- Rock identitaire français
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Der Rock identitaire français (RIF) ist eine „identitäre und patriotische“ Strömung in der französischen Rockmusik, die von verschiedenen nationalistischen Organisationen unterstützt wird. Die Commission nationale consultative des droits de l’homme stuft ihn als rechtsextrem ein.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In der zweiten Hälfte der 1990er Jahren entstanden, wird der Rock identitaire français von seinen Anhängern als systemkritische Gegenkultur[2] und „Kultur der Rebellen“[3] bezeichnet, die ein größeres Publikum als der traditionelle Nationalismus erreichen soll[4].
Tatsächliches Ziel des Rock identitaire français sei die Gewinnung von Jugendlichen für die extreme Rechte, so eine Analyse der Zeitschrift L’Express. Dort wird – ausgehend von einer Äußerung von Fabrice Robert, dem Vorsitzenden des Bloc identitaire – weiter ausgeführt, dass die Gemeinsamkeit diesesr Musikstils nicht die Rockmusik sei, da einige Gruppen auch rappen würden, sondern die rassistische Ideologie. L’Express berichtet weiter, dass die als RIF bezeichnete Musikszene von rassistischen und aggressiven Formulierungen durchsetzt sei. [5]
Die Bands des Rock identitaire français berufen sich in ihren Äußerungen auf politische Ideen, die gegen eine Einwanderung nach Frankreich gerichtet sind und einen Vorrang für französische Staatsbürger bei staatlichen Leistungen fordern, eine sogenannte „préférence nationale“, wie sie vom Front National gefordert wird. Auch Antiamerikanismus und Globalisierungskritik sind häufig aufgegriffene Themen in ihren Liedern.[6].
Bands des Rock identitaire français solidarisierten sich 1999 während des Kosovokriegs mit Serbien. Die Band In Memoriam gab am 25. und 26. April 1999 ein Konzert in Belgrad. Um diesen Krieg geht es in ihrem Lied Paris–Belgrade sowie im Lied von Vae Victis Sous les bombes (Unter den Bomben).
Einordnung
Nach einem Bericht des polizeilichen Nachrichtendienstes Direction centrale des renseignements généraux von Januar 2005 sind rechtsextreme Skinheads im Rock identitaire français sehr aktiv.[7] In einem Bericht, mit dem die Commission nationale consultative des droits de l’homme einen Mitarbeiter des Mouvement contre le racisme et pour l’amitié entre les peuples beauftragte, wurde die Website coqgaulois.com, wichtigstes Internetportal des Rock identitaire français, unter den rassistischen Seiten im Internet angeführt.[8].
Allen Rassismusvorwürfen seitens u. a. Les Verts[9] und des Mouvement contre le racisme et pour l’amitié entre les peuples[10] zum Trotz wurde bisher kein Text aus dem Rock identitaire français vor Gericht verfolgt, anders als beim Rock anticommuniste. Dennoch wurde 1998 ein Konzert, das im Gedenken an den nationalistischen Aktivisten Sébastien Deyzieu stattfinden sollte, vom Saalvermieter, dem Club Dunois, abgesagt.[11]
Nach Le Monde[12] und dem Mouvement contre le racisme et pour l’amitié entre les peuples[10] hat Maxime Brunerie, der 2002 ein Attentat auf den französischen Präsidenten Jacques Chirac verübte, für das Label Bleu Blanc Rock gearbeitet, das Aufnahmen des Rock identitaire français und des Rock anticommuniste vertreibt.
Bands
- Basic Celtos
- Île de France
- In Memoriam
- Vae Victis
- Brixia
- Elendil
- Fraction (vormals Fraction Hexagone)
- Insurrection
- Aquilonia
- Terre de France
- Goldofaf
- Hotel Stella
Labels
Die zwei zuvor wichtigsten Labels des Rock identitaire français, Memorial Records und Bleu Blanc Rock, haben sich Ende 2002 aufgelöst. Ihre Nachfolge haben die Labels Patriote Productions et Alternative-S angetreten.
Literatur
- Réseau No pasaran (Hrsg.): Rock Haine Roll. Origines, histoires et acteurs du Rock Identitaire Français, une tentative de contre-culture d’extrême droite. Éditions No Pasaran, Paris 2006. ISBN 2-914519-07-9.
Einzelnachweise
- ↑ Commission nationale consultative des droits de l’homme: Internet raciste en langue française (französisch; PDF; 73 kB)
- ↑ Rock Haine Roll. Origines, histoires et acteurs du Rock Identitaire Français, une tentative de contre-culture d’extrême droite.
- ↑ « À contre-courant, nous menons un combat pour rester différents », Zitat von der Website Alternative-s
- ↑ Sur les Terres du Rock Identitaire Français, Acte II.
- ↑ Lucile Marbeau: Rock de la haine, in L’Express vom 20. November 2003.
- ↑ Quatorze mises en examen après le démantèlement d’un groupuscule néonazi près de Châteauroux in Le Monde vom 8. April 2004.
- ↑ Piotr Smolar: Radiographie des groupuscules d’extrême droite en France in Le Monde vom 23. Januar 2005.
- ↑ Gérard Kerforn: L’Internet raciste en langue française (Sites racistes et leurs forums), 2003. (französisch; PDF; 73kB)
- ↑ Sylvain Garel (Vorsitzender der Parteikommision gegen die extreme Rechte): Lettre au Préfet contre la rencontre „fête de l’identité“. 1. November 2002.
- ↑ a b Racisme anti-arabe: nouvelle évolution (französisch; PDF; 176 kB)
- ↑ Un concert de „rock identitaire“ annulé in Le Monde vom 12. Mai 1998.
- ↑ Faible en nombre, la mouvance néonazie pèse sur l'extrême droite in Le Monde vom 30. Juli 2002.
Kategorien:- Musik (Frankreich)
- Rock
- Rechtsextreme Musik
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