Running Bear

Running Bear
Running Bear
Johnny Preston
Veröffentlichung 1959
Länge 2:33
Genre(s) Popmusik
Autor(en) J. P. Richardson

Running Bear ist ein Popmusikstück aus der Feder des US-Amerikaners J. P. Richardson. Die Erstaufnahme erfolgte im Herbst 1958 durch den Sänger Johnny Preston. Die 1959 veröffentlichte Platte erreichte im Folgejahr den ersten Platz der Billboard Hot 100.

Inhaltsverzeichnis

Das Original

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Jiles Perry Richardson (* 1930) begann ab 1957 Popsongs zu texten und zu komponieren, nachdem er sich zuvor als Radiomoderator und Sänger einen Namen gemacht hatte. Mit dem Song Chantilly Lace, der unter seinem Pseudonym The Big Bopper veröffentlicht wurde, war er 1957 in die US-Top-40 gekommen. Nachdem Richardson bei seiner Plattenfirma Mercury auch als Produzent tätig geworden war, lernte er auf der Suche nach neuen Gesangstalenten 1958 den 19-jährigen Johnny Preston kennen, dem er bald darauf einen Vertrag bei Mercury verschaffte. Zunächst verpatzte Preston die ersten Studioaufnahmen durch sein Lampenfieber, dann versuchte es Richardson mit dem von ihm getexteten und komponierten Song Running Bear.

In dem 2:33 Minuten langen im Foxtrott-Rhythmus geschriebenen Stück geht es um die unglückliche Liebe zwischen dem Indianerpaar Running Bear und Little White Dove (Eilender Bär und Kleine Weiße Taube). Beide trennen nicht nur ihre einander verfeindeten Stämme, sondern auch der reißende Fluss, an dessen Ufern sie sich gegenüberstehen. Die Lage ist aussichtslos („their love could never be“), und so stürzen sie sich in das schäumende Wasser, wo sie in die Ewigen Jagdgründe hinabgezogen werden und erst dort ihr Glück finden.

Der Titel wurde im Herbst 1958 im Gold Star Studio in Houston produziert. Aufnahmeleiter war Bill Hall, die Hintergrundmusik lieferte die Studioband mit dem Saxophonisten Link Davis, dem Gitarristen Hal Harris sowie Doc Lewis am Klavier und Buck Henson am Schlagzeug. Richardson, Hall und George Jones sorgten für den Indianersound. Richardson erlebte die Veröffentlichung der Platte nicht mehr, denn er kam am 3. Februar 1959 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Am 6. Juli 1959 veröffentlichte Mercury die Single Running Bear mit der B-Seite My Heart Knows unter der Katalog-Nr. 71474. Am 12. Oktober 1959 notierte das Billboard-Magazin Running Bear erstmals in den Hot 100, wo der Titel Platz 83 erreichte. Nach drei Wochen fiel Preston wieder aus den Charts heraus, feierte aber 23. November ein Comeback und stand schließlich am 18. Januar 1960 erstmals auf Platz eins der Hot 100. Dort konnte sich Running Bear drei Wochen lang halten. Insgesamt platzierte sich der Indianer-Song 25 Wochen unter den 100 besten Singles.

Auch in Großbritannien und Deutschland war Johnny Prestons Running Bear erfolgreich. In beiden Ländern wurde die Single ebenfalls mit der B-Seite My Heart Knows vertrieben, in Großbritannien unter der Katalog-Nr. AMT 1079 und in Deutschland unter 21406. In Großbritannien stand Running Bear im März 1960 für zwei Wochen bei New Musical Express auf dem ersten Platz, während es in Deutschland nur zu Rang 36 reichte.

Coverversionen

USA

Ebenfalls 1959 veröffentlichte die New Yorker Plattenfirma Bell unter der Katalog-Nr. 133 eine Running-Bear-Version mit dem weithin unbekannten Säger Mark Devon. Die Platte mit der B-Seite Not One Minute More, gesungen von Lee Bennett blieb ebenfalls weitgehend unbeachtet. Erfolgreicher war der amerikanische Countrysänger Sonny James, der seine Single-Version (Capitol Records Nr. 2486) von Running Bear 1969 noch einmal in die US-Charts brachte und bei den Countrycharts sogar Platz eins erreichte.

1962 erschien eine Fassung des Countrysängers George Jones auf dessen Langspielplatte The New Favorites of George Jones (Kat.-Nr. 3193). Weitere Albumtracks mit Running Bear erschienen 1975 mit Danny Davis (Dream Country) und 1983 mit Stiff Little Fingers (All the Best).

Deutschland

Polydor24250.jpg

In Deutschland veröffentlichten die einheimischen Plattenfirmen seit Mitte der 1950er Jahre deutschsprachige Coverversionen ausländischer Schlagererfolge. Im Mai 1960 brachte Polydor die deutsche Adaption von Running Bear mit dem Titel Brauner Bär und weiße Taube gesungen von dem US-amerikanischen Sänger Gus Backus heraus. Die Single erschien unter Nr. 24250 und mit der B-Seite Blue Boy, ebenfalls von Backus gesungen. Produzent war Gerhard Mendelson, den Text hatte Hans Bradtke geschrieben und das Playback lieferte das Orchester Johannes Fehring. Anders als im Original gab Bradtke der Story ein Happy End: Keine verfeindeten Stämme, der Fluss trocknet aus, Brauner Bär läuft hinüber „und so blieb er für immer bei ihr, weiße Taube war all sein Glück.“ Für Gus Backus wurde der Titel zum ersten großen Erfolg. Am 10. September 1960 wurde der Braune Bär erstmals vom Musikmarkt in den Top 50 notiert, erreichte mit dem 16. Platz die Spitzennotierung und hielt sich insgesamt 27 Wochen in den Top 50. 2007 nahmen die Cagey Strings Brauner Bär und weiße Taube in ihre CD 25 Jahre Rock'N'Roll-Oldies und Raritäten auf[1].

Literatur

  • Fred Bronson: The Billboard Book of Number One Hits, Billboard Publications New York 1988, S. 64, ISBN 0-8230-7545-1
  • Frank Laufenberg: Rock- und Poplexikon Bd. 2, Econ Taschenbuch Verlag, Düsseldorf 1998, ISBN 3-612-26206-8
  • Günter Ehnert: British Chart Singles 1950-1965, Taurus Press Hamburg 1995, ISBN 3-922542-32-8
  • Günter Ehnert: Deutsche Chart Singles 1956-1980. Taurus Press Hamburg 1990, ISBN 3-922542-24-7

Einzelnachweise

  1. http://www.da-music.de/Specials/CAGEY-STRINGS-25-JAHRE-ROCK-N-ROLL-OLDIES-UND-RARITAeTEN-ARTNR-18302-2.html

Weblinks


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