- Sant’Eusebio (Rom)
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Basisdaten Patrozinium: Hl. Eusebius Weihetag: 1. April 1238 Kardinalpriester: Daniel Kardinal DiNardo Anschrift:
Via Napoleone III/
Piazza Vittorio Emanuele II
00185 Roma
Sant’Eusebio (lat.: Sancti Eusebii), in Rom häufig auch Sant’Eusebio all’Esquilino, ist eine Kirche in Rom. Sie ist eine der ältesten Titelkirchen der römisch-katholischen Kirche, Pfarrkirche und Stationskirche am Freitag der vierten Fastenwoche. Bekannt ist sie für ihr von zwei Deutschen ausgeführtes Deckenfresko aus dem 18. Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Kirche liegt im XV. römischen Rione Esquilino an der nördlichen Ecke der Piazza Vittorio Emanuele II etwa 200 Meter östlich der Porta Esquilina.
Geschichte und Baugeschichte
Es ist nicht genau geklärt, welcher Märtyrer oder Heilige der ursprüngliche Namenspatron ist. Verschiedene Quellen hierzu, so zum Beispiel die Acta Sanctorum oder das Martyrologium Hieronymianum, weisen dem Titulus Eusebii möglicherweise unterschiedliche Personen zu.[1] Sicher ist, dass nach Grabungen die Kirche auf den Resten einer antiken Insula steht, der Legende nach das Wohnhaus eines Christen, der gegen die arianische Lehre Partei ergriff, von seinen Widersachern in seinem eigenen Haus eingeschlossen worden und verhungert sein soll,[2] was vom angenommenen Zeitpunkt aber nicht zu den Lebensdaten des heutigen Patrons passen will. Der Titel wurde erstmals in einer Inschrift eines Grabes in den Katakomben bei Santi Marcellino e Pietro schriftlich erwähnt; datiert wird die Inschrift sowohl in das 4. wie in das 5. Jahrhundert.[3] Der Kardinalpriester-Titel ging 1839 auf Santi Andrea e Gregorio al Monte Celio über und wurde 1877 erneuert.
Ein erster Kirchenbau über den antiken Resten fällt wohl in die Zeit Papst Sixtus III.. Arbeiten daran sind aus karolingischer Zeit bekannt. Abriss und völliger Neubau fanden unter Papst Gregor IX. statt; er weihte die Kirche am 1. April 1238, einem Gründonnerstag, zwei Heiligen, und zwar dem heutigen Patron, dem Hl. Eusebius von Vercelli, und dem Hl. Vinzenz.[3] Der Glockenturm von etwa 1230[4] ist heute das einzige originale Bauteil dieser Epoche. Ab 1294 gehörte die Kirche dem Orden der Coelestiner. Aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind Restaurierungen und kleinere Baumaßnahmen bekannt. 1711 schuf ein Sohn und Schüler[5] Carlo Fontanas, Carlo Stefano Fontana, die Fassade, errichtete den Portikus und renovierte die Kirche im barocken Stil; eine Quelle spricht von einem Neubau.[4] Ein weiterer Teilneubau wurde aus Mitteln des Kardinals Enrico Enriquez kurz nach 1750 finanziert, die ursprünglichen Säulen der alten Kirche wurden durch Pfeiler ersetzt. Nachdem die Coelestiner 1785 ausstarben, wurde die Kirche den Jesuiten übergeben; sie waren Besitzer bis 1870. Danach wurde die Pfarrei eingerichtet, der die Kirche heute dient.
Fassade
Die Fassade des Portikus ist fünfachsig und zweigeschossig. Vom Vorplatz steigt eine Treppenanlage zum Portikus auf und teilt sich auf halber Höhe. Den Pfeilern der fünf Arkadenbögen sind Kapitelle mit dorischer Ordnung vorgestellt. Über dem verkröpften Gesims sind die zwischen den Fenstern gliedernden Pilaster mit Kapitellen ionischer Ordnung gestaltet, die Kapitelle enthalten Festons. Die Dreiecksgiebel über den Fenstern sind auf den Kurzseiten jeweils abwechselnd konkav und konvex ausgebuchtet beziehungsweise eingezogen. Der Architrav des Obergeschosses enthält eine Widmungsinschrift. Über der mittleren Achse ist er rund aufgebogen und enthält ein von zwei Girlanden flankiertes Wappenfeld. Hinter dem Obergeschoss erhebt sich die als schlichter Dreiecksgiebel ausgeführte Stirnseite des eigentlichen Kirchenbaus.
