Samuel Theodor Gericke

Samuel Theodor Gericke
Kronprinz Friedrich Wilhelm I. um 1701, Gemälde von Samuel Theodor Gericke.

Samuel Theodor Gericke, auch „Gerike“ geschrieben; (* 1665 in Spandau; † 12. Juli 1729 in Berlin) war ein deutscher Historien- und Bildnismaler sowie Kunsttheoretiker. Er war Mitglied sowie Rektor und Direktor der Berliner Akademie der Künste.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Gericke erlernte das Handwerk der Kunstmalerei bei dem niederländischen Maler und Architekten Rutger van Langevelt (Rutger von Langerfeld), der seit 1678 am Hof des Kurfürsten Friedrich Wilhelm wirkte. Weitere Schüler von van Langevelt waren Friedrich Wilhelm Weidemann und Langevelts Sohn Wilhelm Langerfeld.

Gericke war 1687-88 auch Schüler des Bildnismalers Gédéon Romandon in Berlin. 1691 ging er zusammen mit Elias Terwesten auf Kosten des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg nach Spanien und Italien. In Rom bildete er sich an der Schule des Ritters Carlo Maratti weiter; außerdem ließ er dort in kurfürstlichem Auftrag „die besten Statüen und Antiquien in Gips oder Wachs, zum Nutzen der Berliner-Academie, abgießen und formen“. Gericke spezialisierte sich auf die Historienmalerei.

Tätigkeit als Kunsttheoretiker und Maler

Zurück aus Italien, wurde Gericke 1696 als kurbrandenburgischer Hofmaler bestallt. Drei Jahre danach erfolgte seine Ernennung zum Adjunktus und Professor an der Berliner Akademie der Künste, deren Direktionsgeschäfte er 1705-06, 1708-09 und 1711-12 leitete.

Aus diesem Zeitraum stammen seine kunsttheoretischen Abhandlungen über „Die Perspektive“ (1699, Manuskript Berlin, Akademie der Künste), die „Stellung des Modells“ (Manuskript, 1705) und die „Examinierung eines Kunstgemäldes“ (Manuskript, 1705) sowie seine Übersetzungen der „Theorie der Malerei“ von C. A. du Fresnoy (Berlin 1699), der „Anleitung zur Zeichenkunst“ von G. de Lairesse (1705) und der „Kurzen Verfassung der Anatomie“ von Tortebat (1706). [1]

Von seinen dekorativen Wand- und Deckenbildern sind folgende hervorzuheben: die Ausmalung des gewölbten Hasen- (Speise- oder Grotesken-)Saales im Schloss zu Oranienburg (eine ausführliche Beschreibung dieser verlorenen Malereien lieferte Jean de Porrè 1697), ferner Deckenbilder im Schloss Caputh bei Potsdam, im (zerstörten) Berliner Schloß und im (ebenfalls vernichteten) Palais Kreutz in Berlin. Auch religiöse Malereien, Altarbilder, sind von Gericke bekannt und verschiedene repräsentative Bildnisse (König Friedrich I., Großer Kurfürst, Drei-Königs-Zusammenkunft, Ehefrau Eleonore Gericke, polnischer Jäger Johann Philipp und einige Unbekannte) sowie Bildniszeichnungen. Dazu kommen eine Reihe von Radierungen und Buchillustrationen.

Literatur

  • Berckenhagen, Ekhart, „Gericke, Samuel Theodor“, in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 290 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd122266358.html
  • Karl Heinrich von Heinecken: Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen. Band 1. Verlag Johann Paul Krauss, Wien 1768.
  • Friedrich Nicolai: Nachrichten von den Baumeistern, Bildhauern, Kupferstechern, Malern, Stukkaturern und andern Künstlern, welche vom dreyzehnten Jahrhunderte bis jetzt in und um Berlin sich aufgehalten haben und deren Kunstwerke daselbst zum Theil noch vorhanden sind. (Anhang zur „Beschreibung der Königl. Residenzstädte Berlin und Potsdam“). Berlin und Stettin 1786.
  • Rudolf G. Scharmann: Schloss Charlottenburg. Königliches Preußen in Berlin. Prestel-Verlag, München u. a., 4. Aufl. 2010.

Anmerkungen

  1. Nicolai, Nachrichten ..., S. 88
 Commons: Samuel Theodor Gericke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Werke (Auswahl)

  • Gemälde Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) als Kind im roten Jägerrock und mit Schwarzem Adlerorden.
  • Gemälde Friedrich I. von Preußen. http://www.preussen-chronik.de/bild_jsp/key=bild_99.html
  • Gemälde Allianzbildnis der Könige Friedrich I. in Preußen, Friedrich IV. von Dänemark und August II. in Pole , 1709. Abgebildet bei Scharmann, S. 14, und bei :Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (Hg.): Schloss und Park Caputh. Berlin und München 2009, S. 18. (Das Gemälde hängt heute im Schloss Caputh, Porzellankammer.)
  • Kupferstich Idealansicht des Antikenkabinetts. (Zugeschrieben). Aus: Lorenz Beger, Thesaurus Brandenburgicus, 1704, S. 1. Wiederabgebildet bei Guido Hinterkeuser, Das Berliner Schloss, Berlin 2003, S. 363 (Katalog Nr. 152).
  • Kupferstich Ansicht der Schloßkapelle gegen Süden. (Zugeschrieben). Aus: Lorenz Beger, Thesaurus Brandenburgicus, 1704, S. 3. Wiederabgebildet bei Hinterkeuser, a.a.O., S. 364 (Katalog Nr. 153).
  • Deckengemälde Fama als Verkünderin des Ruhmes des brandenburgischen Herrscherhauses (signiert und datiert: 1687) mit den Bildnissen des Kurfürstenpaares. (Das Bild hängt heute im "Vorgemach des Kurfürsten", Raum 24, Schloss Caputh). Abgebildet in: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (Hg.): Schloss und Park Caputh. Deutscher Kunstverlag, Berlin und München 2009, S. 25.

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