Rudolf Kühn (Architekt)

Rudolf Kühn (Architekt)

Rudolf Kühn (* 29. Juni 1886 in Pirna; † 3. April 1950 in Berlin) war ein deutscher Architekt und Baubeamter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kühn beendete 1909 sein Studium an der Technischen Hochschule Dresden mit Auszeichnung. Es folgten 1912 eine Promotion und der Militärdienst im Ersten Weltkrieg. Danach erhielt er Anstellungen als Stadtbaurat in Altenburg (Thüringen), von 1920 bis 1934 in Forst (Lausitz) und von 1934 bis 1937 in Breslau. Bis zu seinem Tod 1950 arbeitete er als freier Architekt und Gutachter in Berlin. Er war Mitglied in der Freien Deutschen Akademie des Städtebaus und im Bund Deutscher Architekten.

Als Stadtbaurat prägte Kühn das Bild der Stadt Forst zwischen 1920 und 1934 maßgeblich. In seinen Projekten verband er Funktionalität mit städtebaulicher Harmonie. Viele seiner Bauwerke sind am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört worden. Einige seiner Entwürfe sind in der Ostdeutschen Bau-Zeitung dokumentiert.

Bauten

Siedlung „Jerusalem“ (An der Malxe)

Forst (Lausitz)

  • 1920: Häusergruppe Teuplitzer Straße / Scheunoer Straße (in OBZ 12/1925), zerstört
  • 1924: Entwurf einer Tuchfabrik für die Els.-Bad. Wollwerke (in Moderne Bauformen 1924)
  • 1924: Entwurf für den Neubau des Rathauses am Gutenbergplatz (in Baumeister 1924)
  • 1924: Umbau der Stadtmühlenwerke, Mühlenstraße (?) (in OBZ 37/1926), teilweise erhalten (?)
  • 1924/1925: Neubau der Allgemeinen Ortskrankenkasse, Promenade / Gerberstraße (in OBZ 45/1926), erhalten (heute als Rathaus genutzt)
  • 1925: Umspannwerk („ELT-Werk“), Badestraße (in OBZ 6/1925, OBZ 5/1927), 1992 stillgelegt, 2007 abgerissen
  • 1925: Stadtbad, Spremberger Straße (in OBZ 22/1925), abgerissen (?)
  • 1925: Beamtenwohnhaus der Firma Hohlfeld (in OBZ 24/1925), Entwurf (?)
  • 1927: Ausbau des Neustädter Brückenkopfes, Friedrich-Ebert-Platz (in OBZ 28/1925 und OBZ 97/1927), nach Kriegsschäden abgerissen (?)
  • 1926/1927: „Siedlung Jerusalem“, Spremberger Straße / Schwerinstraße, erhalten
  • 1928/1929: Krematorium, Frankfurter Straße (in OBZ 13/1925, OBZ 97/1927), erhalten
  • 1928/1929: Städtisches Wohnhaus, Skurumer Straße, (in OBZ 3/1928), stark verändert
  • 1928/1929: Volksküche und Säuglingsheim (in OBZ 3/1928) (?)
  • 1928: Realgymnasium, Jahnstraße (in OBZ 97/1927), erhalten
  • um 1930: Wohnhäuser, Kegeldamm 20-25, erhalten
  • um 1930: Kreiskulturhaus (?), Am Haag, erhalten
  • 1933: Arbeitsamt (in OBZ 12/1933), nach Kriegsschäden abgerissen

Lausitz

  • 1929: Entwurf für ein Evangelisches Jugendheim in Weißwasser (in OBZ 3/1928)
  • 1929: Entwurf für ein Restaurationsgebäude in Döbern (in OBZ 3/1928)
Verwaltungsgebäude an der Werderbrücke (rechts im Bild)

Breslau

  • 1935 bis nach 1939: Verwaltungsgebäude des Arbeits-, Finanz- und Zollamtes, Am Oderkronwerk, erhalten mit kleinen hofseitigen Erweiterungen (jetzt: Fakultäten der Universität Breslau und Staatsarchiv)
  • ab 1935: städtebauliche Entwürfe für die Altstadtsanierung:
    • „Siehdichfür“-Durchbruch: Mit dem Straßendurchbruch durch den Baublock der ehem. Mälzerei „Siehdichfür“ und die Erweiterung der Großen Groschenstraße ist die Straße Siehdichfür (jetzt: ulica Widok) entstanden. Die Bebauung wurde nach den Entwürfen von Heinrich Rump und Heinz Kempfer umgesetzt.
    • Entwurf für den Ost-West-Durchbruch im Laufe der Alten Ohle, später ähnlich als Ost-West-Straße umgesetzt

Literatur

  • Ostdeutsche Bau-Zeitung (OBZ) 1925, 1926, 1927, 1929, 1933
  • Moderne Bauformen 1924
  • Bogusław Czechowicz: Gmach dawnych Urzędów Pracy, Skarbowego i Celnego (...). In: Jan Harasimowicz (Hrsg.), Atlas achitektury Wrocławia. Tom I. Budowle sakralne, Świeckie budowle publiczne. Wrocław: Wydawnictwo Dolnośląskie, 1997. ISBN 83-7023-592-1, S. 120–121.
  • Lars Scharnholz, Institut für Neue Industriekultur INIK (Hrsg.): Die unbekannte Moderne. Philo & Philo Fine Arts, Berlin 2001, ISBN 3-86572-389-6.
  • Janusz Dobesz: Wrocławska architektura spod znaku swastyki na tle budownictwa III Rzeszy. Wrocław: Oficyna Wydawnicza PWr, 2005. ISBN 83-7085-911-9, S. 11–13, 54–55


Vorgänger Amt Nachfolger
Fritz Behrendt Breslauer Stadtbaurat (Hochbau)
1934–1937
Amt aufgegeben

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