Sandegård

Sandegård

In Sandegård im Kirchspiel Åker, etwa einen Kilometer von der Südküste der dänischen Ostseeinsel Bornholm entfernt, wurden im Jahre 1869 die Reste einer Großsiedlung aus der Eisenzeit und ein Goldschatz gefunden. Sandegård gehört wie Dalshøj bei Ibsker und Sorte Muld zu den für Bornholm typischen Fundplätzen mit Schwarzerde.

Bei der Ausgrabung traf E. Vedel auf eine 50 cm hohe Kulturschicht. Sie enthielt einen Bodenbelag aus Sandsteinplatten, Holzkohle, verbranntem Lehm, Steinsetzungen und Tierknochen, aber nur wenige Eisenfragmente oder Tonscherben. Bei Nachgrabungen wurde die zerpflügten Reste eines abgebrannten Hauses gefunden. Seit 1986 haben Sondengänger eine Anzahl von Fibeln und andere Objekte von teils hoher Qualität gefunden. Darunter waren Denare, Dirhems und Solidi sowie mittelalterliche oder jüngere Münzen. Das Spektrum beinhaltet Funde von der älteren römischen Kaiserzeit bis zur Wikingerzeit mit einem Schwerpunkt in der Vendelzeit (ab 550 n. Chr.).

Wegen der Funde von Bruchgold und -silber, Gewichtsstücken, Halbfabrikaten, Schmelztropfen und Schlacken sowie Spuren von Eisenverarbeitung kann Sandegård als küstennahes Handwerkszentrum bezeichnet werden. Phosphatuntersuchungen, kleine Probegrabungen und die Fundverteilung deuten darauf hin, dass die Siedlung aus zwei von Werkstattbereichen umgebenen Höfen bestand.

Der Goldschatz

Der Goldschatz von 1869 besteht aus vier Solidi (1 Imitation Theodosius II. 401-450 n. Chr. und 3 Stck. Leo I. 440-461 n. Chr.), einem Barren, einem runden Goldstück, zwei Stück Hackgold, einem kegelförmigen Knopf (Schwertperle), einem Spiralring und dem Viertel eines großen C-Brakteaten. Ein weiteres diagonal angrenzendes Viertel vom selben Brakteaten wurde im Jahre 1829 nahe Rønne beim Pflügen gefunden. Der Brakteat zeichnet sich durch eine breite punzverzierte Randzone aus, die durch ihre im Profil dargestellten Menschenköpfe bemerkenswert ist. Mit einem Durchmesser von 10,7 cm ist er der zweitgrößte bisher bekannte Goldbrakreat, der stilistisch in die Frühphase der Brakteatentradition gehört.

Literatur

55.02496314.923527

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Depotfund — (auch Hort , Versteck oder Verwahrfund) ist die Bezeichnung einer archäologischen Befundgattung. Die Funde aus Deponierungen werden als Depotfund bezeichnet. Der Hortfund von Neupotz (Nachstellung der Fundsituation) Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Schalenstein — Ein Deckstein der Megalithanlage Sømarkedyssen auf Møn trägt über 450 Schälchen Als Schalensteine, auch Näpfchen oder Schälchensteine werden in der Regel unverlagerte und ansonsten unbearbeitete Steine genannt, die napfförmige Vertiefungen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”