kulturellen Vielfalt bei.
Am 30. November 1853, kurz nach Ausbruch des Krimkrieges, griff die russische Schwarzmeerflotte, unter Vizeadmiral Nachimow den osmanischen Hafen Sinope mit Sprenggranaten an und schoss sämtliche dort liegenden Schiffe in Brand. Dabei brannten große Teile der Stadt nieder.
Bedeutung für die Kunstgeschichte: Sinops Kreideproduktion war für die Freskenmalerei der italienischen Renaissance von großer Bedeutung. Aus Sinop (früher Sinope) bezogen die Maler der italienischen Renaissance eine besondere rötliche Kreide, mit der sie die Vorzeichnungen, die nach dem Herstellungsort der Kreide benannten Sinopien (s. Pisa Sinopienmuseum in Pisa) für die zu malenden Fresken auf den trockenen Rauputz, den sogenannten Berapp, auftrugen.
Bekannte Persönlichkeiten
- Diogenes (etwa 400–323 v. Chr.), Philosoph
- Mithridates VI. (132–63 v. Chr.), König von Pontus
- Marcion (vor 100–160 n. Chr.), christlicher Theologe
- Phokas von Sinope († 117 oder 303), christlicher Heiliger
- Riza Nur (1879–1942), Politiker
- Necmettin Erbakan (1926–2011), ehemaliger Ministerpräsident
- Hakan Ünsal (* 1973), Fußballer
Literatur
- Askold I. Ivantchik: Die Gründung von Sinope und die Probleme der Anfangsphase der griechischen Kolonisation des Schwarzmeergebietes. In: Gocha R. Tsetskhladze (Hrsg.): The Greek Colonisation of the Black Sea Area. (Historia-Einzelschriften 121), Stuttgart 1998, S. 297–330. ISBN 3-515-07302-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 31. Oktober 2011
- ↑ Skymn. 941-952
- ↑ Herodot, Hist. 4.12.2
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Sinop — can refer to:*Sinop, Turkey, a city near the Black Sea in Turkey *Sinop Province, the province in Turkey of which the above city is the capital *Sinop, Mato Grosso, a city in Mato Grosso state, Brazilee also* Sinope … Wikipedia
Sinop — puede referirse a: Sinop, provincia de Turquía. Sinop, ciudad de Turquía, capital de la provincia homónima. Sinop, municipio brasileño del estado de Mato Grosso. Esta página de desambiguación cataloga artículos relacionados con el mismo título.… … Wikipedia Español
Sinop — o Sinopis es una de las 81 provincias en que esta dividida Turquía, administrada por un Gobernador designado por el Gobierno central. * * * ► C. del N de Turquía, cap. de la prov. homónima (5 657 km2 y 269 900 h), a orillas del mar Negro; 25 600… … Enciclopedia Universal
Sinop — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Sinop désigne plusieurs villes du Brésil et de Turquie, ainsi que les clubs sportifs et évènements qui y sont rattachés : Sommaire 1 Toponymie 2 Foot … Wikipédia en Français
Sinop FC — Der Sinop Futebol Clube ist ein brasilianischer Fußballverein der im Jahr 1977 gegründet wurde und in der Stadt Sinop im Bundesstaat Mato Grosso beheimatet ist. Die Farben des Vereines sind Blau und Weiss, das brasilienübliche Maskottchen ist ein … Deutsch Wikipedia
Sinop — ▪ Turkey historically Sinope seaport on the southern coast of the Black Sea, northern Turkey. It lies on an isthmus linking the Boztepe Peninsula to the mainland and is shut off from the Anatolian Plateau to the south by high, forest clad… … Universalium
Sinop — Sịnop, Provinzhauptstadt in der Türkei, am Schwarzen Meer, auf einer Halbinsel, 25 600 Einwohner; Museum; Fischerei, Bootsbau; Naturhäfen, Sandstrände. Stadtbild: Die glanzvolle Vergangenheit der Stadt bezeugen v. a. die Reste der… … Universal-Lexikon
Sinop — 1 Original name in latin Sinop Name in other language OPS State code BR Continent/City America/Cuiaba longitude 11.86417 latitude 55.5025 altitude 378 Population 116013 Date 2013 01 09 2 Original name in latin Sinop Name in other language NOP,… … Cities with a population over 1000 database
Sinop — 1 Admin ASC 1 Code Orig. name Sinop Country and Admin Code TR.57 TR 2 Admin ASC 2 Code Orig. name Sinop Country and Admin Code BR.14.5107909 BR … World countries Adminstrative division ASC I-II
Sinop (Ville) — Pour les articles homonymes, voir Sinop. Sinop … Wikipédia en Français