Schloss Caputh

Schloss Caputh
Schloss Caputh

Das Schloss Caputh liegt im Ortsteil Caputh der Gemeinde Schwielowsee nahe bei der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam unmittelbar am Templiner See.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst, Gemälde von Gedeon Romandon
Seitenansicht
Schloss Caputh, Park und Seeseite im April 2010
Schloss Caputh, Hofseite
Das Kavaliershaus des Generals von Thümen
Typisch für Lenné: Sichtachsen gestalten den Park

Schloss Caputh ist das einzige erhaltene Schloss aus dem Brandenburger Frühbarock im Potsdamer Gebiet. Bereits im 16. Jh. hatte hier die Kurfürstin Katharina eine Sommerresidenz, die aber im Dreißigjährigen Krieg weitgehend zerstört wurde. Der kurfürstliche Quartiermeister Philip de Chiese (auch Philippe de la Chièze) baute ab 1662 das Schloss im Auftrag des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm wieder auf.

Im Jahre 1667 gingen das Schloss Caputh und das Gut mit sämtlichen Ländereien und Weinberg zurück an den Großen Kurfürsten. De Chiese erhielt dafür einen 150 Hufen (ca. 2.600 Hektar ) großen Besitz im Memeldelta in Ostpreußen. Der Große Kurfürst schenkte das frühbarocke Lusthaus 1671 seiner zweiten Gattin, der Kurfürstin Dorothea von Brandenburg, die das Schloss erweiterte und reichhaltig ausstattete. Bis 1713 wurde es vor allem für Festlichkeiten und Jagdaufenthalte genutzt. 1820 kaufte der preußische Generalleutnant August von Thümen Schloss Caputh. 1908 gelangte es im Erbgang in den Besitz der Familie von Willich bis zur Enteignung 1947. Das im Zuge der Bodenreform enteignete Schlossensemble wurde ab 1947 als berufsbildende Einrichtung genutzt. [1] Sein heutiges Gesicht erhielt das Schloss weitgehend von Kurfürstin Dorothea.

Das Schloss gilt als das einzige in der Potsdamer Kulturlandschaft, das aus der Zeit des Großen Kurfürsten erhalten ist. Es wurde von 1995 bis 1999 für rund fünf Millionen Euro restauriert.

Ausstattung

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen der prunkvoll dekorierte Festsaal sowie im Souterrain der Fliesensaal, dessen Wände und Deckengewölbe König Friedrich Wilhelm I. mit ca. 7.500 blau-weißen holländischen Fayencefliesen als Speisesaal für seine Jagdgesellschaften ausstatten ließ. In fast allen Räumen sind die ursprünglichen Deckengestaltungen mit Stuckaturen und Deckengemälden erhalten geblieben. Zur Inneneinrichtung gehören Lackmöbel, Porzellane, Fayencen und Skulpturen aus dem Nachlass Dorotheas. Aus dem Berliner Stadtschloss stammt ein Tisch aus dunklem Ebenholz mit herzförmigen Einlagen aus Elfenbein.

Die Gemäldesammlung besteht überwiegend aus holländischer Malerei, denn die erste Ehe des Großen Kurfürsten mit Luise Henriette von Oranien prägte auch den Stil des kurfürstlichen Hofes. Das Gemälde Dame mit Papagei von Willem van Mieris (1662-1747) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Beutekunst ins Ausland verschleppt. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hatte sich lange um die Rückgabe des Bildes bemüht, das 1945 von britischen Soldaten aus dem Berliner Jagdschloss Grunewald entwendet worden war. Das Kunstwerk ist im Kabinett der Kurfürstin zu sehen.

Park

Der Schlossgarten wurde in Anlehnung an einen Verschönerungsplan Lennés umgestaltet. Er hat eine Größe von ca. 3,5 ha. Der Park liegt am Ufer des Templiner Sees. Er bildet den südlichen Abschluss am Ufer der Havel seines 1830 gezeichneten Verschönerungsplanes. Zwischen der Havel und dem Schloss wurde der Gartenraum gefüllt mit locker gestellten Bäumen, die gerade noch den Blick frei ließen zum Fluss. Die Hälfte des Gartens wurde von Gemüsefeldern eingenommen. Dichtes Buschwerk und Bäume schirmten diese Beete ab. Entgegen der von Lennè zu erwartenden Arbeitsweise sind in seinem Plan keine Sichtbeziehungen eingezeichnet. Die ursprünglich barocke Form mit terrassiertem Garten und vielen Obstbäumen ist nicht mehr erkennbar. Als Bäume wurden später unter anderem Eßkastanien (Maronen) gepflanzt. General von Thümen errichtete auch das Kavaliershaus zwischen Schloss und Havel.

Ereignisse

Am 8. Juli 1709 trafen sich im Schloss Caputh drei gekrönte europäische Häupter im Rahmen des Dreikönigstreffens. Mit einem Prunkschiff kamen der dänische König Friedrich IV. und August der Starke. Gastgeber war der preußische König Friedrich I. Die beiden Gäste verhandelten mit dem preußischen König über eine Allianz gegen Schweden. Der ein paar Tage später abgeschlossene Freundschafts- und Neutralitätspakt hatte jedoch politisch kaum Bedeutung.

Das Schloss in der Literatur

Eine ausführliche Würdigung des Schlosses findet sich bei Theodor Fontane in den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Er schildert ausführlich die Geschichte und den persönlichen Eindruck eines Besuches. Seine Darstellung beginnt mit den Zeilen:

„Wer hat nicht von Caputh (so heißt das Dorf) gehöret,
Das, in verwichner Zeit, die größte Zier besaß,
Als Dorothea sich, die Brandenburg noch ehret,
Das Schloß am Havelstrom zum Witwensitz erlas.“

Theodor Fontane[2]

Einzelnachweise

  1. Nutzung nach 1947[1]
  2. Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Havelland, die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg. Band 3, Aufbau-Verlag, 1976, S. 400

Literatur

  • Harri Günther: Peter Josef Lenné. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1985
  • Tita Hoffmeister: Caputh. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1991, ISBN 3-87584-423-8
  • Gerd Schurig: Garten, Caputh, in: Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (Hg.): Weißbuch der historischen Gärten und Parks in den neuen Bundesländern. 2. überarb. Aufl., Bonn 2005, S. 51f. ISBN 3-925374-69-8
  • Claudia Sommer: Das Schloß Caputh, in: Carmen Hohlfeld: Caputh und die Caputher. Ein kulturhistorischer Streifzug. Ed. Gemeindeverwaltung Caputh, Caputh 1992, S. 22-32
  • Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hg.): Schloss und Park Caputh. Amtlicher Führer. 3. Aufl., Potsdam 2002

Weblinks

 Commons: Schloss Caputh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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