Sabaki-Sprachen

Sabaki-Sprachen

Als Sabaki-Sprachen werden, abgeleitet vom Namen des Flusses Sabaki, fünf eng verwandte Bantusprachen in Ostafrika bezeichnet. Dazu gehören das in ganz Ostafrika verbreitete Swahili, die in Kenia am Fluss Tana gesprochenen Sprachen Pokomo und Malankote (Elwana), die Dialekte der Mijikenda an der kenianischen und nord-tansanischen Küste und das Shikomor auf den Komoren.

Die Sabaki-Sprachen gehören zur Untergruppe Nordost-Küsten-Bantu (englisch Northeast Coast Bantu, abgekürzt NECB) innerhalb der Ost-Bantu-Sprachen, die der Linguist Thomas Hinnebusch in den 1970er Jahren klassifizierte.

Die geographische Verbreitung der Nordost-Küsten-Bantu-Sprachen deutet darauf hin, dass sich diese Sprachgruppe von Süden her aus dem heutigen Tansania ausbreitete. Der weitere Verbreitungsweg der Sabaki-Sprachen ist jedoch umstritten, insbesondere auch im Zusammenhang mit den Shungwaya-Überlieferungen, in denen sich die Mijikenda auf ein Herkunftsgebiet im Norden zurückführen. Laut Thomas Spear und Derek Nurse (1985) lag das gemeinsame Ursprungsgebiet der Sabaki-Sprachen im Bereich zwischen dem Tana-Fluss im Süden, dem Indischen Ozean im Osten und den beiden Flüssen Jubba und Shabelle im Norden, also zwischen dem heutigen Nordosten Kenias und dem Süden Somalias. Hinnebusch verortet hingegen das Herkunftsgebiet der Sabaki- sowie der Saghala-Sprachen (aus der Chagga-Taita-Gruppe der Ost-Bantu-Sprachen) in der Region zwischen Kilimandscharo, Pare-Hochland und Taita Hills und hält es für unwahrscheinlich, dass die Vorläufer der Sabaki-Sprecher erst weiter nach Norden und dann wieder nach Süden zogen.

In der rein geographischen Einteilung der Bantusprachen nach Malcolm Guthrie sind die Sabaki-Sprachen auf die Zonen G und E aufgeteilt.

Literatur

  • Thomas J. Hinnebusch: The Shungwaya hypothesis. A linguistic reappraisal, in: J. T. Gallagher (Hrsg.): East Africa Culture History, 1976, S. 1–41
  • Thomas J. Hinnebusch, Derek Nurse, Martin Mould: Studies in the Classification of Eastern Bantu Languages, in: SUGIA – Sprache und Geschichte in Afrika Beiheft 3, 1981
  • Derek Nurse, Thomas J. Hinnebusch, Gérard Philippson: Swahili and Sabaki: A Linguistic History, University of California publications in linguistics 121, 1993, ISBN 9780520097759
  • Derek Nurse, Thomas Spear: The Swahili. Reconstructing the History and Language of an African Society, 800–1500, University of Pennsylvania Press, 1985, ISBN 9780812212075 (S. 40–51)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Swahili (Sprache) — Swahili Kiswahili Gesprochen in Tansania, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Burundi, Ruanda, Malawi, Mosambik, Sambia, Komoren, Mayotte, Somalia Sprecher Gesamt: mehr als 8 …   Deutsch Wikipedia

  • Pokomo — Die Pokomo (Wapokomo) sind eine Bantu Volksgruppe in Kenia, die in der Provinz Coast am Tana Fluss von Landwirtschaft sowie von Fischerei lebt. Ihre Bevölkerungszahl liegt bei etwa 50.000[1]. Die Pokomo kamen im 17. Jahrhundert von Norden her… …   Deutsch Wikipedia

  • Kisuaheli — Swahili Kiswahili Gesprochen in Tansania, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Burundi, Ruanda, Malawi, Mosambik, Sambia, Komoren, Mayotte, Somalia Sprecher Gesamt: mehr a …   Deutsch Wikipedia

  • Kiswahili — Swahili Kiswahili Gesprochen in Tansania, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Burundi, Ruanda, Malawi, Mosambik, Sambia, Komoren, Mayotte, Somalia Sprecher Gesamt: mehr a …   Deutsch Wikipedia

  • Suaheli (Sprache) — Swahili Kiswahili Gesprochen in Tansania, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Burundi, Ruanda, Malawi, Mosambik, Sambia, Komoren, Mayotte, Somalia Sprecher Gesamt: mehr a …   Deutsch Wikipedia

  • Kenia — Jamhuri ya Kenya (Swahili) Republic of Kenya (englisch) Republik Kenia …   Deutsch Wikipedia

  • Galla — (arab., nach Krapf »Einwanderer«, nach Bruce »Hirten«, nach Brenner »Ungläubige, Barbaren«; sie selbst nennen sich Oroma oder Ilmorma, »Menschen, Männer«), zu dem äthiopischen Zweig der Hamiten gehörige Völkerfamilie, die südwärts bis zum Sabaki… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Shungwaya — oder Singwaya ist der Name eines mythischen Ortes, den die heute an der Küste Kenias und Nord Tansanias lebenden Mijikenda in mündlichen Überlieferungen als ihren Ursprungsort bezeichnen. Er wurde allgemein im Süden des heutigen Somalia am Fluss… …   Deutsch Wikipedia

  • Aikido — Aikidō Aikidō [aikidoː] (jap. 合気道 oder 合氣道) ist eine betont defensive moderne japanische Kampfkunst, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Morihei Ueshiba als Synthese verschiedener Aspekte unterschiedlicher Budō Disziplinen, vor allem aber als… …   Deutsch Wikipedia

  • Aikidoka — Aikidō Aikidō [aikidoː] (jap. 合気道 oder 合氣道) ist eine betont defensive moderne japanische Kampfkunst, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Morihei Ueshiba als Synthese verschiedener Aspekte unterschiedlicher Budō Disziplinen, vor allem aber als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”