Chorea (Tanz)

Chorea (Tanz)

Die Chorea (choreia, khoreia, χορεία, bulgarisch хоро/horo/choro) ist ein Reigen, ein Ketten- oder Kreistanz (griechisch χορεύω σε κύκλο), der ursprünglich vom Gesang der Tänzer (siehe Chor, khoros) begleitet wird. Man kennt sie schon bei den alten Griechen; Homer beschreibt die Chorea in der Ilias.

Diesen Tanztyp kennt man auch in anderen Ethnien, wobei sich der entsprechende Name oft aus dem Griechischen ableitet. So z B. Khorovod in Russland, Hora in Rumänien, Moldawien der Klezmer-Musik und Israel, Horo in Bulgarien und Mazedonien.

Inhaltsverzeichnis

Die Hora in Rumänien

In Rumänien gehört die Hora zu den traditionellen Tänzen. Es ist eine ländliche Ronde, die alle Anwesenden in einem großen geschlossenen Kreis vereint. Die Tänzer und Tänzerinnen halten sich an den Händen, machen diagonale Schritte, vorwärts und rückwärts, und drehen den Kreis in der Regel gegen den Uhrzeigersinn (nach rechts). Die Teilnehmenden singen dabei den Text des Liedes und werden von Musikanten begleitet. Oft sind das das Hackbrett, das Akkordeon, die Geige, die Bratsche, die Bassgeige, das Saxophon, die Trompete oder sogar die Panflöte.

Die Hora wird an Hochzeiten und an großen Volksfeiern getanzt. Eine der bekanntesten ist die Hora Unirii.

Der Choro in Bulgarien

Die traditionellen bulgarischen Volkstänze werden nach zwei Gruppen unterschieden: den Choros (bulg. Sg. хоро, Pl. хора/Chora) und den Râčeničas (sg. рьченица/pl. рьченици). Die letzteren waren ursprünglich Solotänze, werden heute aber auch wie die Choros in Kreis oder Reihe getanzt. Die unzähligen bulgarischen Choros werden im offenen Kreis oder in gerader kurzer Reihe in Hand-, Gürtel- oder Kreuzfassung getanzt. Die allgemeine Tanzrichtung ist fast immer nach rechts; diese Regel gilt so grundsätzlich, daß Tänze, die nach links getanzt werden, auffallen und oft einen entsprechenden Zusatz im Namen haben: z.B. "Ljawata" (zu dt. "die linke") von ljawo (bulg. ляво) "links". Am rechten Ende tanzt der "Tanzführer", der den Weg der Tänzerkette vorgibt und ggf. die Figuren ansagt. Die Schrittkombinationen, Tanzfiguren, Tempi und Rhythmen der bulgarischen Choros sind äußerst vielfältig und unterscheiden sich im Stil von Region zu Region.

Während der über 500-jährigen osmanischen Herrschaft hatte der Choro für die Bulgaren eine eminente gemeinschaftsbildende und identitätsstiftende Funktion. Mit der Teilnahme am Choro auf dem Dorfplatz gehörte man zur Gemeinschaft der christlichen Bulgaren, in Abgrenzung zu den Türken.

Wenn sehr viele Menschen an einem bulgarischen Choro teilnehmen, fassen sie sich an den Händen und bilden eine gewundene Reihe, die die gesamte Tanzfläche ausfüllt. Gemäß der überlieferten Tanztradition führte der Tanzführer am rechten Ende die Reihe zu einer Spirale (bulg. хоро се вие/choro se wie, zu dt. etwa: der Horo wickelt sich auf), die sich allmählich immer enger zuzieht, wendet sich dann in der Mitte um und „wickelt den Choro“ wieder ab. Das Orchester spielt so lange, wie das dauert, und das können gelegentlich 10 bis 15 Minuten sein, wobei eine Melodie die andere ablöst. Auch Schlangenlinien oder andere Raumwege sind möglich, ganz nach dem Belieben des Tanzführers.

Hora Tanz in der Türkei

Der bekannteste Tanz der Türken ist der Hora Tanz, Ursprung in den nordwesttürkischen Gebieten der Türkei. Dieser Tanz wird Hand in Hand oder Arm in Arm in Reihe getanzt.

Weblinks

Beispiele auf YouTube:

Literatur


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