Inneres und Ausstattung
Das Innere der Kirche ist heute eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit einem nicht ausgreifenden, gegenüber der restlichen Kirche erhöhten Querhaus. Über der Vierung erhebt sich eine querovale Kuppel ohne Tambour. Die Inschrift der Laterne über der Kuppel lautet: „† DEO BEATE MARIAE ET CONFESSORI EVSEBIO AN. IVB. MDC“[6]. Im Mittelschiff sind den Pfeilern Pilaster nach ionischer Ordnung vorgestellt, in den Seitenschiffen nach toskanischer Ordnung. Die Kirche wird von einem Tonnengewölbe mit Stichkappen gedeckt, in denen die acht Fenster unter Segmentbögen eingelassen sind.
Bekannt ist die Kirche für das zentrale Deckenfresko. Es stellt die Apotheose des Hl. Eusebius dar und ist ein sehr spätes Beispiel illusionistischer Malerei. Die ausführenden Künstler, Anton Raphael Menges und dessen Schwager Anton Maron, schufen es 1755. Sie orientierten sich am Werk Antonio da Correggios.[4] Einer der Engel – auf der rechten unteren Seite – hält ein Blatt mit der griechischen Aufschrift: OMOOYCIOC TO ΠATRI als Hinweis auf die Auseinandersetzungen mit den Arianern.[6]
Am Triumphbogen finden sich stuckierte Engel mit einem Wappen des Kardinals Enriquez, ein Hinweis auf seine Förderung der Erneuerungen der Kirche.
Im Hochaltar, nach Entwürfen Onorio Longhis gestaltet, befinden sich Reliquien des namensgebenden Patrons sowie des Hl. Orosius und Hl. Paulinus. Das Altargemälde ist ein Werk von Baldassare Croce.
Das Querhaus enthält an den Stirnseiten sich gegenüber liegende Altäre mit Altarblättern von Andreas Ruthard.
Das Chorgestühl hinter dem Hochaltar ist eine reichgestaltete Arbeit aus Nussholz, geschaffen 1587.
Öffnungszeiten
Die Kirche ist Dienstag bis Samstag von 7:30 bis 12:00 Uhr und von 17:00 bis 19:00 Uhr geöffnet. In den Sommermonaten können die Öffnungszeiten davon abweichen. Sonntags finden in der Kirche Gottesdienste statt.
Siehe auch
- Liste der Kardinalpriester von Sant'Eusebio
Literatur
- Brigitte Kuhn-Forte: Handbuch der Kirchen Roms. Begründet von Walter Buchowiecki. 4. Band. Brüder Hollinek, Wien 1997, ISBN 3-85119-266-4.
- Marco Bussagli (Hrsg.): Rom – Kunst & Architektur. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2258-1.
- Manfred Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V: Rom und Latium. Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-008679-5.
Weblinks
Commons: Sant'’ – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Romeartlover – Die Kirche und ihre Umgebung (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Kuhn-Forte: Handbuch der Kirchen Roms, S. 686/687.
- ↑ Kuhn-Forte: Handbuch der Kirchen Roms, S. 686.
- ↑ a b Kuhn-Forte: Handbuch der Kirchen Roms, S. 687.
- ↑ a b c Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, S. 164.
- ↑ Bussagli (Hrsg.): Rom – Kunst & Architektur, S. 576.
- ↑ a b Kuhn-Forte: Handbuch der Kirchen Roms, S. 690.
41.89633333333312.503833333333Koordinaten: 41° 53′ 46,8″ N, 12° 30′ 13,8″ OKategorie:- Kirchengebäude in Rom
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