Sammlung Werner Jägers

Sammlung Werner Jägers

Die Sammlung Werner Jägers ist eine angebliche Gemäldesammlung des Kölner Unternehmers Werner Jägers (1912–1992), die in Wirklichkeit aus Fälschungen bestand. Diese wurden ab ca. 1995 bis 2006 zu Preisen bis über eine Million Euro bzw. Pfund an Kunstsammler verkauft oder über renommierte Auktionshäuser wie Lempertz (Köln) und Christie's (London) versteigert.[1] Insgesamt sollen die Gemälde einen Erlös von 16 Millionen für die Betrüger erbracht haben.[2]

Die Fälschungen und der betrügerische Verkauf werden Helene Beltracchi, ihrem Ehemann Wolfgang Beltracchi, ihrer Schwester Jeanette S. sowie Otto Schulte-Kellinghaus zugeschrieben, die dafür seit dem 1. September 2011 vor dem Landgericht Köln angeklagt waren.[3] Die beiden Schwestern sind Enkelinnen von Werner Jägers.

Gegenstand des Prozesses waren 14 Gemälde, die beim Verkauf als Werke von Max Pechstein, Heinrich Campendonk, Max Ernst, André Derain, Kees van Dongen und Fernand Léger ausgewiesen worden waren. Wegen 33 weiterer vermutlicher Fälschungen wurden Ermittlungen geführt.[4]

Bei Prozessbeginn wurde davon ausgegangen, dass Wolfgang Beltracchi die Bilder gemalt hat.

Ein Teil der Gemälde wurde von den Fälschern als Bestandteil einer ebenso nicht existierenden Sammlung Knops ausgegeben.[5]

Am 27. Oktober 2011 wurden wegen „bandenmäßigen Betrugs“ in diesem Zusammenhang von der 10. Großen Strafkammer in Köln verurteilt: Der Maler Wolfgang Beltracchi zu sechs Jahren, seine Frau Helene Beltracchi zu vier Jahren, ihre Schwester Jeanette zu einem Jahr und neun Monate auf Bewährung und der Freund und Komplize Otto Schulte-Kellinghaus zu fünf Jahren Haft. Der relativ kurze Prozess basierte auf einem Abkommen zwischen allen Prozessbeteiligten. Wegen eines Geständnisses von Wolfgang Beltracchi und dieses Abkommens wurden milde Strafen verhängt. Die Urteile können daher nicht mehr angefochten werden.[6]

Einzelnachweise

  1. Der Hippie und die Expressionisten. In: Der Spiegel. 44/2010. Abgerufen am 2. September 2011
  2. 14 Werke, 16 Millionen Euro: Am Donnerstag beginnt in Köln der Kunstfälscherprozess um die "Sammlung Jägers". auf: badische-zeitung.de, 29. August 2011. Abgerufen am 2. September 2011
  3. Fälscher-Prozess: Angeklagte schweigen – Nummernkonten in Andorra. auf: badische-zeitung.de, 1. September 2011. Abgerufen am 2. September 2011.
  4. Millionenfälscher vor Gericht. auf: artnet.de, 24. Mai 2011. Abgerufen am 2. September 2011
  5. Außergewöhnliches Fälschertalent. auf: sueddeutsche.de, 9. September 2010. Abgerufen am 2. September 2011.
  6. Michael Sontheimer: Gutgelaunt im Gefängnis auf: Spiegel Online vom 27. Oktober 2011. Abgerufen am 27. Oktober 2011.

Anmerkungen


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